Entlassung bei TottenhamJosé Mourinho wieder auf dem Abstellgleis
Nach eineinhalb Jahren verlor Mourinho den Job, erhält aber Millionen als Abfindung.
«Es ist wie bei einer Hochzeit», sagte José Mourinho an diesem Tag im November 2019. Zufrieden sah er aus, als er damals zusammen mit Daniel Levy fotografiert wurde. Der Trainer und sein Präsident wollten mit Tottenham in eine schöne Zukunft aufbrechen.
18 Monate später ist diese Zukunft schon wieder zu Ende und Mourinho nicht mehr bei den Spurs. Levy, seit 2001 im Amt und bekannt als kalt rechnender Geschäftsmann, hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem teuersten Angestellten getrennt. «Die Dinge haben nicht geklappt, wie wir uns das vorgestellt hatten», erklärt er im Communiqué des Clubs.
Mourinho kennt das Gefühl der Entlassung. Beim dritten Club in der Premier League endet seine Amtszeit schon zum vierten Mal vorzeitig: 2007 und 2015 bei Chelsea, 2018 bei Manchester United und jetzt eben im Londoner Norden. Bei Chelsea ging er beide Male nach Meistertiteln und in Manchester wenigstens nach dem Gewinn der Europa League. Bei Tottenham dagegen bleibt vom 58-jährigen Portugiesen nicht viel mehr zurück als eine teure Rechnung.
Knapp 20 Millionen Franken pro Jahr war der Vertrag wert, den er einst bis 2023 unterschrieben hatte. Für ihn war das Ausdruck seiner Reputation und seiner vielen Titel, die er schon gewonnen hatte. 25 waren es, gegenüber den 24 in der Geschichte der Spurs. Mit dem Gehalt verbunden war aber auch die Hoffnung von Levy auf den schnellen Erfolg. In einer Dokumentation bei Amazon sagte er: «Es gibt zwei Top-Trainer in der Welt. Einer (Pep Guardiola) ist bei einem anderen Club, und der andere ist José.»
Der alte Mourinho
Zumindest diese Saison liess sich hervorragend an. Harry Kane und Heung-min Son schossen die Tore am Laufmeter, Tottenham war im Dezember Leader und Mourinho zugänglich. Im Januar begann die Stimmung zu kippen, Kane und Son trafen wohl weiter, aber die Resultate blieben aus. In den letzten 13 Spielen der Premier League gab es noch vier Siege, dazu setzte es das eher peinliche Aus im Europa-League-Achtelfinal gegen Dinamo Zagreb. Mourinho wurde langsam wieder der alte Mourinho und bärbeissig. «Gleicher Coach, verschiedene Spieler», brummte er, als hätte er mit den Enttäuschungen auf dem Platz nichts zu tun.
Dass er ausgerechnet jetzt wieder aufs Abstellgleis geschoben worden ist, muss für ihn besonders bitter sein. Am kommenden Sonntag hätte sich ihm die Chance geboten, im Ligacup-Final gegen Manchester City einen Titel zu gewinnen. Ersetzt wird er vorderhand von einem bisherigen Assistenten, dem 29-jährigen Ryan Mason. Trost hat er in diesem Moment nur einen: Allein mit all seinen Entlassungen hat er schon Dutzende von Millionen verdient.
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