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Neue KI-Technologie
Chat-GPT kann jetzt Pizza bestellen, Ökonom warnt vor Macht der Techfirmen

Sam Altman gestikuliert während einer Veranstaltung des Weltwirtschaftsforums in Davos, Januar 2024.
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In Kürze:
  • Open AI hat seinen ersten KI-Agenten namens «Operator» vorgestellt.
  • Der KI-Agent kann digitale Handlungen durchführen, wie Webseiten bedienen.
  • Die Nutzung ist noch umständlich, und Sicherheitsfragen bleiben offen.
  • Das Programm ist erst in den USA und für Abonnenten verfügbar.

Sie finden Ferien buchen, Pizza bestellen und Restaurants reservieren ätzend? Dann dürfen sie sich wohl bald freuen. Denn während die Welt noch über den Einfluss und die Gefahren von Social Media diskutiert, macht die Technologie gerade den nächsten Schritt, der unser Leben umkrempeln könnte.

Open AI, die Firma hinter Chat-GPT, hat am vergangenen Donnerstag ihren ersten sogenannten KI-Agenten vorgestellt. Das Programm heisst «Operator» und ist ab sofort in den USA verfügbar. «Operator» war mit grosser Spannung erwartet worden. Agenten sollen noch in diesem Jahr der nächste wichtige Schritt in Richtung voll automatisierter KI-Assistenten werden. Während Chat-GPT und Co. in erster Linie Informationen bereitstellen können, können Agenten auch Handlungen ausführen, zumindest digital.

Bereits haben mehrere grosse Firmen, darunter Google, ihre eigenen Agenten angekündigt. «Operator» ist nun jedoch der erste, der einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung steht.

«Operator» surft selbstständig im Internet

«Operator» kann Webseiten genauso bedienen, wie das auch ein Mensch machen würde. Man kann dem Programm zum Beispiel sagen, dass es ein Hotelzimmer in Davos suchen soll für dieses Wochenende, dass dieses maximal 200 Franken pro Nacht kosten darf und Bergsicht haben sollte.

Der KI-Agent surft daraufhin selbstständig im Internet, sucht Hotelwebseiten, wählt die entsprechenden Filter an und unterbreitet dann Vorschläge. Das Programm liest dabei nicht etwa die Daten der einzelnen Seiten aus, sondern analysiert Screenshots der Seiten. Die Nutzer können «Operator» dabei in Echtzeit beobachten, wie es den Mauszeiger bewegt und einen Schritt nach dem anderen vornimmt. Ganz so, als würde man einem Menschen über die Schultern schauen.

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Aktuell dürfte man damit jedoch kaum Zeit sparen können. Laut ersten Erfahrungsberichten gestaltet sich die Nutzung im Alltag noch ziemlich umständlich. So muss man sich bei Onlineshops manuell einloggen, und auch sonst scheint das Programm noch viele Nachfragen zu haben, wie zum Beispiel, wohin etwas genau geliefert werden soll. Die Entwickler von Open AI betonten bei der Veröffentlichung denn auch, dass es noch Luft nach oben gebe.

Auch fragt «Operator» jedes Mal nach, bevor es eine grössere Entscheidung trifft, und das Eintippen der Kreditkarteninformationen muss von Hand gemacht werden. Damit soll verhindert werden, dass der Agent eigenständig falsche Dinge kauft. Zudem soll sich das Programm weigern, missbräuchliche Aufträge auszuführen, wie ein Mitarbeiter von Open AI während eines Livestreams erklärte.

Ökonom warnt vor Eigeninteresse der Techfirmen

Der Ökonom Mathias Binswanger steht dem KI-Agenten dennoch kritisch gegenüber. «Es wird wohl nicht lange gehen, bis die Agenten automatisch für uns bezahlen. Die Leute werden dem zustimmen, schon nur aus Bequemlichkeit.» Binswanger ist Professor an der Fachhochschule Nordwestschweiz und hat vergangenes Jahr das Buch «Die Verselbständigung des Kapitalismus» veröffentlicht, in dem er vor künstlicher Intelligenz warnte und genau solche Agenten wie «Operator» voraussagte.

Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten, sitzt in einem blauen Anzug an einem Tisch vor einem farbenfrohen Gemälde.

«Das Problem mit solchen Programmen ist, dass die Nutzer niemals sicher sein können, dass diese nur in ihrem Interesse handeln würden», sagt der Ökonom. Die Firmen würden diese in erster Linie entwickeln, um mit ihnen Geld zu verdienen. «Wie wollen wir wissen, ob das vom Agenten ausgesuchte Produkt wirklich das beste ist und nicht einfach das, bei dem die Entwicklerfirma am meisten mitverdient?»

Binswanger warnt davor, immer mehr Entscheidungen einer KI und damit einigen wenigen mächtigen Unternehmen zu überlassen. Diesen hätte auch die Politik immer weniger entgegenzusetzen. Die Technologie verbieten könne man jedoch nicht, ist er überzeugt: «Was gemacht werden kann, wird auch gemacht.» Stattdessen sollten die Staaten genau hinschauen, wenn es um Missbrauch von Marktmacht geht, und dort drastischer eingreifen.

Vorerst ist «Operator» nur für Nutzerinnen und Nutzer in den USA zugänglich, die 200 Dollar im Monat für ein Pro-Abo bezahlen. In den kommenden Monaten sollen dann auch Kunden der günstigeren Aboklassen Zugriff erhalten. Bis das Programm in Europa nutzbar sei, gehe es «unglücklicherweise noch eine Weile», erklärte Open-AI-Chef Sam Altman.

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