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Angekündigter Austritt
Was Trumps Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen bedeutet

Donald Trump bei der Amtseinführung im US-Kapitol in Washington, D.C., am 20. Januar 2025.
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Donald Trump verabschiedet sich vom Klimaschutz: Der neue US-Präsident will das Pariser Klimaabkommen erneut aufkündigen. Laut einer Mitteilung des Weissen Hauses gehört der Ausstieg zu seinen Prioritäten. Trump leugnet die menschengemachte Erderwärmung und hält das Abkommen für «Abzocke».

Das Pariser Klimaabkommen hat das Ziel, die Erderwärmung auf klar unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit – und möglichst auf nur 1,5 Grad – zu begrenzen. Damit sollen die schlimmsten Folgen der Klimakrise vermieden werden – etwa häufigere und heftigere Hitzewellen, Dürren, Waldbrände sowie Unwetter und Überschwemmungen.

Die USA ziehen sich mit dem Ausstieg aus dem Kampf gegen die eskalierende Klimakrise zurück. Das bedeutet, dass die USA keine Pläne mehr dafür vorlegen werden, wie sie den Ausstoss klimaschädlicher Gase reduzieren wollen. Auch finanziell ziehen sich die USA aus der Verantwortung: Das Pariser Klimaabkommen verpflichtet Industriestaaten wie die USA, verwundbare und ärmere Länder finanziell zu unterstützen – auch wenn Staaten bei Nicht-Zahlung nicht offiziell zur Rechenschaft gezogen werden können. Der Druck auf die USA, für Klimaschutz, Anpassung und Schäden zu zahlen, entfällt mit dem Ausstieg.

«Kein gutes Zeichen für internationalen Klimaschutz»

«Das ist sicherlich kein gutes Zeichen für internationalen Klimaschutz, wenn der zweitgrösste Emittent und die grösste Volkswirtschaft der Welt nicht dabei ist. Dann wird es natürlich schwieriger», sagt dazu Klimaforscher Niklas Höhne vom NewClimate Institute. Konkret läuft nach einer Kündigung zunächst eine einjährige Frist, bis die USA tatsächlich aus dem Abkommen ausscheiden. 

«Das ist nicht der Untergang des internationalen Klimaschutzes. Ganz im Gegenteil. Denn bisher hat sich gezeigt, dass alle anderen Länder weiter dabei sein und diese Lücke füllen wollen. Insbesondere die EU, aber eben auch China sind fest dabei», meint Experte Höhne. 

Auch Christoph Bals, politischer Geschäftsführer der Umweltorganisation Germanwatch, betont: «Trump und seine Regierung werden sicherlich die Dynamik der Energierevolution in den USA in gewissem Mass abbremsen. Aber noch nie in der Geschichte der Menschheit ist eine Energieform so schnell gewachsen wie jetzt die Erneuerbaren Energien. Die Regierung Trump kann diesen Trend wohl verlangsamen, aber nicht aufhalten.»

Die Internationale Energie-Agentur erwartet, dass 2030 fast die Hälfte des Strombedarfs weltweit aus Erneuerbaren gedeckt wird. Schon jetzt hat der Ausbau die Erwartungen übertroffen.

Trump hatte die USA bereits in seiner ersten Amtszeit (2017-2021) aus dem Abkommen geführt. Aufgrund der Kündigungsfrist wurde der Austritt aber erst kurz vor Ende seiner Amtszeit im November 2020 wirksam. Da war schon klar, dass sein Nachfolger, der Demokrat Joe Biden, die USA wieder in das Abkommen zurückführen würde.

Trump-Effekt könnte 0,04 Grad betragen

Es gibt eine erste Analyse dazu, wie gross der Trump-Effekt in Sachen Erderwärmung ausfallen könnte. Die Experten des Vergleichsportals Climate Action Tracker berechneten schon vor einigen Wochen, wie viel das Umsteuern der USA zur Erderwärmung beitragen könnte und beziffern den möglichen Trump-Effekt auf 0,04 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts – allerdings unter der Voraussetzung, dass nur die USA den Kurs ändern und es keine Nachahmer geben wird. 

Dabei legen die Experten etwa die Rückabwicklung des unter Joe Biden eingeführten sogenannten Inflation Reduction Acts (IRA) zugrunde – einem enormen Investitionsprogramm mit Klima-Fokus. Die 0,04 Grad kämen zu den 2,7 Grad hinzu, auf die die Welt derzeit der Analyse zufolge zusteuert – selbst falls die Staaten alle vorgelegten Klimaschutzpläne einhalten sollten.

Allerdings: Auch unter Biden waren die USA nach Angaben der Internationalen Energie-Agentur der grösste Öl- und Gas-Produzent der Welt.

Experten rechnen damit, dass das als IRA-Investitionsprogramm auch unter Trump erhalten bleiben wird. «Zu viele der angepeilten 368 Milliarden Dollar Investitionen sollen in republikanisch regierte Staaten fliessen. Es gibt Schätzungen, dass es bereits mehr als 300’000 neue Arbeitsplätze dadurch gibt», meint Bals. Höhne teilt diese Einschätzung: Es handele sich um eine Steuererleichterung. «Das ist etwas, was die Republikaner mögen.»

Wahrscheinlicher sei, dass Trump die US-Umweltbehörde (Environment Protection Agency) abschaffen werde – und mit ihr alle Regeln etwa für Emissionsstandards. «Das würde dann langfristig zu höheren Emissionen führen», so Höhne.

Argentinien zog sich vorzeitig von der letzten Klimakonferenz zurück – während Präsident Javier Milei bei Trump in Florida weilte. «Der Einfluss von Trump auf die Klimapolitik wird vor allem davon abhängen, wie wirkmächtig er eine Koalition der Bremser weltweit organisieren kann», meint Bals. 

DPA/sas