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Argentinien unterliegt Saudiarabien
Katar erlebt eine der grössten Sensationen der WM-Geschichte

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Als die 87. Minute lief, da zeigte sich, wie viel für Argentinien auf dem Spiel stand: Saudiarabien lag 2:1 in Führung und hatte den Ball aus dem Spiel befördert, um einen Kollegen zu behandeln und Zeit zu gewinnen. Nach dem Einwurf brach Argentinien mit der Gepflogenheit, den Ball dem Gegner zurückzuspielen – eigentlich eine eiserne Regel. Diese Szene sagte alles darüber aus, wie angespannt die Argentinier in diesem Moment waren: im Angesicht einer der grössten Niederlagen ihrer Länderspielgeschichte.

Das Turnier in Katar hat nach den Skandalen um «One Love» und Bierverkauf und Menschenrechte auch seinen ersten sportlichen Schocker: Argentinien verliert sein Auftaktspiel gegen Saudiarabien. Gegen das Team des französischen Trainers Hervé Renard, das ohne Ausnahme aus Spielern besteht, die in der heimischen Saudi Pro League kicken.

Als Nachbarstaat von Katar erlebte Saudiarabien gegen Argentinien eine Art Heimspiel, bei dem 88’000 Menschen im ausverkauften Lusail-Stadium zuschauten. Sie tauchten die Rampen in das Grün, das für den Islam steht, und das Weiss des Thawb, der traditionellen arabischen Kleidung. Von dieser Szenografie umgeben, endet für Argentinien möglicherweise ein Traum.

Messis Chancen auf den WM-Titel schwinden

Die Argentinier sind angetreten, um diese WM zu gewinnen. Seit 36 Spielen hatte keiner mehr gegen sie gewonnen, Argentinien befand sich auf dem Weg, Italiens Weltrekord von 37 Spielen ohne Niederlage zu brechen. Auch wegen dieser Serie geisterte seit Monaten die Meinung durch das Land, dass es sich um eine der besten Auswahlen seit Jahren handelt. Eine Auswahl, mit der Lionel Messi doch noch den Weltmeistertitel gewinnen könnte. Der Angreifer von Paris Saint-Germain hatte vor dem Turnier klargemacht, dass Katar seine letzte WM sei.

Abgang eines Grossen: Können sich Lionel Messi und Argentinien von dieser Niederlage erholen?

Mit dieser Niederlage wird nur schon das Weiterkommen in der Gruppe C zur grossen Aufgabe. Polen und Mexiko warten als weitere Gegner, Teams, die stärker sind als Saudiarabien.

Auch deswegen hätte Argentinien dieses Saudiarabien unbedingt bezwingen müssen. Messi erzielte in der zehnten Minute per Elfmeter das 1:0. Er ist nach Pelé, Uwe Seeler, Miroslav Klose und Cristiano Ronaldo der fünfte Spieler, der an vier Weltmeisterschaften ein Tor erzielt hat. Zehn Minuten später wurde Messis 2:0 aberkannt, weil er im Abseits stand. Bis zur Halbzeit zählten zudem zwei Treffer von Lautaro Martinez nicht, ebenfalls wegen Abseits.

In diesem Moment ist noch alles in Ordnung: Lionel Messi hat eben per Elfmeter das 1:0 erzielt. 

Die Szenen zeigten, wie überlegen die Argentinier spielten. Doch Tore erzielte nur noch der Gegner: Kurz nach der Pause glich Saleh al-Shehri aus, in der 53. Minute schlenzte Salem al-Dawsari den Ball zum 2:1 ins Lattenkreuz.

Vergleichbar mit Italiens Niederlage gegen Nordkorea

Gegen Ende drosch Saudiarabien den Ball nur noch aus der eigenen Hälfte. Ihnen kam sogar gelegen, dass in der 95. Minute Aussenverteidiger Yasser al-Shahrani vom Knie des eigenen Goalies so brutal getroffen wurde, dass die TV-Kamera die Behandlung nur aus der Totalen zeigte. Zu gross muss die Angst der Regisseure gewesen sein, dass sich hier eine Tragödie abspielen könnte.

Minuten später stand al-Shahrani wieder und durfte Argentinien kurz hoffen. Nochmals bot sich Messi eine Chance per Kopf, er vergab sie. Und so endete die Partie in der 14. Minute der Nachspielzeit: mit einer der grössten Sensationen der WM-Geschichte. «Clarin», die wichtigste argentinische Zeitung, titelte: «Saudiarabien wirbelte und überraschte die Welt». Zum ersten Mal seit 1930 verlieren die Argentinier ein WM-Spiel, nachdem sie in der Pause geführt hatten. Die Niederlage ist vergleichbar mit den WM-Niederlagen Italiens gegen Südkorea (2002) und Nordkorea (1966).

Saudiarabien darf nach diesem Sieg sogar hoffen, zum zweiten Mal nach 1994 (USA) die Vorrunde zu überstehen. Und Nachbar Katar dürfte sich mitfreuen. Auch, weil aus seiner Sicht zum ersten Mal der Fokus auf einem Fussballspiel lag.

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