Diverse Rücktritte, massive KritikDie Super League kracht zusammen, bevor sie starten kann
Sechs englische Clubs sind offiziell ausgetreten und in Spanien meldet Barcelona: Wir stimmen erst einmal ab!
Nach knapp 48 Stunden und einem Proteststurm in der tiefsten Krise des europäischen Fussballs steht die Super League schon wieder vor dem Kollaps. Nach massiven Anfeindungen und lautstarken Demonstrationen auf der Strasse sind fast die Hälfte der Clubs aus dem Milliarden-Projekt ausgestiegen.
Am späten Dienstagabend bestätigte Manchester City als erster Verein, dass er nicht antreten werde zu einem Wettbewerb, zu dem er sich noch 48 Stunden zuvor bekannt hatte – und der nach den jüngsten Entwicklungen möglicherweise gar nie stattfinden wird. Uefa-Präsident Aleksandar Ceferin meldete sich nach dem Entscheid mit folgenden Worten: «City hat sich intelligent und anschliessend couragiert gezeigt. Ich heisse sie herzlich willkommen zurück in der europäischen Fussballfamilie.»
Spieler wenden sich gegen ihren Club
Dies war der Start des Domino-Effekts. Kurz darauf folgten Tottenham, Liverpool, Manchester United und Arsenal. Sie alle veröffentlichten ein Statement auf ihrer Website und bestätigten, dass sie sich aus dem Wettbewerb zurückgezogen haben. Chelsea hat als letzter englischer Club den Rückzug in einer Mitteilung auf der Club-Homepage bekannt gegeben.
Die englische Politik, die die Pläne der Superliga seit deren Bekanntwerden am Sonntagabend massiv kritisiert und im Parlament eine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet hat, begrüsst die Austritte: Premierminister Boris Johnson – seit jungen Jahren grosser Fan der «Citizens» – setzte bereits einen entsprechenden Tweet ab.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Derweil hat Ed Woodward, Vorstandschef von Manchester United, seinen Rücktritt auf Ende Saison bekannt gegeben. Die genauen Beweggründe des Entscheids hat er nicht bekanntgegeben, rund um United waren in den 48 Stunden seit Bekanntgabe der Superliga-Pläne aber massive Proteste laut geworden.
Der langjährige Trainer und die Klubikone Alex Ferguson sagte gegenüber «Reuters», dass eine solche Liga 70 Jahre europäische Clubfussballgeschichte zunichte machen würde. Gary Neville wählte schon wenige Stunden nach dem Entscheid deutliche Worte und selbst aktuelle Spieler wie Luke Shaw und Bruno Fernandes liessen verlauten, dass sie nicht hinter dem Vorhaben stünden.
Auch der FC Liverpool traf auf Widerstand der eigenen Mannschaft. Einige der wichtigsten Spieler wie Captain Jordan Henderson sowie seine Stellvertreter James Milner und Gini Wijnaldum, der englische Nationalspieler Trent Alexander-Arnold und auch Xherdan Shaqiri posteten am Dienstagabend gleichzeitig ein Statement.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Und selbst Andrea Agnelli, Präsident von Juventus Turin und Vorsitzender der europäischen Club-Vereinigung ECA, könnte sich am Dienstagabend zum Rücktritt entschieden haben. Das zumindest vermeldete «Sky Sport», schrieb jedoch wenig später, es gebe Anzeichen auf einen Rückzug.
Agnelli spielte bei den Plänen für die Superliga eine entscheidende Rolle, wurde bei der Uefa am Sonntag mit Bekanntwerden des Unterfangens zur persona non grata und machte sich auch innerhalb der ECA, die sich klar gegen die Superliga ausgesprochen hat, ziemlich unbeliebt.
Und er war gemäss Uefa-Präsident Ceferin massgeblich an den Plänen zur Reform der Champions League beteiligt. Ein Vorhaben, das er mit dem zunächst erklärten Beitritt seines Clubs zur Superliga torpediert hatte.
Barça-Präsident Laporta: «Es ist die Entscheidung der Fans»
Aus Spanien hat Joan Laporta, Präsident des FC Barcelona, vermeldet, dass in seinem Verein die Clubmitglieder über einen Beitritt zur European Super League (ESL) abstimmen würden. «Barça wird nicht beitreten, solange nicht die Fans dafür gestimmt haben. Es ist deren Klub, also ist es auch deren Entscheidung.»
Die Superliga will der Champions League der Uefa Konkurrenz machen. Dass die Clubs damit vor allem auch Druck auf den europäischen Verband machen wollen, die Champions-League-Reform nach ihrem Gusto vorzunehmen, ist nach den ersten Austritten aus dem Projekt ziemlich gut vorstellbar.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
mrm/va/dpa
Fehler gefunden?Jetzt melden.