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Hooligans in Zürich
Politiker liefern sich einen Schlagabtausch zur Fangewalt

Zerstörte Fensterscheiben: Das Tram der Linie 7 nach der Attacke vom Samstagabend in Schwamendingen.
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Ein demoliertes Tram und sechs Verletzte: Dies die Bilanz einer Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Zürcher Fussballfans am späten Samstagabend an der Tramhaltestelle Mattenhof in Schwamendingen. Die Polizei musste mit einem grösseren Aufgebot ausrücken, der Trambetrieb auf der betroffenen Strecke war eine Stunde lang unterbrochen.

Bereits vor einer Woche war es nach dem Spiel des FCZ gegen Basel zu Ausschreitungen von gewaltbereiten Fussballfans gekommen. Die Südkurve bleibt deshalb beim FCZ-Heimspiel von diesem Mittwoch gegen Lausanne geschlossen.

«Unhaltbare Zustände»

Der Angriff auf das Tram rief am Mittwoch im Zürcher Stadtparlament die SVP auf den Plan. «Stoppt endlich die Fussballgewalt», forderte die Partei in einer Fraktionserklärung und sprach von «unhaltbaren Zuständen».

Sprecher Stephan Iten kritisierte, dass die Stadtpolizei nach dem Vorfall lediglich eine Person festgenommen habe, und warf Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne) zögerliches Verhalten vor. «Wann werden Stadträtin Rykart und die linken Parteien endlich aktiv gegen die gewalttätigen Chaoten vorgehen?», fragte Iten. Es sei jetzt an der Zeit, zu handeln, es dürfe nicht sein, dass die Allgemeinheit für die finanziellen Kosten dieser Randale aufkommen müsse.

Werbung für Anti-Chaoten-Initiative

Die SVP nutzte die Gelegenheit, um gleich auch noch Werbung für die Anti-Chaoten-Initiative der Jungen SVP zu machen, über die im Kanton Zürich am 3. März abgestimmt wird. Die Initiative verlangt, dass bei unbewilligten Demonstrationen Schäden sowie Kosten für Polizeieinsätze auf die Veranstalter und Teilnehmer überwälzt werden.

Da eine linke Mehrheit in Zürich bis heute nicht gewillt sei, sich gegen Gewalt und für mehr Sicherheit einzusetzen, brauche es ein Ja zur Anti-Chaoten-Initiative, sagte Iten.

AL: «Grundrechtsfeindliche Initiative»

Moritz Bögli (AL) wies die «pauschalen Vorwürfe» an Links-Grün im Zusammenhang mit dem Umgang mit Fangewalt zurück und sprach von «Wahlkampf» der SVP. Bei einem Vorfall wie am Samstagabend käme die Anti-Chaoten-Initiative gar nicht zum Zug, da es sich weder um eine Demonstration noch um eine Kundgebung gehandelt habe. Sachbeschädigungen wie jene am Tram könnten bereits mit den heute zur Verfügung stehenden Mitteln geahndet werden. Bögli bezeichnete die Anti-Chaoten-Initiative als grundrechtsfeindlich, die Versammlungsfreiheit würde eingeschränkt.

Grüne sprechen von «Trauerspiel»

Stadträtin Karin Rykart äusserte sich im Gemeinderat nicht zum Thema. Dafür reagierte die grüne Co-Fraktionschefin Monika Bätschmann. Sie sprach von einem Trauerspiel, das der Gemeinderat nach jedem Krawall und jeder gewalttätigen Demonstration aufführe. «Egal, was die Stadtpolizei vor Ort auch macht: Für die eine Ratsseite ist es zu viel und für die andere zu wenig.» Und für beide Seiten sei es immer gleich klar, dass Karin Rykart schuld sei. «Aber so einfach ist es eben nicht», sagte Bätschmann. Es gehe darum, die Ursachen solcher Gewaltvorfälle zu ergründen und wenn immer möglich den Dialog zu suchen. Einfach die Polizeivorsteherin zu verurteilen, sei «wenig konstruktiv».

Bereits vor einer Woche hatten Fanausschreitungen für Diskussionen im Stadtparlament gesorgt. Damals kritisierten AL und SP die Sperrung der Letzigrund-Südkurve. Dies sei ein Ohnmachtszeugnis und nicht zielführend, um Fangewalt zu verhindern. Bürgerliche dagegen bezeichneten die Massnahme als überfällig. Endlich habe die Sicherheitsvorsteherin reagiert.