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Elektro-SUV in Probefahrt
Mit dem Ioniq 9 greift Hyundai nach den Sternen

Ein moderner SUV fährt auf einer Autobahn in einer Wüstenlandschaft unter blauem Himmel.
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Im Elektro-Bereich ist der südkoreanische Hyundai-Konzern sehr gut aufgestellt. Mit seiner 800-Volt-Plattform namens E-GMP, die von den drei Konzern-Marken Hyundai, Kia und Genesis für diverse Modelle genutzt wird, hat der Hersteller aus Seoul neue Standards gesetzt und konnte sich entsprechend profilieren. Alle drei Marken können inzwischen eine grosse Palette an E-Modellen vorweisen, was sich positiv auf die Verkaufszahlen auswirkt. Der Hyundai-Konzern ist heute der drittgrösste Autohersteller der Welt und setzte im vergangenen Jahr weltweit rund 7,3 Millionen Fahrzeuge ab, wovon allein 4,1 Millionen auf das Konto der Marke Hyundai gehen.

Neues Elektro-Flaggschiff

Das Elektro-Portfolio der Marke Hyundai umfasst die rein elektrischen Ioniq-Modelle sowie einige Baureihen, die ausserdem auch mit Verbrennungsmotoren und Hybridantrieben angeboten werden. Was bisher allerdings gefehlt hat, ist ein günstiges Modell für den Einstieg in die E-Mobilität. Das wurde mit dem kürzlich lancierten Inster (ab 23’990 Franken) nachgeholt – dieses Modell gibt es in Korea unter dem Namen Casper mit Verbrennungsmotor, weshalb es bei uns nicht Ioniq heisst, obwohl es das Modell in Europa nur mit reinem Elektroantrieb gibt.

Ein modernes SUV fährt auf einer Strasse in der Wüste, im Hintergrund sind Berge und ein klarer Himmel zu sehen.

Nun widmen sich die Koreaner dem anderen Ende der Modellpalette. Denn mit dem 5,06 Meter langen Ioniq 9 bringt Hyundai einen luxuriösen SUV mit bis zu sieben Sitzen auf den Markt, der dank einer riesigen Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 110,3 kWh eine WLTP-Reichweite von bis zu 620 Kilometern schafft. «Der Ioniq 9 verkörpert das unerschütterliche Engagement und Vertrauen von Hyundai in die Elektrifizierung», sagt Hyundai-Chef Jaehoon Chang. «Basierend auf der E-GMP-Plattform bietet das Modell ein hervorragendes Platzangebot im Innenraum, das für den Kunden einen einzigartigen Mehrwert darstellt und gleichzeitig unsere Führungsposition auf dem globalen EV-Markt stärkt.»

Überraschend luxuriös

Im Spätsommer kommt der neue Ioniq 9 nach Europa, vorerst wird das Modell in Nordamerika und im Heimmarkt Korea eingeführt. Für eine erste Probefahrt standen dennoch bereits einige Fahrzeuge bereit. Der grosse SUV sieht schon von aussen sehr edel aus, hat etwas von Volvo und von Range Rover, wirkt aber trotzdem eigenständig. Besonders in der Frontansicht, wo das für die Ioniq-Modelle typische Pixel-Tagfahrlicht, das beim Ioniq 9 quer über die gesamte Fahrzeugbreite läuft, die Blicke auf sich zieht.

Innenraum eines modernen Autos mit digitalem Armaturenbrett und weichen Ledersitzen, im Hintergrund eine Stadtlandschaft.

Auch im Innenraum sieht alles überraschend luxuriös aus. Überraschend deshalb, weil Hyundai preislich in einem deutlich tieferen Bereich angesiedelt ist als die bekannten Premiumhersteller aus Deutschland, mit denen dieses Modell aber durchaus mithalten kann – zumindest in der gefahrenen Topversion «Calligraphy». In diesem Trim-Level ist der gesamte Innenraum mit edel wirkenden Materialien ausstaffiert, wobei die Koreaner grossen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt haben: Das Leder wurde biologisch behandelt, ausserdem sind Textilien aus recycelten PET-Flaschen oder aus Wolle verbaut. Innovativ: Der Oberflächenlack auf einigen Dekorblenden wird aus recycelten Reifenabfällen hergestellt.

