In Wädenswil leuchtet ein Schweizer Novum
Eine multifunktionale Lichtantenne erhellt ab Ende September die Seestrasse beim Gerbeplatz. Sie spendet Licht und öffentliches WiFi, sie misst unter anderem die Werte von Schadstoffen in der Luft und dient als Ladestation für Elektroautos. In der Schweiz ist sie die Erste dieser Art.
![Eine multifunktionale Lichtantenne leuchtet bald am Wädenswiler Bahnhof. Der sogenannte Smart-City-Tower kann sogar Elektroautos laden.](https://cdn.unitycms.io/images/3QjSzUW_Kvb872jv0w08yP.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=BCJ6YYYWMpg)
Elektroautos parkieren neben ihr, um ihre Batterien aufzuladen. Leute sitzen in ihrer Nähe, um das öffentliche WiFi zu nutzen, das von ihr ausgeht. Nachts dient sie als Strassenlampe und spendet stärkeres oder schwächeres Licht, je nachdem, wie viele Autos passieren. Und sie liefert stets aktuelle Daten zu Verkehrsfluss, Lärm, CO2-Gehalt und Feinstaubbelastung.
Diese multifunktionale Lichtantenne, zu der auf Anhieb keine Bezeichnung so richtig passen mag, heisst Smart City Tower. Das Volumen eines herkömmlichen Leuchtturmes weist der Tower zwar nicht auf. Die Lichtantenne ist aber doch stattliche 6,3 Meter hoch und verfügt über ein verbreitertes Fundament, in welchem die elektronische Zentrale beheimatet ist. Zurzeit steht der Tower noch halb verhüllt an der Seestrasse eingangs Gerbeplatz in Wädenswil.
Der Smart City Tower ist ein Novum. Realisiert haben ihn die vier Projektpartner Stadt Wädenswil, die EKZ, die SBB sowie das in der Au ansässige Unternehmen Elektron.
WiFi mit 80 Meter Radius
Letzteres hat den Smart City Tower lanciert. «Wir haben uns bei der Stadt Wädenswil erkundigt, was noch fehlt», sagt Enrico Baumann, Geschäftsführer von Elektron. So sei die Kooperation mit der Stadt entstanden.
Elektron stellt den Smart City Tower kostenlos zur Verfügung. Die Ladestation für Elektroautos, welche in der Pilotphase gratis genutzt werden kann, betreiben die EKZ. Das öffentliche WiFi stammt von den SBB und ist in einem Radius von 80 Metern empfangbar. «Mit weiteren Routern, die in bestehende Lichtmasten eingebaut werden, könnte der Radius aber beliebig erweitert werden», sagt Baumann.
Zudem misst der Smart City Tower die CO2-Konzentration sowie den Feinstaub in der Luft, die Lärmbelastung und den Verkehrsfluss. «Diese Daten sammelt und wertet die Stadt Wädenswil aus», sagt Baumann. So wäre aufgrund der gesammelten Daten beispielsweise denkbar, dass in Stosszeiten die Verkehrsführung optimiert werde.
Laut Baumann geht es beim Smart City-Ansatz auch darum, dass Infrastrukturverantwortliche vermehrt miteinander und nicht nebeneinander arbeiten. So sei auch ein weiterer Ausbau des Smart City Towers denkbar. «Der Tower könnte beispielsweise die Belegung von Parkplätzen überwachen oder den Füllstand von Unterflurcontainer messen.» So müssten künftig nur noch jene Container geleert werden, die auch wirklich voll sind.
Mehr Lebensqualität erhofft
Der Wunsch, die Energieeffizienz der städtischen Infrastruktur zu verbessern, war denn auch mit ein Grund, weshalb die Stadt die Kooperation eingegangen ist. «Zudem leisten die neuen Dienste wie das Public WiFi einen Beitrag zu mehr Lebensqualität», sagt Stadtpräsident Philipp Kutter (CVP). Dass der Smart City Tower von einem ortsansässigen Unternehmen entwickelt worden sei, sei ein weiterer Ansporn gewesen, um mitzuwirken.
Von den Gesamtkosten — der Smart City Tower kostet je nach Funktionen, mit denen er ausgestattet wird, um die 12 000 Franken — übernimmt die Stadt Wädenswil die Kosten der Tiefbauarbeiten. «Die Stadt hat das Fundament gebaut, damit der neue Lichtmast montiert werden kann. Alles andere, also der Mast selbst wie auch die Technologie, wird von den Partnern zur Verfügung gestellt», sagt Kutter.
Bisher befanden sich am Standort des Smart City Towers zwei öffentliche Parkplätze. «Dies wird vorerst so bleiben», sagt Kutter. Sie werden neu zwar als Ladeplätze für Elektroautos speziell gekennzeichnet, sie stehen aber weiterhin als öffentliche Parkplätze zur Verfügung. «Erst wenn wir sehen, dass die Ladestation häufig genutzt wird, nehmen wir die Umwidmung in reine Ladeplätze vor.»
Am Donnerstag weihen die vier Projektpartner den Smart City Tower um 17.30 Uhr ein, danach steht er der Öffentlichkeit zur Verfügung.
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