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Wie geht es dem Vierbeiner?
Menschen schätzen die wahren Gefühle von Hunden oft falsch ein

Eine englische Bulldogge mit braunen und weissen Flecken schaut zur Seite auf einem unscharfen Hintergrund.
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In Kürze:
  • Eine neue Studie von US-Psychologen zeigt: Menschen interpretieren die Gefühle von Hunden oft falsch.
  • Der Grund: Menschen neigen dazu, ihre eigenen Gefühle auf die Tiere zu projizieren.
  • Zudem betrachten sie oft nicht den Gemütszustand des Hundes selbst, sondern die Situation, in der sich der Vierbeiner gerade befindet.

Die Beziehung zwischen Mensch und Hund scheint so einfach und unkompliziert zu sein. Man krault das Tier hinter den Ohren, der Hund schaut einen mit grossen Augen an, und der Mensch fühlt sich gut. Und ist sich sicher, dass auch das Tier glücklich ist. Aber ist das wirklich so?

Eine Studie US-amerikanischer Psychologen hat gerade gezeigt, dass Menschen die wahren Gefühle von Hunden oft falsch einschätzen. Und dass es in der Kommunikation zwischen Mensch und Hund zu vielen Missverständnissen kommt – auch wenn die meisten Hundebesitzer überzeugt sind, ihr Tier und seine Gefühle durch und durch zu kennen.

Hunderte Probanden glaubten, die Hunde seien glücklich – dabei war es nicht so

In ihrem Experiment nahmen die Forschenden per Video die Reaktionen eines Hundes in positiven und negativen Situationen auf. Positive Situationen waren zum Beispiel, den Hund zu streicheln oder ihm seine Leine zu zeigen und so zu signalisieren, dass ein Spaziergang bevorstand.

In den negativen Situationen wurde mit dem Hund geschimpft oder er wurde mit etwas Unangenehmem konfrontiert, einer Katze zum Beispiel oder einem lauten Staubsauger.

In einem zweiten Schritt wurden die Videos so manipuliert, dass sie den glücklichen Hund in einer negativen Situation zeigten und den unglücklichen in einer positiven. Diese Filme führten die Forschenden Hunderten Probanden vor und forderten sie auf, die Gefühle des Hundes auf einer Skala von eins bis zehn zu bewerten.

Das Ergebnis war eindeutig: «Bei allen Videos mit positivem Kontext beurteilten die Probanden auch den Gefühlszustand des Hundes als positiv, auch wenn es den Hund eigentlich in einer negativen Situation zeigte», schreiben die Psychologinnen und Psychologen in ihrer Studie. Umgekehrt wurde der glückliche Hund in einer negativen Situation oft als unglücklich charakterisiert.

Nahaufnahme eines Border Collies, der liebevoll in die Kamera schaut, während er von Händen gehalten wird.

Nach Ansicht der Forscher gibt es zwei Gründe für diese Fehlinterpretationen. Erstens: Menschen übertragen ihre eigenen Gefühle auf den Hund und vermenschlichen ihn. Zweitens: Um herauszufinden, wie es dem Tier geht, achten Menschen nicht auf den Hund selbst, sondern auf die Situation, in der sich das Tier befindet.

«Wenn man einen Hund sieht, der ein Guetsli bekommt, geht man davon aus, dass er sich gut fühlt», sagt Studienautorin Holly Molinaro laut einer Presseerklärung ihrer Universität. «Unsere Hunde versuchen, mit uns zu kommunizieren, aber wir Menschen scheinen darauf geprägt zu sein, auf alles andere zu achten, ausser auf den armen kleinen Hund», wird ihr Kollege Clive Wynne zitiert.

Wenn wir Hunde nicht verstehen, wie ist es dann mit Kühen oder Schweinen?

Wenn es für Menschen schon so schwierig ist, die wahren Gefühle von Hunden zu erkennen, mit denen sie seit Tausenden Jahren eng zusammenleben, wie sieht es dann erst bei anderen Tieren aus, die dem Menschen nicht so nahestehen? Bei Kühen, Schweinen, Ziegen oder Schafen zum Beispiel, die er ja auch in seiner Obhut hat und für deren Wohlbefinden er deshalb ebenfalls Verantwortung trägt.

Dass all diese Tiere Gefühle haben, ist mittlerweile unbestritten. Die Frage ist nur, welche. Sind Kühe glücklich, die im Sommer bei über 30 Grad Celsius auf der Weide stehen? Menschen gehen in der Regel davon aus, dass Kühe lieber draussen sind als drinnen. Doch vielleicht sehnen sie sich in Wahrheit ja in den dunklen, aber kühleren Stall. Sagen können sie es leider nicht.