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Frankreich an der WM 2022
Kylian Mbappé ist auch der Stürmer der Katarer

Kylian Mbappé jagt Rekorde von Lionel Messi und Pelé. Vor allem aber freut sich Katar an jedem seiner Tore. 

Am 21. Mai 2022 erzielte Kylian Mbappé drei Tore in einem Fussballspiel. Zum elften Mal in seiner Karriere. Doch etwas sorgte an jenem Tag für noch mehr Aufsehen: Der 23-jährige Mbappé hatte einen Vertrag unterschrieben, der ihn bis 2025 an Paris Saint-Germain bindet. Dabei wollte er doch seit Monaten zu Real Madrid wechseln.

Vor dem Anpfiff gegen Metz FC, an diesem 21. Mai 2022, standen sie umgeben von 45’000 Menschen im Parc des Princes im Mittelkreis: Nasser al-Khelaifi, der katarische Präsident von PSG, und sein Spieler Mbappé. Der Stürmer zog sich ein T-Shirt über, auf dem stand: «Kylian, c’est Paris». Der Schriftzug hätte auch lauten können: «Kylian, c’est Qatar». Denn es hat auch mit dem WM-Gastgeber zu tun, dass der französische Überstürmer noch immer in Paris ist.

Die französische Sportzeitung «L’Equipe» beschreibt die Affäre so: «In den Augen der Katarer ist der Stürmer der Franzosen vor allem der Stürmer von Paris Saint-Germain, Eigentum des Investmentfonds Qatar Sports und Stolz des Emirs Tamim ben Hamad al-Thani.» Wenn Kylian Mbappé an dieser WM den Gegenspielern davonrennt, rennt Katar mit.

Die Rolle des damaligen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy

Paris Saint-Germain steht für das WM-Gastgeberland wie kein anderes von Katar gesponserte Sportteam: Neymar etwa, Mbappés brasilianischer Teamkollege in Paris, ist offizieller Botschafter der katarischen Nationalbank. Und Mbappé selbst kommt Katar zumindest als inoffizieller Botschafter gelegen. Offenbar war es für die Katarer unvorstellbar, dass Mbappé an die WM reist, ohne Spieler von PSG zu sein. Alles inklusive war das dem Qatar-Sports-Investmentsfonds 250 Millionen Euro für drei Jahre wert.

Für Paris Saint-Germain und dessen Präsidenten Nasser al-Khelaifi (links) bedeutet Kylian Mbappés Vertragsverlängerung sehr viel Prestige. Für Mbappé sehr viel Geld.

Doch die Beziehungen zwischen Frankreich und Katar gehen über die PSG-Kreise hinaus: Als Nicolas Sarkozy 2007 Staatspräsident Frankreichs wurde, war der Emir von Katar sein erster Staatsgast. Dann befreite Sarkozy katarische Investitionen in Frankreich von der Steuer.

Drei Jahre später, genauer am 23. November 2010, sassen Sarkozy, Michel Platini, damals als Uefa-Präsident stimmberechtigt bei der WM-Vergabe, der Emir von Katar und der damalige PSG-Präsident beim Essen zusammen. Neun Tage später vergab die Fifa die WM an Katar. Ein halbes Jahr danach ging Paris Saint-Germain in katarische Hände über. Es ist Sarkozys Lieblingsclub.

Mbappé auf den Spuren von Messi und Pelé

Am Dienstag startet Frankreich in das Turnier. Anpfiff gegen Australien im Al-Janoub-Stadion ist um 20 Uhr MEZ. Für das Team des Trainers Didier Deschamps beginnt dann die Verteidigung des Weltmeistertitels, den es 2018 in Russland gewonnen hat.

Mbappé wäre der erste Spieler seit dem Brasilianer Pelé, der vor seinem 24. Geburtstag zum zweiten Mal Weltmeister wird. Wahrscheinlicher ist, dass er Pelés U-24-Rekord von sieben WM-Toren bricht. Momentan steht er bei vier Treffern. Und sehr wahrscheinlich ist, dass Mbappé als erster U-24-Spieler auf zehn WM-Einsätze kommt. Aktuell steht er bei sieben, nur Lionel Messi (8) hatte in seinem Alter mehr.

An der EM 2021 scheiterte Mbappé mit seinem letzten Versuch im Penaltyschiessen an Yann Sommer – und Frankreich an der Schweiz. Schon in jenem Achtelfinal führte er die französische Offensive an. Und jetzt, da Karim Benzema von Real Madrid fehlt, macht ihm ohnehin niemand seinen Status als Leader der französischen Angreifer streitig.

Der Fehlschuss von Bukarest: Kylian Mbappé scheitert am Schweizer Goalie Yann Sommer. Frankreich scheidet deswegen im EM-Achtelfinal aus.

Benzema war schon beim Weltmeistertitel 2018 nicht dabei gewesen. Damals wegen einer Erpressungsaffäre um ein Sextape. Das Turnier in Katar verpasst der Ballon-d’Or-Gewinner von 2022 wegen einer Oberschenkelverletzung.

Die französische Offensive gehört zu den Besten dieser WM

Mittelfeldspieler Eduardo Camavinga sagte in der «L’Equipe»: «Wenn die anderen jetzt glauben, dass wir ohne Karim weniger gefährlich sind, dann ist das deren Problem.» Tatsächlich verfügt Nationaltrainer Deschamps über eine Offensive, die hinter der brasilianischen zu den Besten gehört.

Dabei sind unter anderem: Antoine Griezmann (Atlético Madrid), der 2018 wie Mbappé vier Tore zum Titelgewinn beisteuerte; Olivier Giroud (AC Milan), mit 114 Einsätzen für Frankreich der erfahrenste Feldspieler; Ousmane Dembélé vom FC Barcelona, Kingsley Coman von den Bayern oder Marcus Thuram von Borussia Mönchengladbach.

Zwei der besten Stürmer dieser WM: Antoine Griezmann (links) und Kylian Mbappé (rechts) flankieren Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps. 

Sie alle zusammen sind die schlechte Nachricht für Australien, Dänemark und Tunesien. Die Franzosen sind der Favorit in dieser Gruppe D. Als Gruppensieger träfen sie auf den Zweiten der Gruppe C mit Argentinien, Mexiko, Polen und Saudiarabien.

PSG-Präsident findet: «Die Welt war sehr unfair zu Katar»

Die Menschen der Grande Nation werden sich die Spiele zu Hause in der Stube anschauen. Aus Protest gegen den WM-Gastgeber verzichten Lille, Marseille, Bordeaux und viele andere französische Städte auf Public Viewings. Auch Paris macht mit bei diesem Boykott. Trotz des eigenen Fussballvereins, den es so ohne Katar gar nicht gäbe.

Nasser al-Khelaifi, der Präsident von Paris Saint-Germain, hat sich im Rahmen der WM zur Kritik an seinem Land geäussert. Gemäss der Deutschen Presseagentur sagte er: «Die Welt war sehr unfair zu Katar.» Und weiter: «Wir tun unser Bestes. Wir sind gute Menschen. Wir behandeln Menschen mit unserem Herzen, und es verletzt mich, dass die meisten Menschen negativ über uns sprechen. Das ist absolut nicht fair.»

In Katar kann Frankreich zur ersten Nation seit Brasilien 1962 werden, die einen Weltmeistertitel erfolgreich verteidigt. An jedem Tor von Kylian Mbappé auf dem Weg dahin freut sich auch Katar.

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