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Newsticker zum Krieg in Nahost
Sie vermissen hier Neuigkeiten? Wir haben einen neuen Ticker gestartetDie Lage am SonntagmorgenNach Tötung von Haniya: Sinwar wird neuer Hamas-Anführer

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Hintergrund: Diese zehn Karten erklären den Nahostkonflikt

Alle Artikel zu Nahost: News und Hintergründe in der Übersicht

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USA kündigen neue Sanktionen gegen israelische Siedler im Westjordanland an

Die US-Regierung hat Sanktionen gegen weitere israelische Siedler im Westjordanland erlassen – und Israel dazu aufgefordert, «Extremisten» zur Rechenschaft zu ziehen. «Die Gewalt extremistischer Siedler im Westjordanland verursacht grosses menschliches Leid, schadet Israels Sicherheit und untergräbt die Aussicht auf Frieden und Stabilität in der Region», erklärte am Mittwoch der Sprecher des US-Aussenministeriums, Matthew Miller.

Die neuen Sanktionen zielen den Angaben zufolge insbesondere auf die israelische Nichtregierungsorganisation Hashomer Yosh ab. Sie unterstützt laut ihrer Website «zahlreiche Bauern in Judäa und Samaria», die «mutig unser Land schützen». Judäa und Samaria ist der biblische Name für das von Israel besetzte Westjordanland.

Der Gruppe wird dem US-Aussenministerium zufolge zur Last gelegt, eine nicht genehmigte Siedlung nahe Hebron im Süden des Westjordanlands zu unterstützen. Demnach sperrten Freiwillige der von den neuen Sanktionen betroffenen Gruppe in diesem Jahr eine Ortschaft ab, deren 250 palästinensische Bewohner gezwungen gewesen seien, sie zu verlassen.

Die USA sanktionieren fortan zudem auch einen Mann, dem vorgeworfen wird, Strassensperren und Streifen mit dem Ziel angeführt zu haben, Palästinenser zu attackieren. «Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die israelische Regierung alle Personen und Einrichtungen zur Rechenschaft zieht, die für Gewalt gegen Zivilisten im Westjordanland verantwortlich sind», erklärte Aussenministeriumssprecher Miller weiter. (AFP)

Kommentar zu Siedler-Angriffen in Israel: Sind sie Terroristen, muss man sie auch so behandeln

Israelische Armee meldet neun Tote bei Militäreinsatz im Westjordanland

Die israelische Armee hat bei einer noch laufenden «Anti-Terror-Operation» im Norden des Westjordanlands nach eigenen Angaben neun militante Palästinenser getötet. Drei «Terroristen» seien bei einem Luftangriff in der Stadt Dschenin getötet worden, teilte das Militär am Mittwoch mit. Zwei Menschen seien in Dschenin und Tulkarem «eliminiert» worden, vier weitere bei einem Luftangriff in der Gegend des Flüchtlingslagers Faraa im Jordantal.

Auf Seiten der israelischen Armee habe es bislang keine Verletzten gegeben, sagte Militärsprecher Nadav Schoschani. Angaben zur Dauer des Einsatzes und zur Zahl der beteiligten Soldaten machte er nicht. Der Palästinensische Rote Halbmond hatte zuvor zehn Tote und 15 Verletzte gemeldet.

Der Einsatz ziele auf eine «Mischung von Terror-Gruppen und Terror-Zellen» ab, sagte Schoschani weiter. In Dschenin seien fünf gesuchte Verdächtige festgenommen sowie Waffen sichergestellt worden. Zudem sei Sprengstoff freigelegt und entschärft worden, der unter den Strassen in der Gegend platziert worden sei, sagte er. (AFP)

Libanon: Mit Raketen beladener Laster der Hisbollah bei israelischem Angriff getroffen

Bei einem israelischen Luftangriff im Libanon ist nach Angaben aus Sicherheitskreisen ein Lastwagen mit Raketen der Hisbollah-Miliz getroffen worden. Die israelische Luftwaffe habe rund zehn Kilometer entfernt von der Stadt Baalbek im Osten des Landes «zwei Lastwagen der Hisbollah» ins Visier genommen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Sicherheitskreisen. «Eines der Fahrzeuge wurde getroffen und eine Reihe von Explosionen waren in der Gegend zu hören», hiess es weiter.

Das libanesische Gesundheitsministerium teilte mit, bei dem Vorfall sei ein Mensch verletzt worden. Eine der Hisbollah nahestehende Quelle bestätigte den Vorgang: «Die Munition, die sich im Inneren des Lastwagens befand, fing Feuer.» Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. (AFP)

Bericht: Militäreinsatz im Westjordanland könnte Tage dauern

Israels grossangelegte Militäroperation im besetzten Westjordanland könnte nach Informationen der «Times of Israel» noch länger dauern. Der in der Nacht begonnene Anti-Terror-Einsatz sei Quellen in der Armee zufolge auf mehrere Tage angelegt, berichtete die israelische Zeitung am Morgen. Schwerpunkt der Operation sei vor allem die Region Tulkarem, aber auch in der Stadt Dschenin und einem Flüchtlingslager nahe Tubas seien die Streitkräfte aktiv. Im Rahmen des Einsatzes seien mehrere gesuchte Palästinenser festgenommen worden, hiess es unter Berufung auf das Militär.

