Neun Zürcher Halloween-TypenKnausrig, fies oder öko: Was an Halloween alles an Kinder abgegeben wird
Was sagen die Gaben über die Gebenden aus? Wir haben die Ausbeute einiger Kinder durchsucht und eine Halloween-Typologie erstellt.
Die Zürcherinnen und Zürcher sind inzwischen gut gewappnet, wenn es am 31. Oktober an der Tür klingelt. Das jedenfalls lassen die berstend vollen Säcke mit Schleckzeug vermuten, welche die Kinder mit nach Hause bringen.
Halloween kam aus Übersee und hält sich hierzulande nun schon seit Jahren. Einige sehen darin die verkümmerte Version einer Fasnacht, andere verteufeln das Ganze als unheilbringende Zuckerflut. Trotzdem wird tüchtig Süsses verteilt. Doch was sagen die Gaben über die Gebenden aus? Wir haben die Ausbeute einiger Kinder durchsucht und eine Halloween-Typologie erstellt:
Die Nachhaltigen
Lieber ein Früchtchen als ein Fruchtbonbon. Vitamine direkt aus der Mandarine statt als Zusatz. Nachhaltige achten auf die gesunde Ernährung – sozusagen als Ausgleich an einem der zuckerreichsten Feste des Jahres. Natürlich ist die Begeisterung der Süssigkeitenjägerinnen und Schleckzeugsammler mässig. Ein tief empfundenes «Wäh!» können die Spenderinnen und Spender dieser Kategorie aber wegstecken. Es geht ja um die gute Sache – und ab und zu hören sie auch ein «Endlich mal was Feines!».
Die Übervorsichtigen
Ja, Kinder waschen sich die Hände kaum zwischen zwei Türen und vor dem Griff in eine Schüssel voller Süssigkeiten. Und, ja, Viren sind eine fiese Sache. Da hilft bei den Übervorsichtigen nur eines: Einpacken. Jede Süssigkeit einzeln und dann noch in kleine Plastiksäckchen, damit ganz sicher nichts passiert. Die Verpackungen landen dann zwar oft auf dem Boden, aber da tun einem die Viren wenigstens nichts mehr.
Die Fiesen
Guetslifüllung aus Zahnpasta statt Vanillecreme und mit Schokolade überzogener roher Broccoli – manchmal landen echte Gemeinheiten in den Tüten der Kinder. Irgendwann muss der innere Schweinehund offenbar mal Auslauf bekommen. Nett ist das nicht, aber immer noch besser, als mit Steinen Fenster einzuschlagen oder Häuser mit rohen Eiern zu bewerfen (die noch nicht einmal bio sind).
Die Recycler
Es muss nicht immer Süsses sein. Wieso nicht mal ausrangierte Stifte «zum Mitnehmen» abgeben? Die Grenze zu den «Entsorgern» (vgl. unten) ist dünn. Eigentlich besteht der Unterschied einzig darin, dass hier kein Hehl daraus gemacht wird, dass man Unnützes loswerden möchte. Der Recycling-Gedanke ist durchaus gut, würden nicht einige Stifte wie die Verpackung der Süssigkeiten nach wenigen Metern auf dem Boden landen (vgl. «Die Übervorsichtigen»)
Die Entsorger
Da sind doch noch irgendwo die Schokoladeneier der letzten Ostern ... und diese Caramel schmecken auch nicht so gut. Wann ist noch mal Halloween? Wer süssigkeitshungrige Kinder wie den Abholdienst eines Entsorgungsunternehmens nutzt, stellt in Zeiten von «Zero Food-Waste» sicher keine falsche Überlegung an, schliesslich ist Zucker unbegrenzt haltbar. Eltern sei trotzdem geraten, die Halloween-Trouvaillen ihres Nachwuchses etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Halloween-Nerds
Sie nehmen es mit dem Brauch sehr genau. Bei ihnen gibt es nicht einfach nur Zältli und Schoggi. Sie liefern Halloween-Customized-Candies ab. Fruchtgummi-Spinnen, Marshmallow-Kürbisse und Draculazähne aus Schaumzucker. Für Authentizität im Süssigkeitensortiment geben sie gerne auch es Bitzeli mehr aus. Und sollte in diesem Jahr nicht alles wegkommen, dann im nächsten (vgl. «Die Entsorger»).
Die Vergessenen
Sie kaufen Süsses vom Feinsten, bringen sich rechtzeitig am Eingang in Position – und bleiben am Ende auf ihrer Ware sitzen. Kein Klingeln, keine leuchtenden Kinderaugen hinter Freddy-Krueger-Masken. Nur Dunkelheit und Stille. Immerhin: Den Frust über das Ausbleiben des Halloween-Besuchs können die Vergessenen mit dem ganzen übrig gebliebenen Süsszeugs locker wegfuttern.
Die Spendablen
Eine ganze Packung Guetsli, eine Dose Cola pro Kind oder sogar ein Spielzeug? Am 31. Oktober streifen nicht wenige die Spendierhosen über. Andere kompensieren ihre Vergesslichkeit mit Grosszügigkeit. Wie das Grosi, das ausgerechnet an Halloween keine Süssigkeiten im Haus hat und den Kleinen dafür einfach einen Franken mitgibt.
Die Spassbremsen
Halloween? Nicht mit mir. Wer in diese Kategorie fällt, kann und will sich mit dem heidnischen Brauch nicht anfreunden. Nichts Oranges, kein Licht (erst recht keine Kerzen), verrammelte Fenster und Türen: Spassbremsen sind daran erkennbar, dass sie ihre Häuser und Eingänge abweisender gestalten, als es furchterregende Halloween-Dekorationen je sein könnten.
Dieser Artikel erschien erstmals am 1. November 2022. Anlässlich des diesjährigen Halloween haben wir ihn für Sie aktualisiert.
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