Zürcher Polizei und Justiz Kanton will verletzliche Personengruppen vor Kriminalität schützen
Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft Zürich setzen auf den Schutz von Seniorinnen und Senioren, und sie kämpfen vermehrt gegen Gewalt an Frauen und Pädokriminalität im Internet.
Der Zürcher Regierungsrat hat für die Jahre 2023 bis 2026 fünf Schwerpunkte festgelegt. Neben dem Seniorenschutz, der digitalen Beweisführung sowie der Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt, die bereits in den vergangenen vier Jahren im Fokus standen, kommen neu zwei Schwerpunkte hinzu: Die Verhinderung von clanartigen kriminellen Strukturen und die Bekämpfung der Pädokriminalität im Netz.
«Wir haben dort angesetzt, wo die Gesellschaft besonders verletzlich ist», sagte Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) am Donnerstag vor den Medien. Erfolgreicher Gewaltschutz sei eine staatliche wie gesellschaftliche Daueraufgabe, betonte Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos).
«Wahnsinnig häufig» sei Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt, sagte der Sicherheitsdirektor. So musste die Kantonspolizei im vergangenen Jahr durchschnittlich jeden Tag fast 20 mal deswegen ausrücken. Mit einem speziellen Lernprogramm gelang es, das Rückfallrisiko der Täter erheblich zu senken. Die Kampagne «Stopp Gewalt gegen Frauen» soll um den Aspekt «Stopp Häusliche Gewalt» erweitert werden.
Hohe Dunkelziffer, weil Opfer sich schämen
Weiter soll der Schutz von Seniorinnen und Senioren ausgebaut werden. Diese stehen oft im Fokus von kriminellen Gruppen wie etwa Telefonbetrügern, auch steigt mit zunehmendem Alter das Risiko für psychische oder physische Gewalt. Dabei gebe es eine sehr hohe Dunkelziffer, sagte Franziska Schubiger, Leiterin der Fachstelle Seniorenschutz bei der Kantonspolizei. Viele Opfer schämen sich und schweigen daher.
Zu den gravierendsten Delikten gehört der sexuelle Missbrauch von Kindern. «Die Opfer leiden oft ihr ganzes Leben», sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Andreas Eckert. Es habe bereits einige Ermittlungserfolge gegeben. Nun soll unter anderem die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen ausgebaut werden.
Schliesslich nehmen die Strafverfolgungsbehörden die Clan- und Kryptokriminalität stärker ins Visier. So werden Konzepte zur Prävention und zur Bekämpfung erarbeitet. «Wehret den Anfängen», betonte Mario Fehr.
SDA/lop
Fehler gefunden?Jetzt melden.