Neues Angebot in ZürichJetzt kommt das Plastik-Recycling für Bequeme
Ab August können Stadtzürcher leere Plastikverpackungen im Reformhaus und beim Lieferdienst «Stash» abgeben. Dahinter steckt das Jungunternehmen «Mr. Green».
Der Entsorgungsdienstleister «Mr. Green» kümmert sich künftig um Recycling von Plastikabfall in Zürich. Er arbeitet dabei mit zwei unterschiedlichen Detailhändlern zusammen: Ab August können separat gesammelte Lebensmittelverpackungen in sieben Stadtzürchern Reformhäusern sowie beim 10-Minuten-Lieferdienst «Stash» abgegeben werden – vorausgesetzt, man hat dort etwas bestellt. Dies teilt Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) mit.
«Stash» liefert seit Ende 2021 Kaffee, Gipfeli oder kühles Bier in wenigen Minuten in Zürcher Haushalte, das 2010 gegründete Unternehmen Mr. Green übernimmt für Private das Trennen des Hauskehrichts: Die Kunden stellen im grünen Sack alle wiederverwertbaren Stoffe vor der Haustür bereit. Diese sammelt Mr. Green ein, sortiert anschliessend Glas, Metall, Plastik oder Kaffeekapsel und recycelt sie separat über die entsprechenden Kanäle. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen, das in verschiedenen Schweizer Städten und Agglomerationen tätig ist, den 20’000. Kunden gemeldet.
Beim neuen, separaten Plastikrecycling geht Mr. Green neue Wege. Den rosaroten Pinkbag gibt es für 2 Franken das Stück im Reformhaus und auf der Website des Unternehmens zu kaufen, ein Vertrag mit Mr. Green ist nicht erforderlich. Dafür holt das Unternehmen den Pinkbag auch nicht Zuhause ab. Er gelangt über Stash und die Reformhäuser zum Unternehmen, das nur noch für das korrekte Recycling des Rohstoffs sorgt.
Nach der Migros Zürich ist Mr. Green erst das zweite Unternehmen, das sich um eine Konzession für die Sammlung und Verwertung von Kunstoffverpackungen bei der Stadt Zürich bemüht. Die Migros ist im Frühjahr mit einem Testbetrieb gestartet: Sie nimmt an fünf Standorten in der Stadt Plastikabfälle im eigenen Migros-Sammelsack entgegen.
Aktuell landet der grösste Teil der Kunststoffverpackungen aus den Haushalten im normalen Hauskehricht. Er wird also «thermisch verwertet»: Im Heizkraftwerk entsteht Strom und Heizwärme daraus. Gemäss ERZ enthält jeder Züri-Sack im Durchschnitt über zehn Prozent Plastikabfall.
Eine getrennte Sammlung und Verwertung ist gemäss ERZ aber logistisch und ökologisch eine Herausforderung. Deshalb hat die Stadt Zürich im Jahr 2020 erste Erfahrungen in einem Pilotprojekt gesammelt. Damals konnte Plastikabfall an 17 Sammelstellen in den Quartieren Höngg und Schwamendingen entsorgt werden. Das Echo war überwältigend: Die Stadt musste die speziellen Container dreimal täglich leeren.
Stadt Zürich musste Test wieder abbrechen
Die Menge des Abfalls war schlicht zu gross, um sie bewältigen zu können. Zudem zeigte sich, dass der Plastikabfall ein sehr grosses Volumen aufweist. Für eine flächendeckende Sammlung ohne übermässige Zunahme der Lastwagenfahrten hätte der Wertstoff an jeder der über 150 Wertstoffsammelstellen gepresst werden müssen. Zusätzliche Fahrzeuge hätten beschafft und neues Personal hätte angestellt werden müssen. Die Stadt stoppte deshalb den Versuch.
Mit dem neuen Modell, das auf die Partnerschaft mit etablierten Unternehmen im Detailhandel setzt, ist auch die Finanzierung geklärt. Diese sollte nach dem Verursacherprinzip funktionieren. Wer sich um eine Konzession bemüht, muss zudem sicherstellen, dass der gesammelte Plastik zu einem möglichst hohen Anteil zu neuem Plastik wird und dass der nicht verwertbare Rest ökologisch korrekt entsorgt wird. Durch die Integration der Sammlung in bestehende Logistikketten wird gemäss ERZ der ökologische Nutzen der separaten Sammlung maximal ausgeschöpft.
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