Sportidole in XXLKöbi national muss weichen, der Goldjunge bleibt: Wandgemälde sind eine flüchtige Kunst
Das überlebensgrosse Bild von Köbi Kuhn in Zürich verschwindet, doch andere Sportikonen behalten ihre Murals. Wir stellen einige der schönsten vor.

Köbi Kuhn muss weg. Die 2019 verstorbene Legende des FCZ wird sein zehn Meter hohes Wandgemälde in Zürich zumindest vorübergehend verlieren. Es stellt sich nur noch die Frage, wann das geschehen wird und ob es an anderer Stelle wieder neu entsteht. Klar ist bislang nur: Die aktuelle Mauer muss einem Bauprojekt weichen.
Im Gedenken an «Köbi national» wurde das Mural 2021 anlässlich des Jubiläums 125 Jahre FCZ in der Nähe des Letzigrunds erstellt. Aber nicht nur in Zürich wird einer Legende in dieser Form gedacht, auch andere internationale Sportikonen besitzen Wandgemälde.
Lionel Messi, Rosario (Argentinien)
Mit seinem Weltmeistertitel 2022 in Katar machte sich Lionel Messi in Argentinien unsterblich. Gleich mehrere Wandgemälde sind in seinem Heimatland zu finden. Das eindrücklichste in seiner Heimatstadt Rosario.
70 Meter gross prangt «La Pulga», «der Floh», wie Messi auch liebevoll genannt wird, über Rosario. «Bei der Arbeit in dieser Höhe fühlten wir uns dem Himmel sehr nahe. Wir sagten scherzhaft, dass wir immer wieder die Kammer des Himmels malten», sagt Künstler Lisandro, der für das Werk verantwortlich zeichnet.

Diego Maradona, Neapel (Italien)
Vor Messi war Diego Maradona der Held Argentiniens, er wurde als gottähnlich verehrt. Kein Wunder, sprach er doch selber von der «Hand Gottes», mit der er an der WM 1986 in Mexiko England im Viertelfinal ein Schnippchen geschlagen hatte. Eine Woche später wurde Argentinien zum zweiten Mal Weltmeister.
Doch Diego Armando Maradona Franco war nicht nur in seiner Heimat ein Held, auch in Neapel wurde er zur Ikone. Von 1984 bis 1991 zauberte er für die Süditaliener, feierte zwei Meistertitel (1987 und 1990) und den Gewinn des Uefa-Cups 1989.
Im Spanischen Viertel, in der Via Emanuele de Deo Nr. 60, befindet sich eines von zwei berühmten Murals des «Pibe de Oro», des Goldjungen, in Neapel. Mario Filardi malte es 1990. Mithilfe von Fans aus der Nachbarschaft schuf der damals 23-Jährige das Gemälde in zwei Nächten und drei Tagen, so wird es berichtet.

Steven Gerrard, Liverpool (England)
Die Fans durften 2021 abstimmen, welche Liverpool-Legende es für das neue Wandgemälde sein sollte: Bob Paisley, Sami Hyypia, Robbie Fowler, Jerzy Dudek oder Steven Gerrard? Das Wahlergebnis war klar, es musste «Stevie G» sein. Nun prangt die Reds-Ikone an der Wand des Sandon Complex, 1892 Geburtsort des Liverpool FC.
«Es ist absolut passend, einen echten Scouse und eine LFC-Legende wie Stevie G bei uns zu haben», sagt Kate Stewart, Eigentümerin des Sandon Pub. Gerrard spielte insgesamt 26 Jahre für die Reds und gewann mit Liverpool 2005 die Champions League. Ein englischer Meistertitel blieb ihm jedoch verwehrt.

Jürgen Klopp, Liverpool (England)
Bleiben wir im Norden Englands und kommen vom Spieler zum Trainer: Jürgen Klopp führte die Reds 2020 zum langersehnten 19. englischen Meistertitel. 30 Jahre hatte die Wartezeit betragen. Und so erhielt auch «Kloppo» ein Mural in Liverpool – besser gesagt deren sechs.
Das hier abgebildete stammt von Künstler Akse und befindet sich in der Jordan Street, an der Ecke zur Jamaica Street. «We are Liverpool. This means more», steht dazu geschrieben, also: «Wir sind Liverpool. Das bedeutet mehr.» Das Zitat stammt vom Ex-Coach, der im Sommer 2024 freiwillig von seinem Amt zurücktrat.

Megan Rapinoe, St. Paul (Minnesota)
Sie ist eine Ikone im Frauenfussball, die US-Amerikanerin Megan Rapinoe. Die Weltmeisterin von 2015 und 2019 erhielt in St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota ihr Wandgemälde.
«Megan Rapinoe ist eine absolute Ikone. Nicht nur in der LGBTQ+-Gemeinschaft, sondern auch in der Fussballwelt. Sie ist eine grosse Heldin für mich und für viele US-Fussballfans», sagt Wes Burdine, Besitzer des Black Hart of Saint Paul, einer LGBTQ±-Bar in der Stadt, an deren Hauswand das Mural zu sehen ist.

George Best, Belfast (Nordirland)
Nur 59 Jahre alt wurde die nordirische Legende George Best. Bei Manchester United war er zum Star geworden, gewann 1968 gar den Ballon d’Or, damals als Europas Fussballer des Jahres. Er erhielt zudem Berühmtheit mit provokanten Aussagen, die vielleicht bekannteste: «Ich habe viel Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst.»
Nach seiner erfolgreichen Karriere verfiel er immer mehr dem Alkoholismus. In Belfast findet sich eines seiner Murals beim Windsor Park.

Kobe Bryant, Los Angeles (Kalifornien)
Vom Fussball zum Basketball. Vom Floh zur Mamba, genauer gesagt zur «Black Mamba». Das ist der Spitzname von Kobe Bryant. Der US-Amerikaner wird zusammen mit Michael Jordan und LeBron James zu den besten Basketballern der Geschichte gezählt.
20 Jahre spielte Bryant für die Los Angeles Lakers, wechselte nie das Team. Er führte die vielleicht berühmteste Franchise der NBA zu fünf Meistertiteln, 2006 skorte er 81 Punkte, der zweithöchste je erreichte Wert in der nordamerikanischen Liga. 2022 verstarb er tragisch, er kam zusammen mit seiner Tochter Gianna bei einem Helikopterabsturz ums Leben, was zu seinem Legendenstatus weiter beitrug.

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