Laut dem Gesundheitsministerium im Westjordanland kamen bei der Operation fünf Menschen in dem Flüchtlingslager ums Leben sowie zwei in Dschenin. Drei weitere wurden nach Angaben des palästinensischen Rettungsdiensts Roter Halbmond bei einem Drohnenangriff auf ihr Fahrzeug südlich von Dschenin getötet. (DPA)

Die aktuellen Ereignisse im Überblick

Israels Armee beginnt grösseren Einsatz im Westjordanland

Israels Armee hat in der Nacht eine grössere Operation im besetzten Westjordanland begonnen. Nach Angaben des Militärs laufen Anti-Terror-Einsätze in den nördlichen Städten Dschenin und Tulkarem, die als Hochburgen militanter Palästinenser gelten. Medienberichten zufolge setzte die Armee neben zahlreichen Infanteristen auch Drohnen und Scharfschützen ein, zerstörte Infrastruktur mit Bulldozern und sperrte sämtliche Zufahrtswege nach Dschenin.

In Dschenin seien zwei Menschen durch Schüsse getötet und mehrere weitere verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Später meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa zwei weitere Tote bei einem Drohnenangriff des israelischen Militärs auf ein Flüchtlingslager nahe der Ortschaft Tubas. Ob es sich bei den Toten um militante Palästinenser handelt, blieb unklar. Die Armee machte zunächst keine detaillierten Angaben zu ihrem Einsatz.

Den Berichten zufolge handelt es sich um eine grossangelegte Militäroperation, «Al-Dschasira» sprach gar vom grössten derartigen Einsatz der israelischen Armee im Norden des Westjordanlands seit mehr als 20 Jahren. Dem arabischen Sender zufolge sollen Palästinenser die Soldaten unter anderem im Flüchtlingsviertel Nur Schams in Tulkarem mit Schusswaffen und Sprengsätzen attackiert haben. Zusammenstösse gab es demnach auch in anderen Ortschaften im Westjordanland.

Armee soll Krankenhäuser umstellt haben

Die Agentur Wafa meldete, eine grosse Anzahl an Militärfahrzeugen sei nach Dschenin reingefahren. «Al-Dschasira» zufolge wurde die Stadt komplett abgeriegelt. Laut der israelischen Nachrichtenseite «ynet» sollten von den Sicherheitskräften gesuchte Personen in Flüchtlingsvierteln in Dschenin und Tulkarem festgenommen werden. Israelischen und palästinensischen Medien zufolge umstellten die Einsatzkräfte auch Krankenhäuser in beiden Städten und blockierten Krankenwagen. Die Armee kontrolliere den Zutritt zu den Klinikgebäuden, um zu verhindern, dass sich Militante dort verschanzen, meldete «ynet».

Die ohnehin gespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker mit 1200 Toten am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Beginn des Gaza-Kriegs deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach unabhängig kaum überprüfbaren Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mehr als 620 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu.

Vor allem in Dschenin und Tulkarem gibt es immer wieder Razzien der israelischen Armee. Erst am Montag kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei einem israelischen Luftangriff in dem Flüchtlingsviertel Nur Schams in Tulkarem fünf Menschen ums Leben. Das Bombardement hatte nach Angaben der israelischen Armee militante Palästinenser zum Ziel.

Berichte über israelischen Drohnenangriff im Libanon

Während es im Westjordanland immer wieder Zusammenstösse zwischen Israels Armee und militanten Palästinensern gibt, kommt es im Grenzgebiet zum Libanon nahezu täglich zu Konfrontationen mit der Hisbollah-Miliz und anderen Gruppierungen – mit Toten auf beiden Seiten. Nun berichteten libanesische Sicherheitsquellen und der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Manar von einem mutmasslich israelischen Drohnenangriff auf einen Lastwagen im Nordosten des Libanon, rund 100 Kilometer von der Grenze entfernt.

Augenzeugen zufolge kam es nach dem Angriff zu Explosionen, möglicherweise habe der Lkw Waffen für die Hisbollah transportiert, hiess es. Ein Mensch wurde nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums verletzt. Die Gegend gilt als Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz. Aus Israel gab es zunächst keine Reaktion auf den Vorfall.

