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Neue Entwicklungen in Kosovo
Nato schickt 700 weitere Soldaten ins Krisengebiet

Es brennt wieder im Kosovo: Kfor-Soldaten haben vor dem Gemeindehaus in Zvecan eine Absperrung errichtet.

Nach den jüngsten Ausschreitungen im Kosovo verstärkt die Nato ihre Präsenz um mehrere hundert Soldaten. Das zuständige Kommando im italienischen Neapel kündigte am Dienstag an, mehrere Verbände aus der Bereitschaft in das Balkanland zu entsenden. Aus Militärkreisen in Brüssel hiess es, es handele sich um ein Kontingent von etwa 700 Mann. Derzeit sind etwa 3800 Soldaten der Nato-geführten Schutztruppe KFOR im Kosovo stationiert. Ein weiteres Bataillon der operativen Reserve werde in Bereitschaft versetzt, hiess in der Mitteilung weiter.

Am Montag war es im serbisch bevölkerten Norden des Kosovos zu schweren Ausschreitungen gekommen. Militante Serben griffen in der Ortschaft Zvecan Kfor-Truppen mit Brandsätzen und Steinen an. Diese setzten Tränengas und Blendgranaten ein. 30 italienische und ungarische Soldaten sowie mehr als 50 Serben erlitten Verletzungen.

Verletzte auf beiden Seiten: Kfor-Soldaten stellen sich den serbischen Demonstranten entgegen. 

Die Serben im Nord-Kosovo protestieren seit Tagen gegen die Einsetzung neuer Bürgermeister. Die heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Provinz hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt diesen Schritt bis heute nicht an und verlangt die Rückgabe seiner ehemaligen Provinz.

Kurti widersetzt sich EU und USA

Im April hatten die kosovarischen Behörden in vier mehrheitlich von Serben bewohnten Orten Kommunalwahlen abgehalten. Die Serben boykottierten die Wahlen jedoch weitgehend, so dass die albanische Minderheit trotz einer Wahlbeteiligung von insgesamt weniger als 3,5 Prozent die Kontrolle über die Gemeinderäte übernahm.

Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti setzte in der vergangenen Woche die Bürgermeister ein und widersetzte sich damit Forderungen der EU und der USA.

Bereits am vergangenen Freitag hatte es vehemente Proteste gegen die Übernahme von Bürgermeisterämtern durch ethnische Albaner und Konfrontationen mit den Sicherheitskräften gegeben. Auch dabei setzte die Polizei Tränengas ein. Serbiens Präsident Aleksandar Vucic versetzte daraufhin die Armee in «höchste Alarmbereitschaft» und entsandte Soldaten an die Grenze zum Kosovo.

Das 1,8-Millionen-Einwohner-Land Kosovo mit seiner mehrheitlich ethnisch-albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als serbische Provinz betrachtet. Rund 120’000 Serben leben im Kosovo.

AFP/nlu/fal