2:2 zwischen Kroatien und AlbanienDas Tor in der Nachspielzeit beendet eine wilde Partie
Lange sieht es für Kroatien auch im zweiten EM-Spiel nach einer Niederlage aus. Gegen Albanien dreht das Team um Luka Modric die Begegnung aber in kürzester Zeit noch – und holt doch nur einen Punkt.
Kroatiens goldener Fussball-Generation droht bei der Europameisterschaft in Deutschland ein klägliches Vorrunden-Aus. Vier Tage nach dem Auftakt-Debakel gegen Spanien (0:3) spielten der WM-Dritte und sein Topstar Luka Modric auch am Mittwoch in Hamburg nur 2:2 gegen Albanien.
In einer turbulenten Schlussphase traf der Darmstädter Klaus Gjasula (90.+5) noch zum Ausgleich für den Aussenseiter. Zuvor hatten der Bundesliga-Profi Andrej Kramaric von 1899 Hoffenheim (74. Minute) und Gjasula (76./Eigentor) diese Partie in nur zwei Minuten scheinbar zu Gunsten der Kroaten gedreht.
Nach dem frühen Rückstand durch Qazim Laçi (11.) hat dieser Punkt für Modric und Co. dennoch einen Wert. Dadurch können sie vor dem letzten Vorrunden-Spiel gegen Italien am kommenden Montag immer noch auf ein Weiterkommen hoffen – und das unabhängig vom Ausgang der Partie Spanien gegen Italien an diesem Donnerstag in Gelsenkirchen.
Im Falle einer Niederlage hätte Modric und Co. bereits am Donnerstagabend nach dem Spiel zwischen Italien und Spanien das vorzeitige Vorrunden-Aus gedroht. So aber können die Kroaten das Weiterkommen im letzten Vorrunden-Spiel gegen Italien am kommenden Montag wieder aus eigener Kraft schaffen.
Dennoch: Der Eindruck, den die Kroaten nach zwei WM-Medaillen 2018 und 2022 bei diesem EM-Turnier hinterlassen, ist bedenklich. Auch am Mittwoch folgten sie noch einmal dem Reflex der vergangenen Jahre und setzten nach der klaren Niederlage gegen Spanien alles auf die Erfahrung und Ausstrahlung ihrer Altstars.
Zuerst die Führung, dann der Ausgleich
Dem 38 Jahre alten und wahrscheinlich sein letztes grosses Turnier spielenden Modric huldigten die Fans schon vor dem Anpfiff mit einem grossen Plakat, auf dem der Spielmacher von Real Madrid wie ein Puppenspieler seine Teamkollegen dirigierte. Trainer Zlatko Dalic stellte dazu den 35 Jahre alten Ivan Perisic auf, obwohl der vor dieser EM lange verletzt war und nach Stationen bei Inter Mailand, Bayern München und Tottenham Hotspur nur noch für Hajduk Split in der Heimat spielt.
Das Spiel zeigte jedoch sehr schnell, dass dieser Reflex offenbar nicht mehr funktioniert. Das mit einem Durchschnittsalter von 29,5 Jahren aufgelaufene Team spielte ohne Tempo und Inspiration. Vor dem frühen 0:1 unterband niemand die Flanke von Jasir Asani, noch folgte irgendein Kroate dem Kopfballtorschützen Laçi in den Strafraum. Selbst reihten Modric und Co. danach brotlose Ballstafetten aneinander, ohne den Gegner in Schwierigkeiten zu bringen.
Die Albaner taten im Wesentlichen das gleiche wie bei ihrem 1:2 zum Auftakt gegen Italien. Sie stellten sich weit hinten hinein. Anders als am vergangenen Samstag waren sie damit aber nicht ausgelastet. Denn bei klaren Chancen für Nedim Bajrami (20.), Kristjan Asllani (31.) und Rey Manaj (45.+1) hätte es schon zur Pause 2:0 oder sogar 3:0 stehen können.
Die Kroaten reagierten zu Pause und brachten mit Mario Pasalic und Luka Sucic zwei dynamischere Mittelfeldspieler. Der Favorit baute sofort deutlich mehr Druck auf. Lange Zeit reichte es trotzdem nur für Halbchancen. Der fehlende Esprit in der Offensive bleibt bei diesem Turnier ein grosses kroatisches Problem.
Der Ausgleich durch Kramaric an seinem 33. Geburtstag leitete jedoch fast eine komplette Wende ein. Nach dem 2:1 liefen auch alle Ersatzspieler jubelnd auf das Spielfeld. Doch ganz am Ende waren es wieder die Albaner, die kräftig feierten – dank Gjasulas 2:2. (DPA)
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Was das alles heute bedeutet
Der Ausgang dieser Partie wird ein kleines bisschen mehr Klarheit in der Gruppe B schaffen. Was das Resultat aber Wert ist, werden wir erst morgen Donnerstag wissen. Erst dann findet die zweite Partie statt, jene zwischen Italien und Spanien.
Anpfiff
Weiter geht’s in Hamburg. Und Kroatien wechselt für die zweiten 45 Minuten: Majer und Brozovic verlassen den Platz, Sucic und Pasalic kommen in die Partie.