Geisel nach offenbar tagelanger Suche aus Tunnel befreit

Für einen Hoffnungsschimmer inmitten der anhaltenden Gewalt im Nahen Osten sorgte die Befreiung einer Geisel der islamistischen Hamas durch israelische Spezialeinheiten am Dienstag. Die Soldaten fanden Kaid Farhan Alkadi in einem der vielen Tunnel der Hamas unter dem Gazastreifen. Zuvor hätten sie das unterirdische Tunnelsystem tagelang durchkämmt, berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf einen israelischen Militärvertreter. «Wir sind sehr vorsichtig und gründlich vorgegangen, weil wir wussten, dass wir auf Terroristen, Geiseln oder Sprengfallen treffen konnten», wurde der Informant zitiert.

Der gerettete Kaid Farhan AlKadi mit einem Sohn seines  Bruders auf dem Arm.

Die Zeitung «Haaretz» berichtete unter Berufung auf das Militär, Alkadi habe die Soldaten während des Einsatzes gehört und ihnen zugerufen. Laut Armeeangaben war er unbewacht.

Es ist das erste Mal, dass israelische Einheiten eine Geisel lebend aus einem Tunnel der Hamas retten konnten. Die sieben zuvor befreiten Entführten waren von Einsatzkräften unter hohem Blutzoll aus Häusern im Gazastreifen geholt worden.

Die nun befreite Geisel, ein 52 Jahre alter Beduine, wird derzeit in einem Krankenhaus behandelt und ist israelischen Angaben zufolge bei guter Gesundheit. Israelische Politiker sowie Angehörige äusserten grosse Freude über seine Rückkehr nach 326 Tagen Geiselhaft.

«Der ganze Negev feiert!»

Die Beduinen gehören zur arabischen Minderheit in Israel, die häufig mit Diskriminierung zu kämpfen hat. Ihre Zahl wird landesweit auf rund 250’000 geschätzt. Viele von ihnen leben in der Negev-Wüste im Süden Israels. Ein Verwandter sagte «ynet» nach der Befreiungsaktion: «Der ganze Negev feiert!»

Angehörige beschrieben den Mann israelischen Medien zufolge nach ihrem Wiedersehen als abgemagert. Er soll die meiste Zeit über kaum Tageslicht gesehen und miterlebt haben, wie eine Geisel neben ihm starb.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sowie Staatspräsident Izchak Herzog telefonierten mit Alkadi, der den Politikern eine Forderung mit auf den Weg gab: «Tun Sie alles, was Sie können, um die Menschen nach Hause zu bringen. Arbeiten Sie 24 Stunden am Tag und schlafen Sie nicht, bis sie zurückkommen», soll der Befreite in dem Gespräch mit Herzog gesagt haben, wie dessen Büro mitteilte. «Die Menschen leiden sehr, das können Sie sich nicht vorstellen.»

Israelischen Angaben zufolge war Alkadi am 7. Oktober aus einem Kibbuz an der Grenze zum Gazastreifen entführt worden, wo er als Wachmann arbeitete. Israelischen Medien zufolge hat er elf Kinder.

Bemühungen um Waffenruhe gehen weiter

Insgesamt verschleppten palästinensische Terroristen am 7. Oktober vergangenen Jahres mehr als 250 Menschen aus Israel in das Küstengebiet. Nach der zwischenzeitlich erreichten Freilassung dutzender Geiseln dürfte die Hamas nach israelischer Zählung noch 108 Geiseln in ihrer Gewalt haben. Wie viele davon noch am Leben sind, ist unklar. Auf israelischer Seite wird davon ausgegangen, dass ein Drittel von ihnen vermutlich tot ist.

Unterdessen gehen die Kämpfe im Gazastreifen ebenso weiter wie die Bemühungen um eine Waffenruhe und Freilassung der verbliebenen Geiseln. Israelischen Medienberichten zufolge ist geplant, dass eine israelische Delegation zu weiteren Gesprächen über ein Abkommen mit der Hamas in die katarische Hauptstadt Doha reist. Die indirekten Verhandlungen, bei denen Katar sowie Ägypten und die USA zwischen den Konfliktparteien vermitteln, treten seit Monaten auf der Stelle. (DPA)

Palästinenser: Tote bei Militäreinsatz im Westjordanland

Bei Konfrontationen während eines israelischen Militäreinsatzes in der Stadt Dschenin im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge zwei Menschen ums Leben gekommen. Die beiden seien in der Nacht durch Schüsse getötet worden, zudem gebe es mehrere Verletzte, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Ob es sich bei ihnen um militante Palästinenser handelt, war zunächst unklar.

Die israelische Armee teilte über die Plattform X mit, sie habe Anti-Terror-Einsätze in Dschenin sowie in Tulkarem im Norden des Westjordanlands begonnen, die als Hochburgen militanter Palästinenser gelten. Israelischen und palästinensischen Medien zufolge soll es sich in beiden Fällen um gross angelegte Einsätze handeln. Den Angaben nach kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen, Näheres war zunächst nicht bekannt.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, eine grosse Anzahl an Militärfahrzeugen sei nach Dschenin reingefahren. Laut der israelischen Nachrichtenseite «ynet» sollen von den Sicherheitskräften gesuchte Personen in Flüchtlingsvierteln der beiden Orte festgenommen werden.

