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Meinung

Kolumne «Fast verliebt»
Männer, lernt die Grundlagen des Heimwerkens!

«Klugen Männern hilflos ausgeliefert»: Kolumnistin Claudia Schumacher.
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Neulich unterhielt ich mich mit meiner Coiffeuse über ihren Mann, einen Handwerker. Er hat viel zu tun. Zum einen scheint es immer weniger gute Handwerker zu geben. Zum anderen scheint die Nachfrage zu steigen – vor allem in den Städten. Da, wo die Stadtmänner leben.

In meinem urbanen Umfeld sind praktisch alle Männer handwerklich maximal unbedarft. Ich glaube, ich habe nur einen einzigen Freund, der in der Lage ist, ein Bild an die Wand zu dübeln. Allerdings kann der das auch nur, weil er Künstler ist, also selbst Bilder malt. Bilderaufhängen gehört da in den direkten Arbeitsbereich. Ob der wohl auch eine Glühbirne wechseln kann? Keine Ahnung. 

Als ich so aus dem Nähkästchen plauderte, rang meine Coiffeuse um Contenance. Nur mit sichtlicher Mühe konnte sie die Schere unter Kontrolle halten, als es schliesslich doch aus ihr herausplatzte: «Oh mein Gott. Wirklich? Ich könnte niemals mit einem Mann schlafen, der so unglaublich unfähig ist!»

Tja, da geht es mir leider anders. 

Als bekennende Sapiosexuelle, die sich primär vom Intellekt anderer Menschen angezogen fühlt, bin ich den klugen Männern hilflos ausgeliefert. Er spricht vier Sprachen, kann aber nicht mal eine Wand streichen? Er scheitert beim Zusammenbau eines Ikea-Stuhls, liest aber Zadie Smith? Er kann die Quantenmechanik erklären, aber nicht, weshalb die Spülmaschine ausläuft? Damit wäre mein Beuteschema – und das der meisten meiner Freundinnen – ganz gut umrissen.

Die doppelt linkshändigen Männer

Während meine Freundinnen und ich aber von klugen Männern umringt sind, die von sich behaupten, zwei linke Hände zu haben, können wir Frauen noch das meiste von dem, was mal unter «hausfraulichen Pflichten» lief: kochen, backen, eine Wohnung heimelig gestalten, im Vorbeigehen aufräumen. So Sachen. Nähen haben wir verlernt, okay. Aber wir sind keine Hausfrauen, wir haben selbst Jobs.

Weil es sonst keiner macht, greifen ein paar meiner Freundinnen nach dem Kuchenbacken und Kürbiscurrykochen auch noch zur Bohrmaschine. Fair finde ich das nicht. Warum bleibt auch im Jahr 2024 noch immer der Löwenanteil aller privaten Erledigungen an den Frauen kleben? Falls auch Sie zu den klugen, aber doppelt linkshändigen Männern gehören: Nehmen Sie sich dieser Frage gern an. Ich bin gespannt, was Sie herausfinden!

Jedenfalls wundert mich der weltweit durchschlagende Erfolg des Netflix-Weihnachtsfilms «Hot Frosty» nicht. Darin erwacht ein Schneemann zum Leben, und eine Frau gewährt ihm bei sich daheim Unterschlupf. Während sie arbeiten geht, macht er sich nützlich: Er repariert das Dach. Er hängt Lampen auf. In der Schule baut er die Bühne fürs Weihnachtsfest. Kurzum: Er ist ein Mann, der sich privat auch mal ungefragt nützlich macht! Für viele Frauen ist das vor allem eins: schöner Eskapismus.