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Konflikt am Theater Neumarkt
Künstler wirft Leitung anti-israelischen Boykott vor

Aussenansicht vom Theater Neumarkt.
30.05.2018
(Tages-Anzeiger/Urs Jaudas)
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Nun ist die Situation für den schweizerisch-israelischen Schauspieler Yan Balistoy zu belastend geworden.

Er fühlt sich wegen seiner Nationalität vom Theater Neumarkt als seine Arbeitgeberin schon länger diskriminiert. Der Krieg in Nahost habe dieses Gefühl zusätzlich verstärkt. Gleichzeitig «brauche» das Theater Neumarkt den Krieg zum wiederholten Mal für seine Agenda – am Dienstag ist eine musikalische Lesung zum Thema «Israel/Palästina» geplant.

Yan Balistoy hat neben seinem israelisch-schweizerischen Hintergrund auch philippinische Wurzeln.

In einem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, macht Balistoy seinem Unmut Luft und ruft jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger dazu auf, die Veranstaltung zu besuchen und kritische Fragen zu stellen. Denn Balistoy wirft dem Theater einen anti-israelischen Boykott in den Arbeitsstrukturen vor. Rechtliche Schritte gegen seine Arbeitgeberin, das Theater Neumarkt, hat er bereits eingeleitet.

Keine Besetzung mit libanesischer Künstlerin

Balistoy ist seit 2021 Ensemblemitglied am Theater und wird nach eigenen Angaben nur bei der Hälfte aller Stücke eingesetzt. Grund sei seine Nationalität und das von der Theaterleitung gestützte Veto einer libanesischen Kollegin, die bei einer öffentlichen Zusammenarbeit um ihre Sicherheit fürchtet. Klärende Gespräche oder eine Suche nach alternativen Lösungen hätten nie stattgefunden. Darüber hinaus seien alle Biografien der Schauspielerinnen und Schauspieler so umgeschrieben worden, dass sich darin keine Hinweise auf ihre Nationalität finden.

Das Theater Neumarkt weist die Vorwürfe von Balistoy zurück, wie CH Media zuerst berichtete. Das Theater Neumarkt sei ein «Haus der Vielheit und Offenheit», lässt sich das Theater zitieren. «Anti-israelisches und anti-jüdisches Gedankengut haben bei uns keinen Platz.»

Externe Untersuchung

Auch die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) hat bereits Kenntnis von diesem Konflikt. Sie hat den Verwaltungsrat des Theaters informiert. Dieser hat nun eine externe Untersuchung eingeleitet.

Yan Balistoy ist als Künstler schon mehrfach in Erscheinung getreten. Neben Auftritten im Theater Neumarkt – «Porno mit Adorno», «Die for Life» oder «Exomoon» – spielte er auch in diversen Filmen mit. Etwa im jüngsten Werbespot für Schweiz Tourismus mit Roger Federer und Trevor Noah.

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Daneben hat er auch in Verfilmungen der Krimiserie «Der Alte» mitgespielt und wirkt als Tänzer und Musiker.

An der Lesung am Dienstag wird Balistoy nicht anwesend sein. Zu belastend ist die ganze Situation für ihn. Er ruft Besuchende aber dazu auf, das Schreiben oder sonst ein Papier mit der Frage «Wo ist Yan?» zu versehen und im Saal zu hinterlassen. Balistoy selbst lässt seinen Instagram-Account für sich sprechen. Er enthält lediglich einen Post. Inhalt: Das Wort«Justice», weiss auf schwarz.

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Das Theater Neumarkt ist bereits Mitte November in die Schlagzeilen geraten. Das Regie- und das Leitungsteam des Theaters Neumarkt erachtete eine Produktion als «unvertretbar» und nahm sie 48 Stunden vor der Premiere vom Spielplan. Man sei vom jüngsten Krieg zusätzlich sensibilisiert, liess das Haus damals verlauten.