Israelischen und palästinensischen Medien zufolge umstellten israelische Einsatzkräfte auch Krankenhäuser in beiden Städten. In Tulkarem hätten sie Krankenwagen blockiert, schrieb Wafa. Die Armee kontrolliere den Zutritt zu den Kliniken, um zu verhindern, dass sich Militante dort verschanzen, meldete «ynet».

Die ohnehin gespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker mit 1200 Toten am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Beginn des Gaza-Kriegs deutlich verschärft. Seitdem wurden nach unabhängig kaum überprüfbaren Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mehr als 620 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu.

Vor allem in Dschenin und Tulkarem gibt es immer wieder Razzien der israelischen Armee. Erst am Montag kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei einem israelischen Luftangriff in dem Flüchtlingsviertel Nur Schams in Tulkarem fünf Menschen ums Leben. Das Bombardement hatte nach Angaben der israelischen Armee militante Palästinenser zum Ziel. (DPA)

Waffenstillstandsverhandlungen für Gaza sollen in Katar weitergehen

Die Gespräche über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sollen nach Angaben eines US-Vertreters von Ägypten nach Katar verlegt werden. Der Nahost-Berater des Weissen Hauses, Brett McGurk, der ein wichtiger US-Unterhändler war, sei in der katarischen Hauptstadt Doha angekommen und werde voraussichtlich an den Gesprächen teilnehmen, sagte ein US-Regierungsvertreter. Warum die Gespräche verlagert werden, sagte er nicht. Ein israelischer Regierungsvertreter bestätigte, dass eine israelische Delegation am Mittwoch nach Doha reisen werde.

McGurk sprach dem US-Regierungsvertreter zufolge in Doha bereits mit dem katarischen Ministerpräsidenten Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani und Aussenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani. Dabei ging es auch um dem Besuch des katararischen Regierungschefs in Teheran, der am Montag mit dem neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian verhandelt hatte.

Eine Runde hochrangiger Gespräche in Kairo, die darauf abzielte, einen Waffenstillstand und einen Geiselaustausch zu erreichen, um zumindest eine vorübergehende Pause im Krieg zu schaffen, war am Sonntag ohne endgültige Einigung zu Ende gegangen. An diesen Gesprächen nahmen CIA-Direktor William Burns und der israelische Geheimdienstchef David Barnea teil. Eine Hamas-Delegation wurde von ägyptischen und katarischen Vermittlern informiert, verhandelte aber nicht direkt. Während Vermittler aus den USA, Katar und Ägypten hofften, verbleibende Meinungsverschiedenheiten zu klären, blieben Arbeitsgruppen auf niedrigerer Ebene in Kairo. Auf dieser Ebene sollten die Gespräche am Mittwoch in Doha weitergehen, sagte der US-Regierungsvertreter. (DPA)

Geretteter: Schlafen Sie nicht, bis alle Geiseln zurück sind

Die befreite Hamas-Geisel hat Israels Staatspräsident Izchak Herzog eindringlich dazu aufgerufen, alles in seiner Macht Stehende für die Freilassung der übrigen Entführten zu tun. «Tun Sie alles, was Sie können, um die Menschen nach Hause zu bringen. Arbeiten Sie 24 Stunden am Tag und schlafen Sie nicht, bis sie zurückkommen», sagte Kaid Farhan Alkadi kurz nach seiner Befreiung in einem Telefonat mit dem Präsidenten, wie Herzogs Büro mitteilte. «Die Menschen leiden sehr, das können Sie sich nicht vorstellen», sagte der 52-Jährige demnach weiter.

Der israelische Kan-Sender teilte mit, Kaid Farhan Alkadi sei einer von insgesamt sechs Beduinen, die am 7. Oktober von der Hamas entführt worden waren. Die Beduinen gehören zur arabischen Minderheit in Israel, die häufig mit Diskriminierung zu kämpfen hat. Ein Teil von ihnen dient in der israelischen Armee. Die Zahl der Beduinen wird landesweit auf rund 250.000 geschätzt. Viele von ihnen leben in der Negev-Wüste im Süden Israels. Ein Verwandter sagte der Nachrichtenseite ynet nach der Befreiungsaktion: «Der ganze Negev feiert!» (DPA)

52-jährige Geisel aus Gazastreifen gerettet

Die israelische Armee hat erneut eine Geisel aus der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas befreit. Ein 52-Jähriger sei in einem schwierigen Einsatz im Süden des Gazastreifens gerettet worden, teilte das Militär mit. Der Mann sei in stabilem Zustand und werde für Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht. Seine Familie sei informiert worden. Der Mann war bei seiner Rettung nach Angaben der israelischen Armee unbewacht gewesen. «Er wurde von den Truppen gefunden als er allein war», teilte das Militär mit. Einheiten der Armee und des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet hätten ihn aus einem Tunnel befreit, in dem sie Geiseln und Terroristen vermuteten.

