Jugendliche Asylsuchende sollen ins ehemalige Altersheim
Das ehemalige Pflegezentrum «Am See» in Zollikon soll zu einem Aufnahmezentrum für minderjährige Asylsuchende werden. Das teilt die Gemeinde am Freitag mit.
Unerwartete Wendung im Zusammenhang mit dem ehemaligen Altersheim «Am See» in Zollikon. Wie die Gemeinde am Freitag mitteilt, soll das Gebäude in ein Jugendheim für unbegleitete minderjährige Asylsuchende umgewandelt werden. Die Gemeinde habe mit dem kantonalen Sozialamt der Sicherheitsdirektion und der Fachorganisation AOZ (Asylorganisation Zürich) die Eckwerte für den Betrieb eines auf zwei Jahre befristeten MNA-Zentrums («Mineurs Non Accompagnées») im ehemaligen Pflegezentrum festgelegt.
Dass im ehemaligen Altersheim Asylsuchende untergebracht werden sollen, war seit längerem bekannt. Die Gemeinde war deshalb erst kürzlich vom ehemaligen SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli in einem Beitrag in der «Weltwoche» kritisiert worden.
90 jugendliche Asylsuchende sollen kommen
Bereits im Juni 2015 beschlossen die Zolliker Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung den Verkauf der Liegenschaft am See. Dieser ist zurzeit durch eine Beschwerde aus der Zolliker Bevölkerung blockiert.
Um einen Leerstand zu vermeiden, hat sich der Gemeinderat für die nun kommunizierte, auf zwei Jahre befristete Zwischenlösung entschieden.
Die sozialpädagogische Einrichtung im ehemaligen Pflegeheim «Am See» wird ab Sommer dieses Jahres rund 90 unbegleitete minderjährige Asylsuchende («Mineurs Non Accompagnées») im Alter von 12 bis 17 Jahren aufnehmen. Betrieben wird das Zentrum im Auftrag des kantonalen Sozialamtes durch die Stadtzürcher Fachorganisation AOZ, die für den Kanton bereits das MNA-Zentrum Lilienberg in Affoltern am Albis sowie weitere MNA-Einrichtungen in Zürich und Wiesendangen führt.
Unbegleitete Kinder und Jugendliche sind im Asylverfahren einem besonderen rechtlichen Schutz unterstellt. Im Kanton Zürich übernimmt ihre Rechtsvertretung die Zentralstelle MNA des kantonalen Amtes für Jugend und Berufsberatung (AJB), das zur Bildungsdirektion gehört.
Kanton trägt Kosten
Die Kinder und Jugendlichen werden von Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen im Bezugspersonensystem betreut. Sie werden in Zimmern von zwei bis vier Personen zusammenwohnen. Die Betreuung der Jugendlichen sei rund um die Uhr sichergestellt, heisst es in der Mitteilung der Gemeinde. Das detaillierte Betriebs- und Betreuungskonzept werde zurzeit erarbeitet. Schon jetzt stehe aber fest, dass die Jugendlichen und Kinder wie in den bestehenden Einrichtungen dieser Art gemeinsam kochen und in den Betrieb des Zentrums eingebunden seien. Die AOZ wird mit ihnen auch Freizeitaktivitäten und Projekte durchführen.
Geschult werden die Kinder und Jugendlichen in sogenannten Aufnahmeklassen, dies in fünf im Zentrum selber eingerichteten Klassenräumen.
Die Verantwortung für allfällige baulich notwendige Anpassungen, Unterhalt, Betrieb und Organisation des Schulunterrichts sowie sämtliche Kosten trägt der Kanton.
Vor der Eröffnung des Zentrums erhalten interessierten Zollikerinnen und Zolliker die Möglichkeit, sich an einer öffentlichen Veranstaltung aus erster Hand über den Betrieb zu informieren. Das Datum für diese Veranstaltung stehe zurzeit noch nicht fest.
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