Neue Bilder auf Social MediaIst Prinzessin Latifa endlich frei?
Die Tochter des Emirs von Dubai, jahrelang gegen ihren Willen zu Hause festgehalten, ist erneut auf Bildern zu sehen, die sie in Freiheit zeigen. Aber nicht alle sind vom Happy End überzeugt.
Vieles an der Geschichte klingt nach einem Märchen, und Märchen enden bekanntlich glücklich. Eine Prinzessin, gefangen hinter den Mauern eines Palastes, versucht, vor ihrem mächtigen Vater zu fliehen. Sie scheitert, kann aber versteckte Botschaften schicken, woraufhin man aus verschiedenen Ländern herbeieilt, um ihr zu helfen. Und am Ende, da ist sie frei.
Die Prinzessin ist Latifa bint Muhammed al-Maktum, eine der vielen Töchter des Scheichs von Dubai, Mohammed bin Rashid al-Maktum, den sie einmal als das «pure Böse» bezeichnet hat. Sie ist 35 Jahre alt, und spätestens seit ihrem spektakulären Fluchtversuch 2018 interessiert sich die Weltöffentlichkeit für jedes ihrer Lebenszeichen. Damals versuchte die Sheikha, den Wüstenstaat zu verlassen, mit Schnellboot und Jetski. Sie schaffte es mit der Unterstützung mehrerer Helfer bis auf ein Schiff kurz vor der Küste Indiens - wo die Häscher ihres Vaters sie aufspürten und gegen ihren Willen zurück nach Dubai brachten. Nach Recherchen der «Süddeutschen Zeitung» wurden Latifas Handy und Personen in ihrem Umfeld mit der Pegasus-Spähsoftware ins Visier genommen.
Unterstützer gründeten die Kampagne Free Latifa, und auch die UNO forderten in den vergangenen Jahren die Emirate immer wieder dazu auf, «überzeugende Beweise» dafür vorzulegen, dass Latifa am Leben ist.
«Ich bin eine Geisel»
Anfang dieses Jahres dann gelang es ihr, ein Video aus Dubai herauszuschmuggeln. Unter anderem die BBC veröffentlichte es im Februar, Latifa ist darin zusammengekauert in einem Badezimmer zu sehen, sie sagt: «Ich bin eine Geisel, und diese Villa ist in ein Gefängnis verwandelt worden.»
Im Mai tauchten Fotos von ihr auf Instragram auf, die manchen als Lebenszeichen, als Hoffnungsschimmer galten. Latifa mit Freundinnen, beim Kaffeetrinken, im Restaurant in Dubai, am Flughafen von Madrid.
Nun ist wieder ein Foto von Latifa veröffentlicht worden. Und es scheint das Ende der Free-Latifa-Kampagne zu bedeuten. Die Prinzessin ist dieses Mal angeblich in Island zu sehen, zusammen mit der britischen Freundin, die sie schon auf den letzten Instagram-Bildern begleitete, und mit ihrem Cousin Marcus Essabri. Sie trägt Sonnenbrille, Mütze und den Hauch eines Lächelns im Gesicht.
Essabri, Teil ihrer Unterstützerkampagne, schrieb auf Twitter von einem «emotionalen Wiedersehen». Es gehe Latifa gut, sie lebe ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen. Sie danke allen für die guten Wünsche, hätte aber gern, dass die Spekulationen um ihr Wohlergehen nun aufhörten. Die Sheikha selbst äusserte sich nicht.
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Viele haben Zweifel
Die Unterstützer von Free Latifa gaben daraufhin auf ihrer Homepage bekannt, die Kampagne aufzulösen. Das Ziel sei gewesen, Latifa in Freiheit zu sehen, ihr eigenes Leben lebend. Eine finnische Freundin, die 2018 bei ihrem Fluchtversuch dabei war, dankte alle Unterstützern.
Ein Happy End also?
Nicht alle Latifa-Unterstützer sind da überzeugt. In sozialen Medien ist immer wieder der Wunsch zu lesen, Latifa möge sich selbst zu Wort melden, einige kaufen ihr das Glück nicht ganz ab, so versteckt hinter ihrer Sonnenbrille. Unklar ist, ob neben ihrem Cousin noch weitere Unterstützer Latifa inzwischen gesehen haben, eine Anfrage dazu liess Free Latifa unbeantwortet. Die Anwaltskanzlei Detained in Dubai, an die Latifa sich während ihrer Flucht 2018 wandte und die mit ihrem näheren Unterstützerumfeld inzwischen offenbar entzweit ist, schreibt leicht ungläubig von einer «andauernden Foto-Kampagne».
Und auch der Menschenrechtsanwalt und Mitgründer von Free Latifa, David Haigh, klingt zurückhaltender. Gegenüber britischer Medien sprach er von einer «sehr positiven Entwicklung». Aber man müsse «angesichts der Vorgeschichte alles mit Vorsicht angehen». Er bezieht sich auf die ehemalige UNO-Hochkommissarin May Robinson. Die war Ende 2018 schon einmal auf Fotos neben Latifa zu sehen gewesen. Und teilte später mit, betrogen worden zu sein – sie habe mit Latifa gar nicht über deren Situation sprechen können.
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