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KVA Horgen soll 2030 doch nicht entsorgt werden

Vor Kurzem wurde in der KVA Horgen ein neuer Verbrennungsofen installiert – der regionale Kehrichtzweckverband verlangt nun, dass die KVA länger als vorgesehen in Betrieb bleiben soll.
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Nicht wie ursprünglich einmal geplant schon nächstes Jahr, sondern erst 12 Jahre später, im Jahr 2030, soll der Ofen in der KVA Horgen definitiv ausgehen. So hatte es die Baudirektion bei der Festsetzung der Kapazitäts- und Standortplanung für die Kehrichtverwertungsanlagen im Kanton Zürich vor fünf Jahren beschlossen. Damals sehr zur Freude des Zweckverbands für Abfallverwertung im Bezirk Horgen, dem für seine kleinste Anlage im Kanton damit eine zwölfjährige Gnadenfrist gewährt wurde. Allerdings unter der Bedingung, dass die KVA im Horgner Kniebrechetobel modernisiert und auf noch eine Ofenlinie umgerüstet und die Verarbeitungskapazität damit auf 35 000 Tonnen jährlich halbiert wird. Das ist mittlerweile auch geschehen. Vor zwei Monaten konnte die für 27,5 Millionen Franken komplett umgebaute Anlage eingeweiht und der Bevölkerung präsentiert werden.

Nicht voreilig schliessen

Nur: Definitiv besiegelt ist für den Zweckverband das Schicksal der Anlage in nunmehr 13 Jahren damit noch keineswegs, wie sich jetzt zeigt. Bei der anstehenden Überarbeitung der mittel- und langfristigen Planung der thermischen Abfallverwertung im Kanton Zürich will sich der Zweckverband vielmehr für eine nochmalige Aufschiebung der Schliessung einsetzen, wie an der Delegiertenversammlung vom Donnerstag im Schinzenhof Horgen deutlich wurde. «Wir streben einen Weiterbetrieb der KVA Horgen über das Jahr 2030 hinaus an», heisst es wörtlich in einer von den Delegierten einstimmig verabschiedeten Stellungnahme ans kantonale Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel), das im Auftrag der Baudirektion und unter Einbezug der Anlagebetreiber im Kanton die Revision vorantreibt.

Ein verbindliches Datum wird in der Stellungnahme aus Horgen zwar nicht genannt. Verlangt wird vom Kanton aber, «dass der Standort Horgen wieder fest in die Planung der Abfallverwertung im Kanton Zürich aufgenommen wird». Die erneuerte KVA im Bezirkshauptort sei sowohl ökonomisch wie ökologisch gut unterwegs, weshalb es unsinnig wäre, wenn man sich im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht die Option einer Weiterführung über das Jahr 2030 hinaus offenhalte, hatte Verbandspräsident Theo Leuthold vor der Beschlussfassung argumentiert.

Verkehr entlasten

Mit der Kompaktanlage in Horgen könne man gleich mehrere regionale Bedürfnisse kostengünstig und umweltfreundlich erfüllen, wird in der Stellungnahme weiter ausgeführt. Dank der regionalen Kehricht- und Abfallannahme von Bevölkerung und Gewerbe könnten die Transportwege verkürzt und die Verkehrswege entlastet werden.

Darüber hinaus könne auch weiterhin Abwärme ins Fernwärmenetz von Horgen eingespeist werden. Gemessen an der kantonsweit anfallenden Verarbeitungsmenge von jährlich 770 000 Tonnen Abfall liege Horgen mit seinen 35 000 Tonnen ohnehin bloss im «Unschärfebereich» der kantonalen Planung, relativierte Leuthold das Begehren vom linken Ufer und Sihltal. An der Versammlung zeigte sich KVA-Geschäftsführer Romano Wild überzeugt, dass die erneuerte Anlage nach 2030 mit geringfügigen Anpassungen problemlos noch etwa weitere fünf Jahre weiterbetrieben werden könnte, bevor dann wohl sukzessive neue Investitionen unumgänglich würden.

Einen neuerlichen Clinch mit dem Kanton um das Stilllegungsdatum möchte man in Horgen aber offensichtlich vermeiden. Vorläufig jedenfalls. So haben die Delegierten mit der Annahme des Budgets 2018 stillschweigend wiederum 333 000 Franken als Einlage für den Rückbau der KVA im Jahre 2030 reserviert. Der einstimmig verabschiedete Voranschlag 2018 rechnet bei einer Vollauslastung mit 35 000 Tonnen und bei Einnahmen von gut 17 Millionen Franken und Ausgaben von knapp 16 Millionen Franken mit einem Ertragsüberschuss von 1,049 Millionen Franken.