Platz ohne Ende

Bis zu sieben Personen können im Ioniq 9 reisen. Die gefahrene Topversion ist allerdings ein Sechsplätzer mit zwei feudalen «Relax-Sitzen» in der zweiten Reihe, die nicht nur in eine komfortable Lounge-Position gebracht, sondern auch um 180 Grad gedreht werden können. Das Platzangebot ist fürstlich, der üppige Radstand von 3,13 Metern macht sich hier bezahlt. Auch in der dritten Reihe sitzt man verhältnismässig bequem, der Zugang dahin ist auch für Unsportliche zu schaffen. Praktisch: Das Umklappen der Sitze in der zweiten und dritten Reihe funktioniert elektronisch und kann auch bequem vom Kofferraum aus getätigt werden.

Innenraum eines Fahrzeugs mit luxuriösen, zweifarbigen Ledersitzen und Fussstützen auf einer Wüstenstrasse.

Überall im Fahrzeug sind praktische Ablagen, Steckdosen und beleuchtete USB-C-Anschlüsse verteilt – im Kofferraum gibt es zudem eine Vehicle-to-Load-Steckdose für externe Geräte. Die um 19 Zentimeter verschiebbare Mittelkonsole in der ersten Reihe lässt sich auch von der zweiten Reihe aus öffnen – sie fasst 5,6 Liter Stauraum in der oberen Ablage sowie 12,6 Liter in der unteren Schublade. Und apropos Stauraum: Mit aufrechter dritter Sitzreihe passen noch immer bis zu 338 Liter in den Kofferraum, sind alle umgeklappt, werden daraus 2419 Liter. Hinzu kommt ein «Frunk», also ein kleiner Laderaum unter der Fronthaube, der in der Version mit Heckantrieb 88 Liter und in der Allradversion 52 Liter fasst.

Edel-Gleiter

Auf der ausgedehnten Probefahrt fällt sogleich auf, wie komfortabel und kultiviert der Ioniq 9 über den Asphalt rollt. Die Fahrkabine ist zudem sehr gut schallisoliert, was bei einem Elektroauto besonders wichtig ist und das luxuriöse Fahrgefühl zusätzlich verstärkt. Hierzu trägt neben konstruktiven Massnahmen wie Verbundglasfenster oder einer dreifachen Abdichtung in allen Bereichen auch die hervorragende Aerodynamik bei – der Cw-Wert von 0,26 mit digitalen respektive 0,27 mit herkömmlichen Aussenspiegeln ist für einen solchen Koloss erstaunlich gut. Und apropos Kamera-Rückspiegel: Hyundai hat dieses umstrittene Feature vorbildlich gelöst, mit gut im Sichtfeld platzierten Monitoren und einem hellen, kontrastreichen Kamerabild. Natürlich sind aber auch klassische Aussenspiegel erhältlich.

Digitaler Rückspiegel in einem Auto zeigt eine Seitenansicht mit lila Gebäudestruktur.

Was sich ebenfalls bald zeigt: Eine Hecklenkung, wie sie inzwischen viele grosse Fahrzeuge besitzen, hätte auch dem über fünf Meter langen Hyundai gutgetan – leider gibt es dieses Feature nicht, genauso wenig wie eine Luftfederung. Doch die braucht der Ioniq 9 gar nicht, das Fahrwerk mit klassischen Stahlfedern macht auch so einen guten Job. Ansonsten gibt es am Fahrverhalten nichts zu bemängeln, der Koreaner fährt unaufgeregt durch Kurven, ohne gross zu wanken, und das hohe Gewicht von mindestens 2470 Kilogramm macht sich höchstens beim Anbremsen bergab bemerkbar, wenn überhaupt.

Heck- oder Allradantrieb

Der Ioniq 9 wird als Long-Range-Version mit Heckantrieb (160 kW/217 PS) und mit Allradantrieb (230 kW/313 PS) angeboten. Topmodell ist die Performance-Version mit Allradantrieb und 320 kW/435 PS, die in 5,2 Sekunden auf Tempo 100 sprintet. Geladen wird in allen Versionen dank 800-Volt-Technik ultraschnell mit bis zu 260 kW (DC) – damit vergehen für das Laden von 10 auf 80 Prozent im Idealfall nur 24 Minuten. Zu Hause an der Wallbox lädt der Koreaner mit 11 kW (AC).

Mit der grossen Batterie, der hohen Ladeleistung und dem sehr komfortablen Innenraum ist der Ioniq 9 prädestiniert für grosse Familien und für lange Strecken. Der Koreaner ist ein vielseitiger, sehr geräumiger und angenehm zu fahrender SUV, der hierzulande gut ankommen dürfte. Schweizer Preise sind noch nicht bekannt, losgehen wird es vermutlich bei etwa 65’000 Franken.

Ein grünes Auto fährt bei Nacht durch eine belebte Strasse in einer Stadt voll von leuchtenden Reklametafeln und bunten Lichtern.