AboProteste nach AmoklaufIn Serbien ist nichts mehr wie zuvor
In Belgrad erschoss Anfang Mai ein 13-Jähriger sieben Mitschüler. Nun demonstrieren Zehntausende seit Wochen gegen den Präsidenten und seine Regierung.
Als Igor Djordjevic den Vorsitz im Elternbeirat der Schule Vladislav Ribnikar in Belgrad übernahm, hätte er sich nicht träumen lassen, dass sein Amt ihn zu Beerdigungen und Gesprächen mit leitenden Staatsanwälten und der Regierungschefin zwingen würde. Doch seit der 13 Jahre alte Siebtklässler Kosta K. am 3. Mai in seiner Schule den Schulwächter, seine Geschichtslehrerin und sieben Kinder erschoss und sechs weitere verletzte, ist in Serbien nichts mehr wie zuvor. Dass am Wochenende wieder Zehntausende Menschen auf die Strasse gingen, um gegen die Regierung des Präsidenten Aleksandar Vucic zu protestieren, liesse sich ohne die Ereignisse von Anfang Mai nicht erklären. Aber der Reihe nach.