4,5 Millionen Franken SchuldenPhilipp Hildebrand nimmt Stellung zur Finanzkrise im Kunsthaus Zürich
Die Überschuldung des Museums sei «strukturell» bedingt, sagt der Vorsitzende der Zürcher Kunstgesellschaft und frühere Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand.
Am Dienstag machte das Zürcher Kunsthaus Negativschlagzeilen mit einer Überschuldung von insgesamt 4,5 Millionen Franken. Publik wurde dies durch den Jahresbericht, den die Zürcher Kunstgesellschaft als Trägerorganisation des Kunsthauses für seine Mitglieder vor der Generalversammlung vom kommenden Montag frei verfügbar ins Netz gestellt hat.
Nun hat das Museum in einer offiziellen Mitteilung zum schlechten Betriebsergebnis Stellung genommen: Die anwachsende Überschuldung sei vor allem «strukturell bedingt», heisst es darin.
Die Eröffnung des Chipperfield-Neubaus bedeute eine Verdoppelung der bisherigen Ausstellungsfläche. Dies habe zu einem «erhöhten und höher als prognostizierten Personalaufwand» geführt. Zum negativen Betriebsergebnis beigetragen habe auch die Teilschliessung des Museums vom August 2022 bis April 2023 infolge eines Brandes. Für «erhebliche Zusatzkosten» habe die Zwischenlagerung von Kunstwerken gesorgt, die durch die verzögerte Fertigstellung des Erweiterungsbaus nötig geworden sei.
Das Kunsthaus Zürich sei «offenbar nicht ausreichend auf die Konsequenzen der Erweiterung und die neue Realität eines doppelt so grossen Hauses vorbereitet» gewesen, lässt der frühere Nationalbank-Direktor Philipp Hildebrand mitteilen. Der Blackrock-Vize Hildebrand ist im Mai 2022 zum Präsidenten der Zürcher Kunstgesellschaft gewählt worden.
Gemeinsam mit den Vertreterinnen des Kantons, der Stadt Zürich und dem Kunsthaus-Team werde die Kunstgesellschaft nun, so Hildebrand, an «nachhaltigen Lösungen» arbeiten, «um insbesondere strukturelle Herausforderungen zu adressieren und das kumulierte Defizit bis 2028 auszugleichen». Im Jahresbericht hat Hildebrand bereits den Wunsch nach einer Subventionserhöhung formuliert. Diese Erhöhung der staatlichen Gelder soll bereits Mitte dieses Jahres beantragt werden. Die Stadt will diese Erhöhung der Subvention «sorgfältig prüfen», wie sie am Montag mitteilte.
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