Pausenfazit
Das war’s von den ersten 45 Minuten. Wir haben Kroaten gesehen, die das Spiel in den eigenen Füssen hatten aber zu keinen Torchancen kamen. Und wir haben Albaner gesehen, die schon wieder früh in Führung gegangen sind – und danach vor allem verteidigten und konterten. Bisher geht alles auf für Albanien. Und Kroatien muss sich in der Pause Gedanken darüber machen, wie man hier doch noch zu Möglichkeiten kommen will.
45’+ Chance Albanien
Manaj kommt zu einem Kopfball in bester Position. Er verpasst die Chance. Auch da hätte das 2:0 fallen können, vielleicht sogar müssen. Noch wenige Sekunden bleiben hier.
43’ Kopfball Kroatien
Majer kommt zu einem Kopfball. Den lenkt Djimsiti ab und ins Aus. Einen Eckball gibt es fälschlicherweise trotzdem nicht.
Bald ist Pause
Noch fünf Minuten sind hier zu spielen. Und so langsam darf man sich fragen, wie die Kroaten hier zu einer Torchance kommen wollen. Sie haben zwar den Ball, noch immer fast zu 70 Prozent, doch die Möglichkeiten erspielen sie sich nicht.
36’ Freistoss Kroatien
Kroatien kommt zu einem Freistoss von der Seite. Modric bringt den Ball zur Mitte, dort klärt Albaniens Goalie Strakosha.
31’ Das muss das zweite Tor sein!
Albanien kommt zu einem Konter, nachdem Modric einen Aussenristpass nicht zum Mitspieler bringt. Schliesslich kommt Asllani aus bester Position zum Abschluss. Kroatiens Goalie Livaković pariert. Das hätte das 2:0 für Albanien sein müssen.
29’ Chance Albanien
Hysaj kommt nach einem Klärungsversuch der Kroaten zu einem Drop-Kick an der Strafraumgrenze. Er schiesst den Ball über das Tor.
Viel Ballbesitz für Kroatien
Nach knapp einer halben Stunde hat Kroatien 66 Prozent Ballbesitz. Ein kleiner Indiz, wer hier vor allem Fussball spielt und wer hier vor allem am Verteidigen ist. Zudem erlaubt uns das Statistik-Tool Sofascore einen Einblick in die Durchschnittsposition aller Spieler.
Demnach sind die meisten Kroaten fast immer in Albaniens Platzhälfte – und fast alle Albaner entsprechend auch.
19’ Kroatien fängt sich
Kroatien hat den Tritt wieder gefunden. Die Partie findet aktuell praktisch ausschliesslich in der albanischen Platzhälfte statt.
Ausnahme: Der Konter, den Bajrami vertändelt. Gut so für die Kroaten, die im Gegenzug in Person von Brozovic am Tor vorbeischiessen.
Es geht hier gerade hin und her. Schön für uns Neutralen, schön für alle, die heute Nachmittag in Hamburg Spannung erleben wollen.
Und jetzt?
Ziemlich bitter für die Kroaten, die schon wieder in Rückstand liegen und jetzt über die zwei Partien gesehen bei 0:4 Toren stehen. Und was machen jetzt die Albaner? Sie stellen sich erstmal hinten rein und scheinen auf Konter zu setzen.
Kann funktionieren. Gerade trifft Bajrami das Aussennetz. Albanien hat hier ein klein wenig das Diktat übernommen, nachdem bis zum ersten Tor die Kroaten am Drücker waren.
11’ TOR ALBANIEN
Schon wieder ein frühes Tor der Albaner! Qazim Laci erzielt es nach etwas mehr als zehn Minuten. Der Ball kommt zur Mitte, wo er mit dem Kopf vollendet. Starke Aktion der Albaner.
9’ Freistoss Modric
Kroatien kommt zu einem Freistoss aus rund 25 Metern Distanz zum Tor. Modric läuft an, dreht den Ball zur Mitte, dort klären die Albaner.
6’ Erster Eckball
Majer spielt den Eckball kurz, drei Pässe später kommt der Ball zur Mitte, wo allerdings nichts entsteht in Sachen Torchance. Die Kroaten bauen neu auf. Bisher noch keine Möglichkeiten, auf beiden Seiten nicht.
2’ Schick, Luka Modric, schick!
Schön anzusehen, dieser Aussenrist-Pass von Luka Modric. Er bringt den Kroaten allerdings nichts ein, weil Arlind Ajeti den Ball abfängt.
Ajeti übrigens einer von den vielen Albanern mit Schweiz-Bezug. Die anderen sind Seferi auf dem Flügel und Ajetis Kollege in der Innenverteidigung, Djimsiti, der einst beim FCZ war.
Noch immer kein Tor der Albaner
38 Sekunden sind gespielt und noch immer führen die Albaner nicht. Gegen Italien stand es zu diesem Zeitpunkt bereits 1:0. Warten wir ab.
Anpfiff
Jetzt geht’s los im Volksparkstadion in Hamburg! Schiedsrichter ist der Franzose Francois Letexier. 35 Jahre ist er alt, das ist sein erster Einsatz an einer Endrunde. Er bringt Erfahrung aus der Champions League mit, vor allem aber hat er in der Ligue 1 gepfiffen. 15 Einsätze hat er in der obersten französischen Liga absolviert.
Und damit übergeben wir an die 22 Männer, um die es wirklich geht: Die Spieler, Kroatien gegen Albanien, viel Spass!
Aufstellung Albanien
Aufstellung Kroatien
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