Jöö-Effekt im Wildnispark ZürichIm Sihlwald schwadern jetzt zwei Babyotter durchs Gehege
In Europa gilt der Fischotter als gefährdet. Dank eines Zuchtprogramms gibt es jetzt in der Anlage im Sihlwald zwei Jungtiere. Zuerst müssen sie nun Schwimmen lernen.
Das Fischotterpaar gehört im Wildnispark Zürich zu den Publikumslieblingen. Seit zwei Jahren leben sie in der Anlage neben dem Besucherzentrum im Sihlwald. Nun werden sie wohl noch mehr Besucherinnen und Besucher anlocken. Denn die beiden haben Nachwuchs bekommen.
Auf die Welt gekommen sind die beiden Babyotter bereits am 18. Mai, wie Martin Kilchenmann, Leiter des Bereichs Tiere im Wildnispark Zürich, in einer Medienmitteilung sagt. Zu sehen sind die Jungtiere im Gehege aber erst seit wenigen Tagen. Der Fischotter gehört nämlich zu den Nesthockern. Das heisst, sie bleiben die ersten zwei Monate bei ihrer Mutter in der Wurfhöhle. Erst danach machen sie sich auf, um die Anlage zu entdecken. Ob es sich bei den Jungtieren um Männchen oder Weibchen handelt, ist indes noch unklar.
Für die kleinen Otter steht nun viel Lernen auf dem Programm. Junge Otter sind laut Mitteilung des Wildnisparks zu Beginn wasserscheu. Die Mutter muss ihnen das Schwimmen zuerst beibringen. Es dauert eine Zeit, bis sie sich zu virtuosen Schwimmern entwickeln und bis zu sieben Minuten unter Wasser bleiben können.
Nur vereinzelt frei lebende Tiere
Einst besiedelte der Fischotter fast alle Ufer von Schweizer Gewässern. Die Tiere wurden laut Mitteilung des Wildnisparks jedoch stark bejagt. Zudem könnten auch Gifte wie PCB in den Gewässern und andere Veränderungen des Lebensraums dafür verantwortlich sein, dass der Fischotter 1989 hierzulande als ausgestorben galt.
In Europa zählt er schon länger zu den bedrohten Tierarten, weshalb schon 1985 ein Erhaltungszuchtprogramm lanciert wurde. An diesem beteiligt sich seit 2005 auch der Wildnispark Zürich.
Unterdessen ist der Fischotter in einigen Schweizer Gewässern wieder heimisch geworden. So wurden an der Aare, der Rhone, am Hinterrhein, am Ticino oder am Inn seit 2009 wieder vereinzelte Tiere gesichtet.
Dass Tiere aus Zoos und Tierparks in der Wildnis ausgesiedelt werden, ist in der Schweiz bislang nicht geplant. Das könnte sich in Zukunft ändern. Denn es ist gut möglich, dass der Genpool der freilebenden Otter in Zukunft durch Auswilderung geeigneter Tiere verstärkt werden muss, um das langfristige Überleben der Population zu sichern.
hid
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