AboKommentar zu den Unruhen in FrankreichKapitän Macron gehört auf Deck
Der französische Präsident hat in dieser grossen Krise bisher einiges richtig gemacht, auch dass er einen Staatsbesuch abgesagt hat. Doch er muss sich noch um zwei weitere wichtige Dinge kümmern: die Polizei und die Vorstädte.
Ein Staatsbesuch ist eine grosse Sache, die grösste, die es politisch-diplomatisch gibt zwischen zwei Nationen, zumal zwischen Nachbarn mit dieser Geschichte. Zwei volle Tage Programm, Tausende Beteiligte, Monate der Vorbereitung – ein solcher Aufwand wird selten betrieben. Fast eine Generation lang hat sich kein französischer Präsident mehr auf diese Weise nach Deutschland begeben. Gerade jetzt wäre ein Besuch besonders willkommen gewesen. In Europa tobt ein Krieg, der Balkan könnte als Nächstes explodieren, und zwischen Paris und Berlin gibt es trotz eines atmosphärisch weiterhin stabilen Fundaments in zentralen Fragen krasse Auffassungsunterschiede.