Bei der befreiten Geisel handelt es sich um Kaid Farhan Alkadi. Er stammt aus einer Beduinengemeinde in der Nähe der Stadt Rahat. Am 7. Oktober arbeitete er als Wachmann in einer Verpackungsfabrik im Kibbuz Magen. Damals hatten Extremisten unter Führung der Hamas in Israel rund 1200 Menschen getötet und rund 250 weitere in den Gazastreifen entführt. Die militant-islamistische Gruppe soll noch 108 Geiseln in ihrer Gewalt haben, von denen ein Drittel nach israelischer Einschätzung vermutlich tot ist. Die anderen Geiseln waren im Rahmen einer Waffenruhe im November im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigekommen.

Zuletzt waren im Juni die junge Frau Noa Argamani und drei weitere Geiseln in einem dramatischen Militäreinsatz gerettet worden. Laut Armee kam es dabei zu heftigen Gefechten mit bewaffneten Palästinensern. (red/AFP)

Der gerettete Kaid Farhan AlKadi mit einem Sohn seines  Bruders auf dem Arm.

Die aktuellen Ereignisse im Überblick

Nach Hisbollah-Angriff auf Israel: Fokus auf Gaza-Waffenruhe

Nach den aussergewöhnlich heftigen gegenseitigen Angriffen zwischen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah und der israelischen Armee rücken die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg wieder in den Vordergrund. Intensive Vermittlungsgespräche in Kairo haben zwar bisher keinen Durchbruch erzielt. Laut US-Regierung setzen aber Arbeitsgruppen in den kommenden Tagen in der ägyptischen Hauptstadt die Gespräche über offene Detailfragen fort. Die Aussichten auf einen schnellen Erfolg gelten aber als gering.

Die mit dem Iran verbündete Hisbollah-Miliz hatte am Sonntagmorgen aus dem Libanon zahlreiche Raketen und Drohnen auf israelische Ziele gelenkt. Israels Armee hatte aber nach eigenen Angaben «die unmittelbare Gefahr» für seine Bürger erkannt und vorab begonnen, mit 100 Kampfflugzeugen Ziele im Südlibanon zu attackieren.

Israel und Hisbollah setzen gegenseitige Angriffe fort

Die Armee teilte mit, 90 Prozent der von der Hisbollah abgefeuerten Raketen seien von zivilen Gebieten und Einrichtungen aus abgeschossen worden. Es seien rund 230 Geschosse und 20 Drohnen auf israelisches Gebiet gelangt. Auch am Montag kam es erneut zu gegenseitigen Angriffen Israels und der Hisbollah. Eine befürchtete, grössere Eskalation blieb jedoch aus. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast elf Monaten feuern die Konfliktparteien fast täglich aufeinander. Dabei wurden sowohl in Israel als auch im Libanon Zivilisten getötet, Zehntausende sind wegen der Kämpfe aus dem Grenzgebiet geflohen.

Iran und Katar fordern Gaza-Waffenruhe

Irans Aussenminister Abbas Araghchi und sein katarischer Kollege Mohammed bin Abdulrahman Al Thani forderten eine Waffenruhe im Gazastreifen. Die Islamische Republik begrüsse die katarischen Vermittlungen, sagte der iranische Chefdiplomat laut Staatsagentur Irna. Der islamistischen Hamas sicherte er Rückendeckung zu.

Ägypten, Katar sowie die USA vermitteln zwischen Israel und der Hamas, weil beide Seiten nicht direkt miteinander verhandeln. Einer der grössten Streitpunkte ist Israels Forderung, die südliche Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten dauerhaft zu kontrollieren, um Waffenschmuggel zu verhindern. Die islamistische Terrororganisation Hamas fordert dagegen einen vollständigen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, sagte, das US-Team vor Ort stufe die Gespräche weiter als konstruktiv ein. Kirby widersprach ausdrücklich der Darstellung, dass die Gespräche gescheitert seien.

Im Gegenteil: Die Gespräche seien «so weit gediehen, dass der nächste logische Schritt darin bestand, Arbeitsgruppen auf niedrigeren Ebenen einzusetzen», um Feinheiten auszuarbeiten. Dabei gehe es unter anderem um die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas und die Freilassung palästinensischer Häftlinge durch Israel. Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hatte es geheissen, bei den Gesprächen in Kairo habe es eine «schwierige Pattsituation» gegeben.

Irans Generalstabschef: Rache an Israel ist gewiss

Der Besuch des katarischen Premier- und Aussenministers ist der erste hochrangige Empfang durch die neue Regierung in Teheran. Nach der jüngsten Tötung des Auslandschefs der Hamas, Ismail Hanija, in der iranischen Hauptstadt hatte die Staatsführung Israel mit Vergeltung gedroht. Seitdem haben sich die Sorgen vor einer Ausweitung des Konflikts auf weitere Länder in Nahost verstärkt.

