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«Wechsel der sportlichen Führung»
Bei Servette endet eine Ära Chris McSorley muss gehen

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Grösster Erfolg: 2008 und 2010 erreichte er mit den Westschweizern jeweils den Playoff-Final.
Ende einer Kultfigur: Chris McSorley muss bei Genf Servette Ende Juli seinen Posten als Sportchef räumen.
Der 58-jährige impulsive Kanadier stand jahrzehntelang als Trainer und/oder Sportchef bei Genf an der Bande.
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19 Jahre ist es her, da kam Chris McSorley aus London noch Genf, um das lokale NLB-Team nach einem Vierteljahrhundert zurück in die höchste Schweizer Eishockey-Liga zu führen. Nun geht diese Partnerschaft abrupt zu Ende: Am Freitagmorgen informierte Servette auf seiner Website darüber, dass McSorley nicht mehr Sportchef des Clubs ist, den er prägte wie niemand zuvor, den er geradezu personifizierte. Nach Arno Del Curtos Zeit in Davos endet die zweite grosse Ära im Schweizer Eishockey.

«Wechsel der sportlichen Führung» steht schlicht im Titel der Mitteilung, die Servette aufschaltete. McSorley werde sein Amt als Sportchef nur noch bis zum 31. Juli ausüben, danach übernimmt Marc Gautschi das Amt. Der 37-jährige Berner war ein gutes Jahrzehnt lang als Verteidiger durch die höchste Schweizer Liga getingelt, hatte unter anderem zwei Saisons unter McSorley in Genf verbracht. Zuletzt war er bei den U-17-Junioren Assistenztrainer von Servette sowie des Nationalteams. Und er ist Mitglied der sogenannten Sportkommission, welche eine immer grössere Rolle spielt, seit der Club in den Besitz der Fondation 1890 überging, der Stiftung des verstorbenen Rolex-Gründers Hans Wilsdorf.

Mit Machtfülle zum Erfolg

Dieser Besitzerwechsel markierte den Anfang vom Ende für McSorley. Der inzwischen 58-jährige Kanadier hatte den Club dank Charme, unbändigem Einsatz, unermüdlichem Networking und knallharter Personalpolitik zur festen Grösse im Schweizer Eishockey gemacht, zum Playoff-Finalisten und zweifachen Spengler-Cup-Gewinner – in der Doppelfunktion Trainer/Sportchef. Nach dem Ausstieg der US-Investoren, die Servette nach der Jahrtausendwende finanziert hatten, wurde McSorley auch noch Miteigentümer und damit endgültig zum uneingeschränkten Herrscher über Servette.

Diese Machtfülle war der Schlüssel zum Erfolg. Aber heute passt sie nicht mehr zu einem Club, der sich strenge Budgetdisziplin und Nachwuchsförderung auf die Fahnen geschrieben hat. Es gibt Servette ja nur noch, weil die Fondation 1890 einsprang, als Präsident Hugh Quennec den Club 2017 finanziell ruiniert hatte. McSorley hatte seine Anteilsscheine da längst gegen einen hochdotierten Mehrjahresvertrag eingetauscht, der seinen Verbleib im Club geradezu garantierte. Eine Entlassung wäre schlicht zu teuer gewesen.

Eine mehr oder weniger schleichende Entmachtung gab es trotzdem. Zuerst wurde McSorley als Trainer abgesetzt und zum Sportchef degradiert – ein Amt, das er vorzugsweise zu Hause ausübte, weil er so weniger am geliebten Trainerbüro vorbeigehen musste, das jetzt ein gewisser Craig Woodcroft besetzte. Nachdem Woodcroft spektakulär gescheitert war, durfte McSorley als kostenneutrale Lösung zwar noch einmal eine Saison an die Bande. Doch 2019 war endgültig Schluss. Junioren-Trainer Patrick Emond übernahm, begeisterte in seiner Debüt-Saison das Publikum und führte die jungen Genfer auf Rang 4.

Nicht zum Maskottchen gemacht

Die vergangene Saison hat die Meinung im Club, dass es auch ohne die Überfigur McSorley geht, gewiss nicht geschwächt. Und bei allem Charme des Kanadiers: Seine cholerischen Anfälle sind berüchtigt, sie haben ihm zwar viel Respekt, aber nicht nur Freunde verschafft. So war es am Ende wohl die Summe der Ereignisse, die zum Ende einer Ära geführt hat: die jüngsten Erfolge, die Macht der Sportkommission inklusive des extrovierten Präsidenten Laurent Strawson und das noch einmal ein Jahr näher gerückte Vertragsende von McSorley.

Teuer wird die Trennung sowieso. Auch wenn die Angaben darüber, ob sein Vertrag nun noch drei, vier oder gar weitere acht Jahre läuft, auseinander gehen: Die Einigung wird Juristenfutter. Und so erstaunt es nicht, dass Servette in seiner Mitteilung das Wort Entlassung vermeidet. «Er bleibt zur Verfügung des Clubs in noch zu definierender Rolle», schliesst der erste Absatz. Dass es diese Rolle noch gibt, ist kaum vorstellbar. Als Maskottchen taugt ein McSorley jedenfalls nicht.

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