AboDomestizierung von WildtierenJe zahmer eine Rasse, desto kleiner ihr Gehirn
Der Mensch nutzt und züchtet Tiere seit Jahrtausenden. Ein Paläobiologe der Universität Zürich erklärt, welche Folgen diese Eingriffe für die Tierwelt haben.
Vor 30 000 Jahren lebten alle Tiere wild und frei. Heute hingegen dominieren Haus- und Nutztiere. Forscher haben unlängst berechnet, dass die Nutztiere dieser Erde 15 Mal mehr Gewicht auf die Waage bringen als sämtliche wild lebenden Säugetiere auf diesem Planeten. Diese Dominanz ist umso bemerkenswerter, weil alle Nutz- und Haustiere aus nur wenigen Dutzend Wildtierarten entstanden sind. In einem Prozess, der Domestizierung genannt wird – und bis heute viele Rätsel birgt: Schon der Begriff ist alles andere als klar. Es gebe keine allgemein anerkannte Definition, wann man von einer domestizierten Tierart spreche, sagt Marcelo Sánchez-Villagra, 52.