AboRadikales Zürcher FrauenkollektivIm violetten Block der Feministinnen
Mit dem Schlachtruf «Ni Una Menos!» erheben Frauen ihre Stimme. Es geht ums Menschenrecht, nicht ermordet zu werden.
«Si tocan a una, respondemos todas» – Greifen sie eine von uns an, schlagen wir alle zurück.
«Quisiera tener cosas dulces que escribir, pero tengo que decidir y me decido por la rabia … En pie de lucha porque vivas nos queremos» – Ich wünschte, ich hätte süsse Dinge zu schreiben, aber ich muss mich entscheiden, und ich entscheide mich für die Wut … Wir sind in Aufruhr, weil wir sie lebend wollen.
Als Şevin siebzehn war und sie eines Nachts durch Zürich lief, tauchte ein Mann hinter ihr aus der Dunkelheit auf und fasste ihr an den Hintern. Dann spürte sie seine Hände plötzlich überall auf ihrem Körper. Sie drehte sich um und sah einen jungen Typen, wohl Anfang 20, klein gewachsen. Sie stiess ihn weg und schrie wie am Spiess, fluchte, schrie weiter, so schrill und laut, dass sie ihre eigene Stimme nicht mehr erkannte. Der Mann holte ein Messer hervor. Şevin sah, wie es auf ihren Bauch zuschoss, es kam ihr vor, als bewege es sich in Zeitlupe, und sie wehrte den Stich mit ihrem linken Arm ab. Der Stich war heftig, doch sie spürte nichts. Sie schubste den Mann weg, schlug wie wild auf ihn ein, er taumelte, dann rannte sie los.