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Corona-Tennis
Keine Gnade für Roland Garros – schon gar nicht von Nadal

Centre Court mit schliessbarem Dach, aber (fast) ohne Zuschauer: Rafael Nadal zeigte sich von den neuen Spielbedingungen im Herbst wenig angetan. 
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Erst hatten sie mit 20’000 Zuschauern gerechnet. Dann, als die Corona-Zahlen in Frankreich wieder stiegen, mit 11’500. Schliesslich noch mit 5000. Zwei Tage vor Turnierstart gab es am Freitag nun den nächsten Dämpfer: Nur noch 1000 Zuschauer täglich dürfen das dritte Grand-Slam-Turnier des Jahres verfolgen, auf Geheiss der französischen Behörden.

Turnierdirektor Guy Forget und der französische Verband hatten bis zuletzt auf eine Spezialbewilligung gehofft und dabei das Argument ins Feld geführt, die Anlage sei mit 12 Hektaren etwa so gross wie 15 Fussballanlagen zusammen. «Es ist viel sicherer mit einer Maske in Roland Garros als in der Metro oder in einem Supermarkt», sagte Forget.

Ein Dach, aber fast keine Zuschauer

An Spitzentagen drängen sich üblicherweise knapp 40’000 Zuschauer auf der Roland-Garros-Anlage im Südwesten von Paris aneinander vorbei. Diese erlebte in den vergangenen Jahren die grösste Umgestaltung, seit sie 1928 in Betrieb genommen worden war. Insgesamt wurden 380 Millionen Euro investiert, dieses Jahr ist endlich auch das Dach über dem Court Philippe Chatrier einsatzbereit. Es besteht aus elf insgesamt 3500 Tonnen schweren Flügeln, die in 15 Minuten das Stadion abdecken, dabei aber weiter natürliches Licht und freie Luft ins Innere lassen. 2021 werden am French Open dann auch Night-Sessions eingeführt.

Bernard Giudicelli, Präsident des französischen Verbandes, kommentierte die verordnete Zuschauerreduktion zynisch: Jeder Zuschauer habe jetzt 120 Quadratmeter zur Verfügung. «Wir bedauern diese Begrenzung. Wir haben seit der Gesundheitskrise immer mit den Behörden zusammengearbeitet und dachten, 5000 Zuschauer wären das Minimum. Dass sie das anders sehen, können wir nicht verstehen.»

«Dutzende von Millionen sind in Rauch aufgegangen.»

Stéphane Morel, Marketingabteilung French Open

Unter den Zuschauern, die im Besitz der zuletzt vorgesehenen 5000 Tickets täglich sind, werden pro Tag nun 750 ausgelost, die anderen 250 werden zurückgehalten, zum Beispiel für Gäste der Sponsoren. «Dutzende von Millionen sind damit in Rauch aufgegangen», sagte Stéphane Morel von der Marketingabteilung des Turniers. Dennoch: «Wir haben lieber 1000 Zuschauer als gar keine.»

Darüber gehen die Meinungen aber auseinander. Weltnummer 14 Victoria Asarenka etwa kritisierte, dass überhaupt Zuschauer zugelassen werden. «Am US Open lief es gut ohne. Ich weiss nicht, warum sie immer wieder etwas Neues probieren müssen.»

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Zur gedämpften Stimmung in Paris passte das schlechte Wetter, über das sich auch Rafael Nadal am Freitag beklagte. Auf seine Laune schlägt zudem das neue Ballprodukt, das ab diesem Jahr verwendet wird. Das Turnier ist mit Wilson einen neuen, fünfjährigen Ausrüstervertrag eingegangen – und nun werden Bälle benutzt, die bisher vornehmlich Kritik ernteten.

Nadal sagte es schonungslos: «Die Bälle sind superschwer und viel langsamer als früher. Es ist schwierig, damit etwas zu bewirken.» Er habe in Mallorca schon bei schönem Wetter mit diesem Produkt trainiert, und auch dort sei es sehr langsam gewesen. «Es ist kein richtiger Ball für Sandplätze, schon gar nicht, wenn es feucht und 9 Grad kalt ist.» Die Organisatoren müssten für die kommenden Jahre etwas unternehmen, denn die Bälle seien auch gefährlich für die Gesundheit der Spieler, für Ellbogen und Schulter. Und, eben: Nadals Spiel verliert durch sie an Durchschlagskraft.

Die «schwierigsten Bedingungen» für Nadal

Dieses Jahr sei alles anders, «das sind für mich die schwierigsten Bedingungen, die ich je angetroffen habe». Es sei traurig, dass das für ihn wichtigste Turnier so ausgetragen werden müsse, bei kaltem Wetter, ohne Zuschauer und mit virtuellen Interviews. «Ich werde einfach kämpfen und jeden Tag versuchen, mir die bestmöglichen Chancen zu geben.» Nach dem Viertelfinal-Aus in Rom und angesichts der speziellen Bedingungen geht Nadal jedenfalls für einmal nicht als haushoher Favorit ins Turnier, das er schon zwölfmal gewann und an dem er mit seinem 20. Grand-Slam-Pokal zu Roger Federer aufschliessen könnte.

Als sein härtester Herausforderer gilt bei den Buchmachern Novak Djokovic, der das Turnier in Rom gewann und mit einem zweiten Turniersieg in Paris bei 18 Majorpokalen stehen würde. Dahinter folgen US-Open-Sieger Dominic Thiem, zuletzt zweifacher Finalverlierer in Paris, Stefanos Tsitsipas, Daniil Medwedew sowie Alexander Zverev und Stan Wawrinka. Der Lausanner erhielt mit Andy Murray allerdings eine denkbar schwierige Startaufgabe zugeteilt.

Ein Turnier unter speziellen Vorkehrungen: Die Serbin Natalija Kostic mit ihrem Coach Nicola Stevanovic unterwegs in Roland Garros.

Ungewohnt ruhig geht es dieses Jahr auch in den erneuerten Katakomben der Anlage zu sowie im neuen, 2500 Quadratmeter grossen Medienzentrum. Journalisten werden nur akkreditiert, wenn sie einen maximal 72 Stunden vor ihrer Ankunft vorgenommenen negativen Corona-Test vorweisen können und diesen alle sieben Tage wiederholen.

Interviews werden konsequent nur als Videokonferenzen abgehalten. «Es sind alle nervös wegen der Situation», sagt die Weissrussin Asarenka. Spielerinnen und Spieler, die positiv getestet werden sollten, würden aus dem Turnier genommen und müssten sieben Tage in Isolation verbringen. Dasselbe gilt für Leute, die in engem Kontakt stehen mit jemandem, der das Virus aufweist.

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