Geldblog: Heftige KurseinbrücheIst der Sturm an der Börse ausgestanden?
Geldexperte Martin Spieler sagt, warum sich Anleger wohl auf weitere Turbulenzen an den Aktienmärkten einstellen sollten.
Nach einer Erholung sind die Börsenkurse wieder abgestürzt. Erwarten Sie noch tiefere Kurse? Leserfrage von U.P.
Ja. Die Anleger haben geschockt auf die Inflationszahlen aus den USA reagiert. Da ist die Teuerung zuletzt zwar von 8,5 Prozent auf 8,3 Prozent zurückgekommen. Viele hatten aber auf eine stärkere Abnahme gehofft. Diese Zahlen zeigen, dass die Inflation in den USA hartnäckiger ist, als man erwartet hatte.
Die Kurse belastet hat auch, dass die Kernrate der Teuerung – also die Teuerung ohne Energie und Lebensmittel – sogar gestiegen ist. Offensichtlich wirkt die Lohnpreisspirale. Von dieser spricht man, wenn wegen der Teuerung die Löhne angehoben werden, die Firmen dann aber wiederum die Preise für ihre Produkte erhöhen.
Ich erwarte weitere Gewinnrevisionen, was die Kurse zusätzlich drückt.
Wenn diese einmal in Gang gekommen ist, wie es in den USA der Fall ist, wird es extrem schwierig, die Teuerung in den Griff zu bekommen. Immerhin kämpft die US-Notenbank entschieden gegen den Teuerungsanstieg, wie die neuste Zinserhöhung gerade gezeigt hat. Dies reicht indes nicht: Die Zinsen werden weiter stark steigen, was Kredite für die Unternehmen und Konsumenten teurer macht und die Konjunktur belastet.
Genau diese Kombination ist schlecht für die Gewinnentwicklung der Börsenfirmen. Ich erwarte weitere Gewinnrevisionen, was die Kurse zusätzlich drückt. Sie müssen sich in diesem Herbst auf weitere Turbulenzen an den Aktienmärkten einstellen. Der Sturm ist noch nicht ausgestanden.
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