Irans Generalstabschef Mohammed Bagheri sagte, sein Land werde selbst entscheiden, wann es Rache nehme. «Dieses Ereignis darf nicht in Vergessenheit geraten, und die Rache (…) ist gewiss», sagte er.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas kam unterdessen zu einem zweitägigen Besuch in Saudi-Arabien an. Er wollte dort mit dem Kronprinzen und faktischen Herrscher, Mohammed bin Salman, zusammentreffen. Inhalt der Gespräche sollten ebenfalls die Bemühungen um eine Gaza-Waffenruhe sein.

Zahlreiche Menschen verlassen Kampfzone im Zentrum des Gazastreifens

Kämpfe und israelische Angriffe im Gazastreifen dauern derweil an. Nach einer neuen Evakuierungsaufforderung der israelischen Armee haben zahlreiche Menschen ihre Unterkünfte in dem Ort Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens verlassen. Die Aufforderung betraf nach Berichten aus Gaza auch das Al-Aksa-Krankenhaus, eine der wenigen noch funktionierenden Gesundheitseinrichtungen in dem Küstenstreifen. Nach Angaben der Stadtverwaltung haben in den vergangenen Tagen rund 250’000 Menschen ihre Bleibe in Deir al-Balah wieder verlassen.

In einer der Aufforderungen der Armee hiess es, das Militär werde in Deir al-Balah «stark gegen die Hamas und gegen die Terrororganisationen in dem Gebiet vorgehen». Zivilisten sollten zu ihrer eigenen Sicherheit in Richtung Westen bewegen. Das betroffene Gebiet in Deir al-Balah sei eine «gefährliche Kampfzone».

Das Militär teilte mit, israelische Truppen hätten in Chan Junis im Süden des Gazastreifens sowie in den Aussenbezirken von Deir al-Balah «Dutzende Terroristen ausgeschaltet und grosse Mengen an Waffen gefunden». Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA teilte mit, angesichts der fortwährenden Militäreinsätze in Deir al-Balah funktionierten dort nur noch drei von 18 Brunnen. Dadurch herrsche Wassermangel. «Die Menschen in Gaza leben nicht nur in ständiger Angst um ihr Leben, sondern müssen darum kämpfen, grundlegende Bedürfnisse zu erfüllen», hiess es in einem X-Post von UNRWA. (DPA)

Ägypten besteht auf Israel-Rückzug von Gazastreifen-Südgrenze

Vor dem Hintergrund der Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen hat Ägypten seine Forderung nach einem Rückzug der israelischen Armee von der Südgrenze des Gazastreifens bekräftigt. Regierungsvertreter hätten «allen Verhandlungsparteien gegenüber erklärt», dass sie «keinerlei israelische Präsenz» in dem Philadelphi-Korridor genannten Gebiet an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten akzeptieren würden, berichtete das den ägyptischen Geheimdiensten nahestehende Nachrichtenportal «Al-Kahera» am Montag unter Berufung auf einen hochrangigen Vertreter.

Die Forderung eines Rückzugs Israels von der Südgrenze des Gazastreifens ist einer der zentralen Streitpunkte bei den Verhandlungen. Die israelische Armee hat den Grenzbereich einschliesslich des Grenzübergangs in der Stadt Rafah Ende Mai eingenommen. Ägypten und weitere Staaten haben mehrfach ihren Protest dagegen zum Ausdruck gebracht. (DPA)

Iranischer Aussenminister betont Bereitschaft zu Hanija-Vergeltung

Der iranische Aussenminister Abbas Araghchi hat die Entschlossenheit seines Landes unterstrichen, Vergeltung für die Tötung des Hamas-Anführers Ismail Hanija in Teheran zu üben. Er habe sich dazu in einem Telefonat mit dem italienischen Aussenminister Antonio Tajani geäussert, sagte Araghchi am Sonntagabend. Die iranische Reaktion auf den «israelischen Terroranschlag in Teheran» sei beschlossen, sie werde massvoll und wohlkalkuliert ausfallen, schrieb er auf der Plattform X. «Wir fürchten keine Eskalation, suchen sie aber auch nicht – anders als Israel», schrieb er.

Tajani teilte mit, er habe Zurückhaltung und eine «konstruktive Herangehensweise» angemahnt, um den Kreislauf der Militärhandlungen in der Region zu durchbrechen, der nur noch mehr Leid bringen könne. Es sei auch wichtig, dass der Iran auf die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah sowie die Huthi-Rebellen im Jemen einwirke, um eine weitere Eskalation an der libanesisch-israelischen Grenze und eine Zunahme der Spannungen im Roten Meer zu vermeiden.

