SVP-Nationalrat ärgert Corona-SkeptikerKöppel wirbt für Impfung und wird beschimpft
Neue Töne des «Weltwoche»-Chefs: In einer Videobotschaft spricht er von einer «Pandemie der Ungeimpften».
Er gehörte immer zu den grössten Kritikern der Corona-Massnahmen des Bundes. «Ab dem 1. März 2021 öffnet ihr alle eure Restaurants – unter Einhaltung aller Sicherheitsbestimmungen – egal, was der Bundesrat bis dann entschieden hat», sagte er noch im März auf seiner Plattform «Weltwoche-Daily».
In seiner Sendung vom 24. August schlägt Köppel neue Töne an und spricht sich für das Impfen aus. Es sei zwar richtig, wenn es nicht mit drakonischer Attitüde befohlen werde, aber Ungeimpfte müssten sich die Fragen stellen, wie sozial und solidarisch es sei, wenn man sich dem Risiko einer Ansteckung aussetze. Man müsse das Ganze realpolitisch betrachten: «Wenn die Zahl der Erkrankten weiter ansteigt, hat der Bundesrat die Möglichkeit, wieder alles zu schliessen.» Das gelte es zu verhindern.
«Wir haben es im Moment mit einer Pandemie der Ungeimpften zu tun», sagt Köppel weiter. «Wenn sie das Risiko einer schweren Erkrankung eingehen, dann stellen sie nicht nur für das Gesundheitswesen, sondern auch für ihr soziales und berufliches Umfeld ein Risiko dar.» Abschliessend appelliert er dazu, den «Djihad zwischen den Geimpften und Ungeimpften» zu beenden.
Auch in seiner aktuellen Ausgabe von «Weltwoche-Daily» vom Mittwoch äussert er sich zum Impfen. Dieses Mal übt er jedoch Kritik an den Behörden, die ihren Impfapell nicht explizit an jene richten würden, die derzeit die grösste Gruppe der Erkrankten ausmacht: Die «Bevölkerung ausländischer Herkunft. Er selbst habe sich «aus einem Gefühl der Verantwortung» impfen lassen und weil der «Chef auf der Kommandobrücke» gefragt sei und nicht wegen Krankheit ausfallen könne.
Köppel ist bei Impf-Skeptikern «untendurch»
Köppels Haltung im Bezug aufs Impfen sorgt in den sozialen Medien für Wirbel. Köppel wird auf einschlägigen Channels Verrat an der Sache vorgeworfen. Er sei eine «Fahne im Wind» und werde zum «Impf-Messias». Die Reaktionen reichen von «schade, ich habe ihm gerne zugehört» oder «der hat aber auch mal anders geredet» über «der Typ ist bald untendurch bei uns» bis zu «pfui Köppel».
In den Foren wird darüber spekuliert, ob Köppel «Anweisungen» für seinen Richtungswechsel erhalten habe, ob er «ferngesteuert» sei oder Geld erhalten habe. Sogar seine Mimik und sein Aussehen ernten Kritik und werden hinzugezogen, um diese These zu stützen: Er wirke «ausgewechselt … wie ein Klon».
Blocher befürwortet Impfobligatorium
Ein Kritiker wirft Köppel vor, zu stark «am Honigtopf» von Christoph Blocher zu hängen, denn «die Blochers sind Deep State vom Allerfeinsten.» Köppels Parteikollege und SVP-Doyen Blocher hat sich bereits im Januar als Impfbefürworter geoutet. «Ohne Impfungen wäre ich schon lange tot», sagt er im Interview mit CH-Media. Er würde sogar ein Impfobligatorium für das Pflegepersonal in Altersheimen gutheissen. Wer als Pflegekraft im Altersheim die Impfung verweigere, dem müsse man sagen: «Sie sind hier am falschen Ort!»
Was Roger Köppel von den Aussagen in den Sozialen Medien hält, war bisher nicht in Erfahrung zu bringen. Er weile gerade im Ausland, heisst es auf Anfrage.
tif
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