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TV-Kritik «Tatort»
Hitchcock hätte das nicht gemacht

Wer verfolgt sie? Anna Schneider (Milena Tscharntke) ist das Opfer eines Stalkers.
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Alfred Hitchcock, in Sachen Spannung immer noch der Meister, hat einmal von einem Film erzählt, an dem er lange gearbeitet hatte. Es ging um ein Schiff, das auf offener See trieb, mit toter Besatzung an Bord. Eine starke Ausgangslage, aber der Regisseur liess das Projekt schliesslich fallen, weil er keine gute Erklärung für das Vorgefallene fand.

Im Dresdner «Tatort» namens «Unsichtbar» ist es ähnlich. Der Krimi beginnt spannend: Eine junge Frau wird von einem Stalker verfolgt. Der kann ihr offenbar aus der Ferne starke Schmerzen zufügen, die auftreten, sobald sie etwas berührt. Die Ärzte, die sie aufsucht, finden nichts. Medizinisch gesehen sei sie völlig gesund.

Eine Wunderwaffe namens Nanotechnologie

Wenig später ist die Frau tot, zusammengebrochen auf der Strasse. Herzstillstand. Doch damit nicht genug. Kommissarin Karin Gorniak (Karin Hanczewski), die den Fall untersucht, verspürt ähnliche Schmerzen. Und auch bei ihr ist die Medizin ratlos. Was ist nur los?

Auch Kommissarin Gorniak (Karin Hanczewski) hat Schmerzanfälle und bekommt Post von einem Unbekannten.

Ja, was? Um eine Lösung für das Mysterium zu präsentieren, wird ein Hightech-Labor bemüht, wo Schmerzmittelforschung mit Nanotechnologie betrieben wird. Schwach, damit lässt sich viel behaupten, Nanotechnologie versteht ja sowieso kein Normalsterblicher. Die da offenbar gefundene «perfekte Waffe, die im Körper absolut nicht nachweisbar ist», wird erzähltechnisch zum Blindgänger.

Und dann noch eine uralte Geschichte

Damit nicht genug. Weil des Rätsels zweiter Teil – wieso erwischt es das erste Opfer und die Kommissarin gleichzeitig? – nicht erklärt ist, gibt es noch eine Geschichte aus der Vergangenheit Dresdens, die aufpoppt. Darin wird zwar mit Feuer und Benzin gezündelt. Aber das wirkt nur noch lächerlich.

Dieser «Tatort» krankt am Drehbuch (Michael Comtesse). Dazu gehört auch, dass dem Publikum der Täter schon bald präsentiert wird. Das kann durchaus ein Stilmittel sein. Ein bisschen später tritt allerdings noch eine Täterin auf. Und alles dreht sich plötzlich um Fragen, die nicht interessieren: Hat nun er sie angestiftet oder sie ihn, oder ist es ein Komplott oder was?

Trotzdem rührend: die Kommissarin mit ihrem Sohn Aaron (Alessandro Schuster).

Egal. Das Dresdner Team, zu dem Gorniaks eher beflissene Kollegin Winkler (Cornelia Gröschel) und der schusselige Chef Schnabel (Martin Brambach) gehören, funktioniert trotzdem gut. Dass die drei Spannung erzeugen können, haben sie vor zwei Jahren in «Das Nest» bewiesen, immer noch einem der spannendsten Fälle der «Tatort»-Geschichte.

Damals war zum letzten Mal Gorniaks Sohn Aaron (Alessandro Schuster) dabei. Jetzt taucht er wieder auf. Seine Szenen mit der Mama gehören zu den guten und sogar ein wenig rührenden Passagen in einem sonst verhauenen Fall.