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Schwere Vorwürfe gegen Rafael Nadal
«Ihr seid alle korrupt!»

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Es war wieder einmal eine eindrückliche Willensleistung von Rafael Nadal, der sich im über vierstündigen Abnützungskampf gegen Denis Shapovalov angeschlagen über die Ziellinie rettete. Eurosport-Kommentator Mats Wilander, ein dreifacher Australian-Open-Champion, zog den Hut: «Auf eines kannst du bei Nadal immer zählen: Er holt in jedem Match körperlich und mental das Letzte aus sich heraus.»

Weniger begeistert war Verlierer Shapovalov. Er warf Nadal vor, sich mit unlauteren Mitteln Vorteile verschafft zu haben. Dass er nicht glücklich damit war, wie viel Zeit sich der 35-Jährige zwischen den Punkten nahm, wurde schon früh offensichtlich. Zu Beginn des zweiten Durchgangs ging er zum Schiedsrichterstuhl und forderte Carlos Bernardes auf, den Spanier deswegen zu verwarnen. Als der Unparteiische antwortete, er könne Nadal nicht verwarnen, wenn er selber nicht bereit sei, um aufzuschlagen, tobte Shapovalov: «Ihr seid alle korrupt! Ihr seid alle korrupt!» Eine Aussage, die dem Kanadier noch eine Busse eintragen könnte.

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Was den Kanadier zusätzlich in Rage brachte, war der Fakt, dass Nadal den Court nach dem zweiten und dem vierten Satz für eine WC-Pause verliess. Mit der zweiten Unterbrechung, die inklusive einer Behandlung durch den Arzt sieben Minuten dauerte, brach Nadal den Rhythmus seines Herausforderers. Das war matchentscheidend. Shapovalov hatte zuvor einen 0:2-Satzrückstand wettgemacht und schien die Vorteile auf seiner Seite zu haben. Zudem litt Nadal an Magenproblemen und hatte Mühe beim Atmen – je länger er sich zwischen den Ballwechseln erholen konnte, desto besser für ihn.

«Ich respektiere, was Rafa alles erreicht hat, er ist ein unglaublicher Spieler», sagte Shapovalov in der Pressekonferenz. «Aber es muss Grenzen geben. Man hat gegen ihn das Gefühl, nicht nur gegen ihn zu spielen, sondern auch gegen den Schiedsrichter.» Auf Nachfrage, ob er finde, dass Nadal bevorteilt werde, sagte er: «Natürlich, zu 100 Prozent. Zu 100 Prozent. In jedem anderen meiner Matchs war die Kadenz hoch gewesen, weil die Schiedsrichter nach jedem Punkt auf die Uhr geschaut hatten. Gegen Nadal zog sich alles in die Länge.»

Wegen Magenproblemen liess sich Rafael Nadal im Spiel gegen Denis Shapovalov mehrmals behandeln.

Die Problematik ist bekannt. Roger Federer, bekannt als Schnellspieler, hatte sich früher immer wieder darüber aufgeregt, dass Nadal das Spiel verschleppte. Zwischen den beiden kriselte es deswegen phasenweise stark. Auch wegen der Verzögerungstaktik des Spaniers wurde ab 2020 die «Shot Clock» eingeführt, die zwischen jedem Ballwechsel von 25 Sekunden herunterläuft. Dann muss der Ball wieder im Spiel sein. Am Schiedsrichter wäre es, den Countdown im Auge zu behalten und den Fehlbaren zu ermahnen und im Wiederholungsfall zu verwarnen.

Bei anderen würden diese Regeln durchgesetzt, bei Nadal nicht, klagte Shapovalov. Der Spanier verzögerte vor allem als Returnspieler das Spiel immer wieder. Dabei ist die Regel klar: Wenn der Aufschläger servieren will, muss der Returnspieler bereit sein. Auch Eurosport-Kommentator Boris Becker räumte ein, dass Nadal die Regeln strapaziert habe. «Aber Nadal und vielleicht auch Federer und Djokovic haben sich diesen besonderen Status erarbeitet.»

Nadal wehrte sich und stellte Shapovalov noch während des Spiels am Netz zur Rede. Später betonte er, nicht das Gefühl zu haben, eine Sonderbehandlung zu bekommen: «Ich hatte noch nie den Eindruck, Vorteile zu erhalten auf dem Court. Und, ganz ehrlich, das war auch heute nicht der Fall.»

«Denis ist jung. Wahrscheinlich wird er später verstehen, wenn er sich die Sache gut überlegt, dass er heute nicht richtig lag.»

Rafael Nadal

Dann fügte er an, fast schon herablassend: «Ich wünsche Denis alles erdenklich Gute. Er ist jung, und wir alle machen im Laufe unserer Karriere Fehler. Ich habe auch viele Fehler gemacht, als ich jünger war. Wahrscheinlich wird er später verstehen, wenn er sich die Sache gut überlegt, dass er heute vielleicht nicht richtig lag.»

Jedenfalls hat Nadal, der seinen 21. Grand-Slam-Titel anstrebt, nun zwei Tage Pause, um sich von den Strapazen zu erholen. Dann trifft er im Halbfinal auf Matteo Berrettini. Auch der aufschlagstarke Italiener ist bekannt dafür, das Spiel zu beschleunigen. Gelingt es Nadal, auch dessen Rhythmus zu brechen? Wenn Berrettini beginnt, sich darüber zu nerven, ist das für Nadal schon die halbe Miete.

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