Trotz MaskeiPhone mit der Apple Watch entsperren – so gehts
Mit dem neusten Software-Update klappt es mit der langersehnten Funktion, das macht den Corona-Alltag erträglicher. Wie man sie aktiviert und was nicht funktioniert.
Was genau hat Apple da gerade lanciert?
Neu kann man iPhones auch mit der Apple Watch entsperren. Wenn man eine Maske trägt, muss man nicht mehr mühsam den PIN-Code eingeben. Das iPhone erkennt seine Besitzerin oder seinen Besitzer an der Smartwatch.
Warum ist das praktisch?
Bislang war es zwar möglich, Mac-Computer per Apple Watch zu entsperren, aber beim iPhone ging das nicht. Anders als Android-Smartphones haben nämlich die meisten iPhones keinen Fingerabdruckscanner mehr. Sie identifizieren ihre Besitzerin oder ihren Besitzer per Gesichtserkennung. Das funktionierte im Alltag vor Corona sehr gut. Doch mit Gesichtsmaske geht das nicht mehr. Da einen das Handy nicht zuverlässig erkennt, muss man ständig den PIN eingeben. Manche Zeitgenossen konnten das System zwar überlisten und ihr Gesicht mit Maske neu einlesen, aber das funktioniert nur in wenigen Fällen und ist wohl mehr Glück als etwas anderes.
Wie funktioniert das nun genau?
Wenn man eine Maske trägt, eine Apple Watch am Arm hat und das iPhone mit einem Wisch nach oben entsperrt, geht es umgehend auf. Wie früher oder zu Hause ohne Maske. Ein PIN ist nicht nötig. Dazu vibriert die Apple Watch fein und informiert, dass sie gerade das iPhone entsperrt habe. Zusätzlich gibt es die Option, das iPhone gleich wieder zu sperren, falls man es gar nicht selbst entsperrt hat. Dazu später mehr.
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Kann ich das auch nutzen?
Um Ihr iPhone per Apple Watch zu entsperren, brauchen Sie ein iPhone mit Face-ID – also eins ohne grossen Knopf unterhalb des Bildschirms auf der Gerätefront. Dann brauchen Sie eine neuere Apple Watch. Es muss mindestens die 2017 vorgestellte Series 3 sein. Zudem brauchen Uhr und Smartphone die neuste Software. Bei der Uhr ist das watchOS 7.4. Auf das iPhone muss iOS 14.5. Beide Updates sind ab sofort erhältlich und kostenlos. Schliesslich müssen Sie die Funktion nur auf dem iPhone in den Einstellungen unter «FaceID & Code» bei «Mit Apple Watch entsperren» aktivieren.
Wie gut funktioniert es im Alltag?
Seit Februar können App-Entwickler die Funktion vorab testen. Im eigenen Fall hat es vom ersten Tag an sehr gut funktioniert. Gerade bei längeren Zugfahrten mit Maske ist die Funktion ein Segen. In einem von ungefähr 15 Fällen funktionierte das Entsperren per Uhr allerdings nicht. Dann muss man einfach wie gewohnt den PIN eingeben.
Was sind die Nachteile?
Die Lösung mit der Apple Watch ist unbestritten praktisch. Aber es ist merklich eine Notlösung. Einerseits ist sie nicht so sicher wie die gewohnte Gesichtserkennung. Das iPhone schaut beim Entsperren nur, ob es ein paar Augen und eine Maske sieht und ob die verbundene Apple Watch in der Nähe ist. Selbst konnte ich die Funktion austricksen, wenn ich das Handy meiner Frau (ebenfalls mit Maske) gab. War ich nicht mehr als 1 bis 2 Meter entfernt, konnte sie so mein iPhone entsperren. Aber jedes Mal vibrierte meine Apple Watch, sodass ich das Handy postwendend hätte sperren können. Einmal gelang es auch den Junioren, das iPhone ohne meine Erlaubnis zu entsperren. Die Vibration am Handgelenk machte ihrem Plan aber einen Strich durch die Rechnung. Also alles halb so wild. Aber eben nicht mehr ganz so sicher und darum auch nicht standardmässig aktiviert.
Und das bringt uns zu Nachteil Nummer 2: Weil Entsperren per Uhr nicht so sicher ist, kann man damit keine Apps kaufen oder Apple Pay nutzen. Dazu braucht es weiterhin den PIN. Sicher ist sicher.
Was bedeutet das fürs grosse Ganze?
Mit dieser Funktion beweist Apple mal wieder, dass sie Meister darin sind, eigene Schwächen in neue Einnahmequellen umzumünzen. iPhones sind nicht bruchsicher? Verkauft Apple halt Hüllen. iPhones haben schwache Akkus? Verkauft Apple halt Hüllen mit eingebauten Zusatzakkus. iPhones haben keinen Kopfhöreranschluss? Verkauft Apple halt Airpods. Und nun nutzt Apple den anders als bei Android weggelassenen Fingerabdrucksensor als Kaufargument für die Apple Watch.
Tatsächlich dürfte wegen der neuen und sehr bequemen Entsperrfunktion die eine oder andere Smartwatch mehr verkauft werden. Trotzdem wäre Apple gut beraten, beim nächsten iPhone den Fingerabdrucksensor als Ergänzung zur Gesichtserkennung zurückzubringen.
Zwei Beispiele zeigen, wies gehen könnte: Beim neuen iPad Air steckt so ein Sensor im Powerknopf und bei den neusten Oppo-Handys direkt im Bildschirm. Beide Varianten würden das nächste iPhone deutlich bequemer machen. Nicht nur in Corona-Zeiten.
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