Krypto-Podcast «Hoss & Hopf» Tiktok zensiert rechte Influencer
Der Podcast «Hoss & Hopf »ist bei jungen Männern beliebt und politisch umstritten. Jetzt hat Tiktok den Kanal gesperrt.

Von einem derart kometenhaften Aufstieg können die meisten Influencer nur träumen. Kiarash Hossainpour und Philip Hopf haben es mit ihrem Podcast «Hoss & Hopf» in nur einem Jahr bei fast allen grossen Streamingplattformen an die Spitze geschafft. Das ging jedoch nicht ohne Getöse. Vom «Stern»wurden sie eben noch prominent als gefährliche Verführer beeinflussbarer junger Männer porträtiert, am Mittwoch hat die Plattform Tiktok reagiert. Der Kanal zu ihrem Podcast mit 166’000 Followern wurde gesperrt. Der Grund sei, dass darin «gefährliche Falschinformationen und gefährliche Verschwörungstheorien» verbreitet würden, berichtete der «Spiegel».
Doch von Anfang an. Die beiden «Finance Bros», wie sie sich nennen, haben als Finanz-Influencer angefangen, sogenannte Finfluencer: Kiarash Hossainpour, der in Dubai lebt, gilt als einer der einflussreichsten Krypto-Influencer Deutschlands. Seit drei Jahren gibt er Anlagetipps für Kryptowährungen. Philip Hopf kommt ebenfalls aus der Finanzbranche und betreibt eine Firma, die Anlegern Analysen des Aktienkurses anbietet. Beide behaupten, früh reich geworden zu sein.
Vor einem Jahr gingen sie erstmals mit dem Podcast «Hoss & Hopf» auf Sendung, in dem es nicht nur um Finanzen geht, sondern auch um Politik. In ihren jüngsten Podcasts geht es um Themen wie «War die Corona-Pandemie eine Lüge?», «Das Putin-Interview mit Tucker Carlson» oder die «Horror-Verbrechen der globalen Elite». Immer wieder äussern sie sich auch sehr regierungskritisch. Damit haben sie es nach ganz oben geschafft: Seit Wochen rangiert ihr Podcast ganz oben in den deutschen Charts. Beliebt soll er vor allem bei jungen Männern sein.
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Dies suggerierte ein Artikel, der vor rund einer Woche im «Stern» erschienen ist. Darin erzählt eine Mutter von ihrem Entsetzen, als sie feststellt, dass ihr 14-jähriger Sohn – «smarter Typ, beliebt» – Thesen aus diesem Podcast wiedergibt. Die schockierte Mutter versucht daraufhin mit ihrem Gatten, den Sohn von seinem falschen Weg abzubringen. Sie wirft die Frage auf, ob hier nicht Kinder dazu animiert werden, populistisches Gedankengut zu verbreiten, das sie gar nicht verstehen.
Neben dem Inhalt ihres Podcasts gibt auch die Social-Media-Strategie der beiden jungen Männer zu reden. Jeden Monat wird ein Wettbewerb veranstaltet, bei dem die Zuhörer aus ihrem Podcast Kurzclips schneiden und diese ihrerseits auf ihren Kanälen verbreiten sollen. Geht ein Video viral, bekommen die Verbreiter Geld dafür. Seither werden Tiktok und Instagram mit Kurzclips von diesen Videos geflutet.
Verzerrte Wirklichkeit
Die schärfste Kritik am Podcast kommt aber nicht wegen dieser Methoden, sondern wegen der «wirtschaftsliberalen bis rechten» politischen Ansichten, die die beiden haben. Eine Analyse von Deutschlandfunk Nova hat ergeben, dass die beiden zwar nur selten mit falschen Daten und Zahlen operieren. Das Problem sei mehr, dass sie nur einseitige Informationshäppchen bieten und damit die Wirklichkeit verzerren würden. So hätten sie etwa breit über die Bauernproteste berichtet, nicht aber über die Demonstrationen gegen rechts in ganz Deutschland.
Die sogenannte deutsche Zivilgesellschaft reagiert jedenfalls schon mal erleichtert auf die Sperrung. So meldete die ZDF-Journalistin Nicole Diekmann auf X (vormals Twitter) mit einem Video: «Das ist eine sehr gute Nachricht», sagt sie dort. Und lässt durchblicken, dass sie sich auch von X und Meta (Facebook und Instagram) mehr Zensur «fragwürdiger Inhalte» wünscht. Dies wiederum bringt die Verfechter der Meinungsfreiheit gegen sie auf. Die Diskussion um die ganzen Vorgänge wird die beiden «Finance Bros» nicht weiter beunruhigen. Bessere Werbung können sie sich nicht wünschen.
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