Vor dem Telefonat hatte die vom Iran unterstützte Hisbollah sich am Sonntag Feuergefechte mit Israel geliefert. Die jüngste Gesprächsrunde über eine Waffenruhe im Gazastreifen und eine Freilassung von Geiseln ging am Sonntag ohne Durchbruch zu Ende. (AP)

Anzeichen für Deeskalation

Die Lage im Nahen Osten hat sich nach dem heftigen militärischen Schlagabtausch zwischen der libanesischen Hizbollah-Miliz und der israelischen Armee stabilisiert, bleibt aber angespannt. Das US-Verteidigungsministerium wies das US-Militär an, zwei Flugzeugträger und deren Begleitschiffe in der Region zu belassen. Am späten Abend feuerte die mit der Hizbollah verbündete Hamas nach Angaben der israelischen Armee aus dem Süden des Gazastreifens eine Rakete in Richtung Tel Aviv, die aber in offenem Gebiet südlich der israelischen Küstenmetropole eingeschlagen sei.

Nach Angaben von Sanitätern verletzte sich eine Frau, als sie in einen Schutzraum eilte. Zuvor waren in der ägyptischen Hauptstadt Kairo die Gespräche über eine Waffenruhe ergebnislos geblieben. Die israelische Delegation reiste schon nach wenigen Stunden wieder ab, wie aus Kreisen am Flughafen von Kairo verlautete. Auch Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani und die Vertreter der Hamas verliessen die Stadt wieder. Es gebe eine «schwierige Pattsituation», wurde der Deutschen Presse-Agentur aus ägyptischen Sicherheitskreisen berichtet.

Bemühen um Vermeidung eines Flächenbrands

Die USA, Katar und Ägypten wollen mit einer Waffenruhe und der Freilassung von Geiseln auch erreichen, dass es zu keinem Flächenbrand in der Region kommt. Sie vermitteln im seit fast elf Monaten andauernden Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas, da beide Seiten direkte Gespräche miteinander verweigern. Nach dem grossangelegten Raketenangriff der Hizbollah auf Israel und den Gegenangriffen des israelischen Militärs im Libanon hätten die regionalen Militärmächte den Wunsch signalisiert, eine Spirale zu vermeiden, die zu einem grösseren Konflikt in Nahost führen könnte, berichtete das «Wall Street Journal».

So schlug der Chef der mit dem Iran verbündeten Hizbollah, Hassan Nasrallah, im Anschluss an den Angriff vergleichsweise zurückhaltende Töne an: «Unser Ziel war von Anfang an, keine Zivilisten anzugreifen, sondern militärische Ziele.» In seiner wie üblich scharfen Rhetorik gegen Israel sagte Nasrallah zugleich, dass Angriffe des Iran und der Huthi-Miliz im Jemen auf Israel noch bevorstünden. Auch die Hisbollah behalte sich die Option weiterer Angriffe vor. Die Reaktion auf die Tötung ihres Militärkommandeurs Fuad Schukr durch Israel Ende Juli sei aber vorerst beendet – und der Libanon könne «durchatmen». (DPA)

Hamas-Delegation verlässt Kairo nach Treffen mit Vermittlern

Eine Delegation der Hamas ist in Kairo von Vermittlern über den Stand der Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen informiert worden. Die Delegation habe Kairo nach dem Treffen mit ägyptischen und katarischen Vermittlern, «die sie über die Ergebnisse der jüngsten Verhandlungen informiert haben», am Sonntagabend verlassen, teilte der Hamas-Vertreter Issat al-Rischk mit.

Israel und die Hamas verhandeln nicht direkt miteinander; die USA, Katar und Ägypten treten in den indirekten Gesprächen als Vermittler auf. Grundlage der Gespräche ist ein Ende Mai von US-Präsident Joe Biden vorgestellter mehrstufiger Plan für eine Waffenruhe, den er als Vorschlag Israels präsentierte.

Der Hamas-Vertreter al-Rischk bekräftigte am Sonntag mehrere Hamas-Forderungen, vor allem einen vollständigen Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen. «Hamas bekräftigt ihre Bereitschaft zur Umsetzung» des Biden-Plans, erklärte er.

Streitpunkt in den Verhandlungen ist insbesondere die von Israel beanspruchte Kontrolle des Philadelphi-Korridors, der südlichen Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten. Israel besteht auf der Präsenz seiner Truppen im Gazastreifen, unter anderem im Philadelphi-Korridor. (AFP)

Hamas meldet Raketenangriff auf Tel Aviv

Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hat nach eigenen Angaben am Sonntagabend eine Rakete auf die israelische Stadt Tel Aviv abgefeuert. Die israelische Armee teilte mit, die Rakete sei über unbewohntem Gebiet der Stadt Rischon Lezion südlich von Tel Aviv niedergegangen. «Nach dem Raketenalarm, der in Rischon Lezion zu hören war, wurde ein Projektil gefunden, das aus dem südlichen Gazastreifen kam», erklärte die Armee. (AFP)

Israelische Armee hebt Sonderanweisungen wieder auf

Die israelische Armee hat wegen des Hisbollah-Angriffs verhängte Sonderanweisungen für Zivilisten vom Grossraum Tel Aviv bis in den Norden des Landes wieder aufgehoben. Nach einer Beratung der Militärspitze sei eine Rückkehr zur Routine in den meisten der Gebiete beschlossen worden, sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Einschränkungen gebe es nur noch im Grenzgebiet zum Libanon und in bestimmten Ortschaften auf den von Israel besetzten Golanhöhen. Er rief die Bürger des Landes dazu auf, weiter wachsam zu bleiben.

