Stromriese macht GewinnKaum sind die Kleinen weg, gibts wieder Dividende bei Alpiq
Im vergangenen Jahr wurden Kleinaktionäre aus der Firma gedrängt. Sie mussten jahrelang auf Dividenden verzichten, weil die Geschäfte nicht rundliefen. Nun ist plötzlich alles anders.
Das dürfte die ehemaligen Kleinaktionäre von Alpiq gehörig ärgern. Im vergangenen Jahr wurden sie unter viel Kritik mit einem sogenannten Squeeze-out aus der Firma gedrängt. In den Jahren zuvor hatten sie jeweils auf eine Dividende verzichten müssen. Kaum sind sie nicht mehr dabei, will der Verwaltungsrat wieder Dividenden auszahlen.
Schauen wir zurück: Im Frühjahr 2019 kündigte Alpiq an, dass die Firma von der Börse genommen werden soll. Dies, nachdem das Investmentvehikel CSA Energie-Infrastruktur Schweiz angekündigt hatte, in Alpiq zu investieren und zu einem Ankeraktionär zu werden. Die Kleinaktionärinnen und Kleinaktionäre, die teilweise seit Jahren bei Alpiq investiert waren, hatten dabei keinen Platz mehr. Sie sollten ihre Aktien verkaufen, zu 70 Franken pro Aktie. Dieser Betrag wurde als zu tief kritisiert.
Im Herbst 2019 kam es zu einer «Chropfleerete» an der Generalversammlung von Alpiq. Damals liessen die Kleinaktionärinnen und Aktionäre im Oltner Stadttheater ihrem Frust freien Lauf. «Jetzt, wo Alpiq konsolidiert ist und wir den Abschwung an der Börse mitgetragen haben, sollen uns die Aktien weggenommen werden», drückte ein Kleinaktionär an der Versammlung seinen Ärger darüber aus, dass er seine Aktien abgeben soll. Es gab auch eine Klage gegen das Vorgehen. Genutzt hat die Opposition nichts: Alpiq ging Ende 2019 von der Börse, im vergangenen Jahr wurde der Squeeze-out vollzogen.
46 Millionen Franken sollen nun ausbezahlt werden
Nun zeigt sich, wie recht der Kleinaktionär hatte. 2015 zahlte Alpiq das letzte Mal eine Dividende an ihre Aktionäre aus, darunter waren auch Kantone und Gemeinden. In den Jahren darauf gab es jeweils keine Dividenden zu holen. Immer wieder schrieb die Firma hohe Beträge ab. Selbst nach dem erfolgreichen Geschäftsjahr 2016 mit einem Reingewinn gab es keine Dividende.
Nun ist das wieder anders. 46 Millionen Franken sollen an die Aktionäre ausbezahlt werden. Insgesamt meldete Alpiq für 2020 einen Reingewinn von 110 Millionen Franken. Alpiq sei nun nach den starken Devestitionen und dem Schuldenabbau in den letzten Jahren in der Lage, eine Dividende auszuschütten, sagte Finanzchef Thomas Bucher an der Medienkonferenz. Alpiq sei stabilisiert und werde auch in den nächsten Jahren stabil bleiben.
Für die drei Alpiq-Aktionärsgruppen, welche das Unternehmen nach dem Abgang der Kleinaktionäre jeweils mit einem Aktienanteil von einem Drittel kontrollieren, heisst das: Sie erhalten alle etwas über 15 Millionen Franken an Dividenden.
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