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Bührle-Sammlung Zürich 
Kunsthaus erneuert kontroverse Ausstellung des Waffenfabrikanten

Ab November werden die Werke aus der Sammlung im zweiten Stock des Chipperfield-Neubaus neu ausgestellt und die Verstrickungen von Geschichte und Kunstgeschichte hervorgehoben. 
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Das Kunsthaus Zürich hat zu der umstrittenen Sammlung des Schweizer Waffenfabrikanten und Kunstsammlers Emil Bührle eine neue Ausstellung angekündigt. Sie soll die Sammlung in einen grösseren gesellschaftspolitischen Zusammenhang stellen, wie das Kunsthaus am Freitag mitteilte. Die Ausstellung «Eine Zukunft für die Vergangenheit. Sammlung Bührle: Kunst, Kontext, Krieg und Konflikt» beginnt am 3. November und dauert mindestens ein Jahr. 

Der in Pforzheim geborene Unternehmer Bührle (1890-1956) war in den 1920er Jahren in die Schweiz gekommen und später eingebürgert worden. Er machte unter anderem mit Nazi-Deutschland Geschäfte. Mit seinem Reichtum startete er eine Kunstsammlung, die seit Herbst 2021 als Dauerleihgabe im Kunsthaus zu sehen ist. Sie enthält mehr als 200 Werke, darunter Auguste Renoir, Claude Monet und Paul Cézanne.

Das Selbstbildnis von Vincent Van Gogh gehört auch zur Sammlung von Emil Bührle. 

Die Kontroverse dreht sich um Vorwürfe, dass die private Bührle-Stiftung nicht einwandfrei geprüft haben soll, ob darin Bilder aus Raub- oder Fluchtgut von Menschen sind, die vor den Nazis flüchten mussten. Sie habe alles Nötige getan, hielt die Stiftung stets fest. Ebenso umstritten ist, ob Bührles Reichtum teils auf Profiten aus Zwangsarbeit beruht. Das Kunsthaus und die Stadt Zürich haben Untersuchungen gestartet.

Kunsthaus darf neu kuratieren

Die Erstpräsentation der Sammlung im Kunsthaus hatte die Stiftung als Eigentümerin noch kuratiert. Inzwischen kann das Kunsthaus die kuratorische Leitung der privaten Dauerleihgabe selbstständig übernehmen, wie es mitteilte.

Das Kunsthaus sei sich seiner gesellschaftlichen Rolle bewusst, teilte die Direktorin, Ann Demeester, mit. Es wolle kontroverse Zusammenhänge nicht vermeiden. «Aus diesem Grund halten wir es für wichtig, gemeinsam einen neuen Umgang mit der Sammlung Bührle zu entwickeln, in dem kritisches Hinterfragen Neugier weckt und sich Geschichte mit dem Heute verbindet», teilte Demeester mit.

Kunsthaus-Direktorin Ann Demeester will die gesellschaftliche Rolle des Museums künftig stärker wahrnehmen. 

Unter anderem soll die Ausstellung konkrete Schicksale von ehemaligen Eigentümerinnen und Eigentümern der Bilder vermitteln. Thema sei auch die Debatte um «faire und gerechte Lösungen für den Umgang mit NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut».

Mit dem bekanntesten Bild «Der Junge mit der roten Weste» machte das Kunsthaus Werbung für Sammlungsausstellung. 

DPA/ema