Hagari sagte, der Grossteil des Hisbollah-Vergeltungsangriffs sei vereitelt worden. Die Armee habe in der Nacht Vorbereitungen der libanesischen Schiitenmiliz auf Angriffe auf den Norden und das Zentrum Israels identifiziert. Rund 100 Kampfjets der israelischen Luftwaffe hätten Tausende von Abschussvorrichtungen angegriffen, die vor allem auf den Norden Israels abgezielt hätten. (DPA)

Nasrallah wird Rede nach Angriff auf Israel halten

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah will nach den Angriffen zwischen der Miliz und Israels Armee erneut zu seinen Anhängern sprechen. Der Hisbollah-Generalsekretär werde am Sonntagabend um 18.00 Uhr (Ortszeit, 17.00 Uhr MESZ) eine Rede halten, die im Fernsehen übertragen werde, teilte die Miliz mit. Die Hisbollah hat nach eigener Darstellung den ersten Teil ihres Vergeltungsangriffs für die Tötung eines ranghohen Militärkommandeurs abgeschlossen. Dabei wurden nach ihren Angaben mehr als 320 Raketen unter anderem auf israelische Militärstützpunkte abgefeuert. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee griff Ziele im Süden an und sprach von einem «Akt der Selbstverteidigung». (DPA)

Schweiz fordert Konfliktparteien zu Verhandlungen auf

Die Schweiz fordert die Konfliktparteien im Nahen Osten auf, Verhandlungen über einen Waffenstillstand für Gaza aufzunehmen. Die Schweiz sei zutiefst besorgt über die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Sonntag auf dem Kurznachrichtendienst X mit.

Sie fordere die Parteien nachdrücklich auf, den Dialog zu bevorzugen und von allen Handlungen abzusehen, die die Situation verschärfen könnten. Am Sonntag hatte die libanesische Hisbollah-Miliz nach eigenen Angaben ihren angekündigten Vergeltungsangriff auf Israel begonnen. 320 Raketen seien am frühen Morgen auf Israel abgefeuert worden, erklärte die vom Iran unterstützte schiitische Miliz. Nach israelischen Medienberichten wurden 200 Raketen und rund 20 Drohnen vom Libanon aus auf Israel abgefeuert. Die israelische Raketenabwehr habe Dutzende Geschosse abgefangen. (DPA)

Hisbollah: «Militäreinsatz für heute beendet»

Die Hizbollah-Miliz im Libanon hat den ersten Teil ihres Vergeltungsangriffs für die Tötung eines ranghohen Militärkommandeurs nach eigenen Angaben vorerst beendet. «Unser Militäreinsatz für heute ist abgeschlossen», teilte die vom Iran unterstützte Miliz mit. Alle Geschosse seien wie geplant auf israelische Ziele abgefeuert worden.

Nach Angaben der schiitischen Miliz wurden mehr als 320 Raketen des Typs Katjuscha unter anderem auf israelische Militärstützpunkte abgefeuert. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Nach israelischen Medienberichten wurden 200 Raketen und rund 20 Drohnen vom Libanon aus auf Israel abgefeuert und zu einem grossen Teil abgefangen.

Die Hizbollah kündigte eine erneute Rede ihres Generalsekretärs Hassan Nasrallah an. Er werde dabei auch eingehen auf Israels Behauptung, eine Attacke der Hisbollah mit eigenen Angriffen im Libanon vereitelt zu haben. (DPA)

Netanjahu: Angriffspläne der Hizbollah vereitelt

Israel hat nach Darstellung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Angriffsvorbereitungen der libanesischen Hizbollah-Miliz vorab identifiziert und mit seinen Angriffen im Libanon eine grossangelegte Attacke vereitelt. In Absprache mit Verteidigungsminister Joav Galant und Militärchef Herzi Halevi habe er die Armee angewiesen, «die Bedrohung zu entfernen».

Die Armee habe Tausende Raketen zerstört, die auf den Norden Israels gerichtet gewesen seien sowie «viele andere Bedrohungen entfernt». Das Militär sei mit grosser Macht im Einsatz, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive, erklärte Netanjahu. Netanjahu rief die Bürger Israels auf, den Anweisungen des Militärs Folge zu leisten. «Wir sind entschlossen, alles zu unternehmen, um unser Land zu verteidigen, die sichere Rückkehr der Einwohner des Nordens in ihre Häuser zu gewährleisten und weiter eine einfache Regel zu befolgen: Wer uns Schaden zufügt, dem werden wir Schaden zufügen.» (DPA)

SDA/AFP/DPA/red