Jahresrechnung 2023Adliswil verzeichnet sagenhaftes Plus von 17 Millionen
Die Steuern sind auch vergangenes Jahr in Adliswil reicher gesprudelt als erwartet. So sehr, dass der Stadtrat über eine Senkung des Steuerfusses nachdenkt.
Im Kanton Zürich scheint die Geldschwemme vorbei zu sein – ganz anders dagegen in Adliswil. Musste der Kanton für 2023 nach acht Jahren mit einem Gewinn ein Minus vermelden, so verzeichnet die zweitgrösste Stadt an der Sihl fürs letzte Jahr einen aussergewöhnlich hohen Gewinn von mehr als 17 Millionen Franken. Dies bei einem Aufwand von 148,3 Millionen und einem Ertrag von 165,4 Millionen Franken, wie es in einer Mitteilung der Stadt Adliswil heisst.
Das ist aus zwei Gründen bemerkenswert. Erstens, weil Adliswil für 2023 eine schwarze Null budgetiert hatte. Und auch diese wäre nur dank des Zurückgreifens auf die finanzpolitische Reserve zustande gekommen: 4,6 Millionen Franken wären dem Sparkässeli entnommen worden, um ein ausgeglichenes Resultat zu erreichen. Das wird nun nicht nötig, schliesst die Jahresrechnung doch um beinahe 22 Millionen Franken besser als budgetiert.
Ertragreiche Grundstückverkäufe
Zweitens aber auch, weil Adliswil bereits 2022 ein überdurchschnittlich grosses Plus von 13,6 Millionen verzeichnete. Der Grund daf¨ür waren hohe Grundstückgewinnsteuern. Das ist eine Steuer, die auf Gewinne erhoben wird, die aus Grundstücksverkäufen resultiert. Zwei ausserordentlich ertragreiche Fälle hatten 2022 die Millionen in die Stadtkasse von Adliswil gespült.
Offenbar sind die Grundstückgewinnsteuern im Jahr 2023 noch ausserordentlicher ausgefallen: nämlich 14,8 Millionen besser als budgetiert. Erklären lasse sich dies mit den nach wie vor hohen Immobilienpreisen, sagt die zuständige Stadträtin Karin Fein (Freie Wähler). Fünf besonders ertragreiche Verkäufe haben die insgesamt fast 25 Millionen Grundstückgewinnsteuer eingebracht. Welche das sind, verrät die Finanzvorsteherin nicht.
Aber sie macht keinen Hehl daraus, dass Adliswil den Zustupf «extrem gut brauchen» könne. Jahrelang sind die Schulden der Stadt nämlich angestiegen. 2022 konnte die Stadt das Schuldenwachstum bremsen. «Und letztes Jahr konnten wir 10 Millionen langfristige Schulden abbauen», sagt Karin Fein.
Nachhaltig mehr Steuern
Fast noch mehr freut sich die Finanzvorsteherin jedoch darüber, dass auch die übrigen Steuereinnahmen 2023 höher ausgefallen sind als angenommen: Die Quellensteuererträge erzielten Mehreinnahmen von 4,5 Millionen, die natürlichen Personen 4,2 Millionen. «Das ist auf unser Bevölkerungswachstum zurückzuführen», sagt Karin Fein und fügt hinzu: «Es deutet alles darauf hin, dass das anders als bei der Grundstückgewinnsteuer eine nachhaltige Entwicklung ist.»
Darum sei nun der Zeitpunkt gekommen, darüber nachzudenken, ob eine Steuerfusssenkung angezeigt sei. Seit 2022 beträgt der Steuerfuss der Stadt Adliswil 102 Prozent. In den Jahren davor lag er bei 100 Prozent.
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