Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Kultur in der Stadt
Wer in Zürich die jährlich 140 Millionen Kultur-Subventionen kassiert

Blick in den Saal anlaesslich einer Medienkonferenz vor dem Entscheid durch den Gemeinderat fuer die Modernisierung des Schauspielhaus Pfauen am Montag, 7. Februar 2022 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Am Mittwochabend hat der Zürcher Gemeinderat das Kulturleitbild 2024 bis 2027 gutgeheissen (74 Ja, 35 Nein, 8 Enthaltungen). Ein Leitbild, das zeige, wie «lebendig» und «höchst innovativ» die Kulturstadt Zürich sei, sagte Stadtpräsidentin Corine Mauch. Ein Leitbild, das die Kulturstadt sozial, ökologisch und wirtschaftlich weiterbringen soll.

Die SVP, die das Leitbild gemeinsam mit der FDP ablehnte, sah das etwas anders. Gemeinderat Stefan Urech sprach von einem «Leidbild», von einem «öden, linken Einheitsbrei» in der Kulturlandschaft, die nur «politisch belehren möchte». Das Publikum bleibe am Rand liegen, sagte er. «Es geht um Klima und Nachhaltigkeit – ausser bei den Finanzen.»

So listet das Leitbild auf, wer wie viel Geld von der Stadt erhält – und das sind die Auffälligkeiten:

Die grossen Brocken

Die Unterschiede sind riesig. Die Stadt Zürich fördert die Kultur jährlich mit rund 140 Millionen Franken, davon sind 113 Millionen Franken wiederkehrende (befristete und unbefristete) Subventionen – der Rest entfällt unter anderem auf einmalige Beiträge.

Auffällig ist: Der grösste Teil geht ans Theater (ca. 50 Millionen Franken), gefolgt von der klassischen Musik (ca. 26 Millionen Franken) und der bildenden Kunst (ca. 20 Millionen Franken). Die grossen Unterschiede gehen vor allem auf die hohen Subventionen des Schauspielhauses Zürich (36 Millionen Franken), der Tonhalle (21 Millionen Franken) und des Kunsthauses (13 Millionen Franken) zurück. Diese drei Institutionen erhalten auch insgesamt am meisten unbefristete Subventionen. Auf Rang 4 und 5 folgen die Rote Fabrik und das Theater am Neumarkt mit 6 respektive 5,4 Millionen Franken.

Auffällig ist, dass die Musikrichtungen Jazz, Rock und Pop deutlich weniger wiederkehrende Subventionen erhalten (rund 1,5 Millionen Franken). Und: dass davon das meiste Geld (ca. 80 Prozent) an den Jazz geht.

Die Befristeten

Die Stadt spricht auch auf vier Jahre befristete jährliche Förderbeiträge. Davon profitieren Kulturinstitutionen, aber auch Festivals. Die Kunsthalle Zürich und das Haus Konstruktiv sind bekanntere Beispiele. Es sind auch die Einzigen, die jährlich über eine Million Franken kassieren. Dicht gefolgt vom Jazzclub Moods, der 918’000 Franken erhält.

Unter den über 50 Subventionsempfängerinnen gibt es aber auch Beispiele, die dem breiten Publikum weniger bekannt sein dürften. Etwa das 1993 gegründete Collegium Novum Zürich (478’000 Franken). Ein 25-köpfiges Kammerensemble, das sich «der Pflege und Förderung der zeitgenössischen Musik widmet», wie es im Kulturleitbild der Stadt Zürich heisst.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Die James Joyce Foundation widmet sich dem Werk des irischen Schriftstellers. Das Ziel: dessen Werk lebendig zu erhalten. Die Stadt unterstützt die Joyce-Sammlung, die Erstausgaben, illustrierte Ausgaben sowie zahlreiche Sammlerstücke enthält, mit 95’000 Franken.

Die knappen Räume

Bezahlbare Freiräume werden in der Stadt Zürich knapp. Auch dies lässt sich aus dem aktuellen Kulturleitbild herauslesen. So verdreifachte die Stadt die Beiträge für die Bereitstellung von Räumen – von 450’000 Franken im Jahr 2024 auf 1,3 Millionen im Jahr 2027. Damit will sie «dafür sorgen, dass freischaffende Künstlerinnen und Künstler auch im Stadtzentrum bezahlbare Räume finden». Dass es dafür Bedarf gibt, zeigt auch die hohe Anzahl Gesuche für Atelierstipendien, die alle anderen Gesuche um ein Mehrfaches übersteigt.

Die Leerausgehenden

Auffällig am Kulturleitbild ist auch eine Lücke. Während Orchester aus der Sparte Jazz/Rock/Pop Gelder erhalten, gehen die Zürcher Clubs, von denen es mehr als 100 gibt, leer aus. Als Pilotversuch wurden in der vergangenen Periode die Clubs und Konzertlokale Umbo und Helsinki mit 30’000 respektive 70’000 Franken gefördert. Diese Pilotphase ist nun abgeschlossen, weitere Förderungen sind derzeit nicht vorgesehen.