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Kritische Fragen zum 30-Millionen-Schulhaus

Eine Art Campus mit Schule und Mehrzweckgebäude ist im Adliswiler Neubaugebiet Dietlimoos vorgesehen. Sofern die Adliswiler dem 30-Millionen-Kredit zustimmen.
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Eine campusartige Schulanlage mit viergeschossigem Primarschulhaus, einem eingeschossigen Mehrzweckgebäude samt Saal sowie mit einem zwei­geschossigen Hort- und Kindergartengebäude: So soll sich die neue Schulanlage im stetig wachsenden Adliswiler Stadtteil Dietlimoos im Juni 2020 präsen­tieren, sofern die Stimmbürger am 21. Mai den Baukredit von 29,83 Millionen Franken bewilligen.An einem von den Freien Wählern Adliswil (FWA) organisierten und von rund 30 Personen besuch­ten öffentlichen Informationsanlass vom Mittwoch mit den beiden CVP-Stadträten Farid Zeroual und Raphael Egli blieb die Notwendigkeit des neuen Schulhauses zwar im Grundsatz unbestritten. Kritische Publikumsfragen waren in der Kulturschachtle aber etwa zur Umgebungsgestaltung, der Erschliessung und vor allem zur Finanzierung des neuen Schulhauses für total 16 Klassen zu vernehmen.

Als Moderator hatte der frühere FWA-Gemeinderat Max Stenz die Diskussion darüber gleich schon mit der Einstiegsfrage lanciert: Kann die Stadt sich das Grossprojekt angesichts zusätzlicher Investitionen in Millionenhöhe in den anstehenden Neubau des Schulhauses Wilacker oder die Erweiterung des Schulhauses Sonnenberg überhaupt leisten?

Steigt der Steuerfuss?

Die Frage stelle sich so gar nicht, weil der dringende Bedarf für die zusätzlichen Klassenzimmer ange­sichts einer stetig steigenden Schülerzahl in dem Wachstumsquartier längst vorhanden sei, konterte Finanz- und Liegenschaftenvorstand Farid Zeroual. Aus heutiger Sicht müsse man im Gegenteil feststellen, dass es wohl besser gewesen wäre, man hätte das Dietlimoos-Schulhaus schon früher erstellt, statt 5 Millionen Franken in nicht nachhaltige Provisorien zu investieren. Immerhin könne eines der beiden Provisorien ab 2020 beim neuen Schulhaus Wilacker weitergenutzt werden, relativierte Zeroual später.

Nicht zu weit zum Fenster hinauslehnen mochte sich der Finanzvorstand, als sich ein Fragesteller erkundigte, ob das Schulhausprojekt eine Steuererhöhung nach sich ziehe. Beim Stadtrat gehe man zwar davon aus, dass man das Grossprojekt ohne Steuererhöhung stemmen könne, entgegnete Zeroual. Ob dies tatsächlich gelinge, hänge jedoch auch noch von andern Grossinvestitionen und vor allem davon ab, ob die positive Entwicklung bei den Steuererträgen auch in Zukunft anhalte.

Mit der Rückzahlung von Schulden in Höhe von 30 Millionen Franken in den letzten 10 Jahren habe die Stadt aber eine gute Ausgangslage für Neuinvestitionen geschaffen. Besorgte Anwohnervoten waren sodann zur Erschliessung und Umgebungsgestaltung zu hören. Wie Zeroual ausführte, soll die Erschliessung für die künftige Schulanlage gemäss heutigem Planungsstand des Kantons ab der Zürichstrasse im Bereich des künftigen Quartierzentrums Dietlimoos erfolgen.

«Hässliche Mondlandschaft»

Ein Votant aus dem Publikum empörte sich darüber, dass im Umfeld des Baugeländes schon anderthalb Jahre vor Baustart Bäume und Büsche radikal gerodet «und platt gemacht» worden seien und dort nun eine «hässliche Mondlandschaft» klaffe. Der im Publikum anwesende Planungs- und Bauvorstand Felix Keller (parteilos) hielt dem entgegen, dass es sich dabei nicht ums künftige Schulgelände handle, sondern um Vorbereitungen für Bauvorhaben auf benachbartem Privatgrund, auf welche die Stadt keinen Einfluss habe.

Für Bevölkerung offen

Schulvorstand Raphael Egli betonte, dass städtische Grün- und Sportanlagen sowie das Mehrzweckgebäude ausserhalb der Schulzeit auch von der Bevölkerung genutzt werden könnten. Das Gleiche gelte auch für Vereine in Bezug auf die künftige Dreifachturnhalle der benachbarten Zurich International School (ZIS), wo die Stadt eine Halle mietet. Auf entsprechende Publikumsfragen präzisierte Egli, dass der Saal im Mehrzweckgebäude von den Dimensionen her lediglich als Sing- und nicht etwa als grosser Stadtsaal konzipiert sei. Und trotz eines mit der ZIS gemeinsam nutzbaren Pausenplatzes werde keine Durchmischung der beiden Schulen angestrebt.

Egli hatte vor der Fragerunde das Raumkonzept der neuen Schulanlage erläutert und Zeroual den planerischen und politischen Werdegang des Projekts bis hin zur fertigen Abstimmungsvorlage in groben Zügen nachgezeichnet.