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Massentests
In Zürcher Firmen gibt es jetzt kostenlose Corona-Tests

Ein Mann macht einen Spucktest im Gemeindeschulhaus in Kilchberg.
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Ab sofort gibt es für Zürcher Firmen kostenlose Corona-Tests. «Ich danke allen Firmen, Institutionen und Personen, die sich regelmässig testen lassen und damit mithelfen, die Verbreitung von Covid-19 einzudämmen», sagt die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP). Zusammen mit Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) und Wirtschaftsverbänden hat Rickli ein neues Testprogramm gestartet, wie sie am Montag mitteilte.

Die Rede ist von sogenannten repetitiven Tests: Zürcher Unternehmen können an einem neuen Programm des Kantons teilnehmen. Dabei sollen Arbeitnehmende wöchentlich am Arbeitsplatz getestet werden. Voraussetzung zur Teilnahme sind «mindestens vier testwillige Mitarbeitende». Zu einem Test verpflichtet werden darf niemand.

Der Hintergrund der Testoffensive: Um die Pandemie zu bekämpfen, hilft es, möglichst früh zu wissen, wenn sich jemand mit dem Virus infiziert hat. Nach Schätzung des Bundes geht die Corona-Übertragung bei mehr als der Hälfte der Personen ohne Symptome aus.

Angestellte werden von Quarantänepflicht befreit

Zwei Punkte haben die Vertreterinnen der Wirtschaft am repetitiven Testen überzeugt. Erstens die Kosten: Für Unternehmen ist die Sache gratis. Bund und Kantone kommen dafür auf. Zweitens: Arbeitnehmerinnen, deren Kollege zwar positiv, die selber aber negativ getestet wurden, müssen nicht mehr – wie bisher üblich – in Quarantäne. Sie können also weiter vor Ort arbeiten. Das sei für viele Betriebe essenziell, sagt Regine Sauter, FDP-Nationalrätin und Direktorin der Zürcher Handelskammer. Ihre Parteikollegin, Regierungsrätin Carmen Walker Späh, meint, das regelmässige Testen in Firmen sei «ein Schlüssel für die rasche Erholung unserer Wirtschaft».

Für die Durchführung der Tests ist die Privatklinikgruppe Hirslanden zuständig. Der Zürcher Regierungsrat hat ihr den Zuschlag erteilt. Auch Schulen können am Testprogramm teilnehmen. Ob sie das tun, darüber entscheidet die jeweilige Gemeinde.

Konkret läuft das Massentesten wie folgt ab: Online kann eine Firma die Teilnahme am Testprogramm beantragen (hier geht es zur Anmeldung). Per E-Mail erhält sie dann eine Bestätigung – und einen Link, der zur Seite «Together We Test» der Hirslanden führt. Diese Plattform ist zentral für die Massentests in den Firmen.

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Die Firma muss nun einen sogenannten Pool Manager bestimmen, also eine Person im Betrieb, die das Testen koordiniert (bei mehreren Filialen können auch mehrere Verantwortliche bestimmt werden). Diese Person registriert erst sich selbst online, und dann ihre Mitarbeitenden. Anschliessend bestellt sie die Test-Kits. Diese werden wöchentlich geliefert. Es handelt sich um Spucktests. Nachdem die Angestellten ihre Speichelprobe abgegeben haben, schickt sie die Verantwortliche per Post ins Labor. Dort werden sie analysiert. Laut Kantonsärztin Christiane Meier ist dieser Test sehr zuverlässig, denn er funktioniert wie der übliche PCR-Test, bei dem die Probe auf die DNA des Virus untersucht wird. Der Nachteil gegenüber einem Schnelltest: Es dauert ein bis zwei Tage, bis das Ergebnis vorliegt.

Sollte ein Testergebnis positiv ausfallen, wird die entsprechende Angestellte automatisch benachrichtigt – denn sie wurde ja online registriert. Die infizierte Angestellte sowie alle Mitarbeitenden in ihrem näheren Arbeitsumfeld müssen daraufhin einen PCR-Test bei einer offiziellen Teststelle – Testcenter, Apotheke, Arztpraxis – machen. Bis das definitive Resultat des PCR-Tests vorliegt, müssen die Betroffenen von zu Hause aus arbeiten. «Wenn dies nicht möglich ist, dürfen die Personen unter Einhaltung erhöhter Schutzmassnahmen [vor Ort] weiterarbeiten», heisst es bei der Gesundheitsdirektion. Wie bisher gilt aber: Fällt auch der PCR-Test positiv aus, muss man sich sofort in Isolation begeben.

Und wie sieht es mit dem Datenschutz aus, angesichts der riesigen Menge an persönlichen Informationen, die nun gesammelt wird? Die Daten, schreibt die Gesundheitsdirektion, «werden anonymisiert für den Kanton aufbereitet».

400’000 Leute sollen wöchentlich getestet werden

Das Ziel des Kantons ist es, diejenigen Menschen zu testen, die nicht von zu Hause aus arbeiten können (oder noch die Volksschule besuchen). Kantonsärztin Meier spricht von rund 400’000 Proben pro Woche, welche die Labore analysieren können. Auf diese Zahl sei man vorbereitet, bei grösserer Nachfrage müsse eine Kapazitätssteigerung geprüft werden.

Im Vorfeld des nun angelaufenen Testprogramms hatten sich ungefähr hundert Firmen dafür interessiert, von Grossunternehmen bis zu kleinen Betrieben. Wer nun tatsächlich mitmacht, ist noch unklar. Diverse Firmen, die diese Zeitung angefragt hat, vom Flughafen Zürich über die SBB bis zu verschiedenen Banken, konnten sich noch nicht dazu äussern. Nur die Credit Suisse weiss schon mehr: Die Bank wird «vorerst» an ihrem eigenen Programm festhalten. Seit Mitte Februar bietet sie Angestellten, die zwingend vor Ort sein müssen, zum Beispiel am Bankschalter, wöchentliche Speicheltests an.

Bei der Stadt Zürich mit ihren knapp 30’000 Mitarbeitenden war man «sehr interessiert» an den Massentests. Losgehen soll es schon bald in den Stadtzürcher Schulen. Demnächst wird ein Pilotversuch gestartet.