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Historiker aus Wädenswil
Peter Ziegler ist gestorben

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Peter Ziegler ist 1937 in Wädenswil geboren und aufgewachsen. Er studierte Geschichte und bildete sich danach zum Primar- und Sekundarlehrer aus. Von 1973 bis 1999 war er an der Universität Zürich als Didaktiklehrer für Geschichte tägig. 1992 erhielt er die Ehrendoktorwürde.

Bekannt und populär geworden ist Peter Ziegler für seine Forschungen und Publikationen zur Geschichte von Wädenswil und der ganzen Region Zürichsee. Er publizierte zahlreiche Bücher, Bildbände, Festschriften und Zeitungsartikel. Zudem trug er einen riesigen Fundus an historischen Fotos, Karten und Dokumenten zusammen, die den Grundstock der von ihm gegründeten Dokumentationsstelle Oberer Zürichsee in Wädenswil bildete.

Er war vielseitig interessiert und engagiert, unter anderem in der Politik. Als Mitglied der FDP wurde er 1974 bei den ersten Parlamentswahlen von Wädenswil gewählt. Im Amtsjahr 1983/84 präsidierte er den Rat und war damit höchster Wädenswiler. Peter Ziegler war auch lange mit der «Zürichsee-Zeitung» verbunden. Er war Verwaltungsratspräsident des «Allgemeinen Anzeigers vom Zürichsee», der Vorgängerzeitung der ZSZ Bezirk Horgen.

Begnadeter Erzähler

Peter Ziegler war es wichtig, sein Wissen und seine Erkenntnisse mit der Bevölkerung zu teilen. Nebst seinen vielen Publikationen tat er dies auch bei Vorträgen und Führungen. Nicht zuletzt bleibe er als Pädagoge in Erinnerung, sagt der Wädenswiler Historiker Adrian Scherrer. Er habe den Nachwuchs gefördert, auch ihn selber. Zudem habe er Lehrmittel für den Geschichtsunterricht geschrieben.

Stadtpräsident Philipp Kutter (Mitte) sagt: «Er wusste nicht nur sehr viel über Wädenswil, er konnte die Geschichten auch gut erzählen.» Habe er jeweils einen Rundgang oder einen Vortrag organisiert, seien die Leute in Scharen gekommen.

Seine ansteckende Freude an geschichtlichen Ereignissen, markanten Bauten, den Bräuchen und der Entwicklung der Region hebt auch Christian Winkler hervor. Der Präsident der Historischen Gesellschaft Wädenswil sagt: «Seine Begeisterungsfähigkeit war ansteckend.»

«Grümpel» gesammelt

Peter Ziegler interessierte sich schon als Kind für Geschichte. Die Nachkriegszeit sei für viele Menschen ein Aufbruch und ein Neufangang gewesen. Damals seien Filme, Postkarten und vieles mehr als «Grümpel» entsorgt worden. Für ihn sei dies faszinierend gewesen und eine wahre Fundgrube, erzählte Peter Ziegler.

Eine grosse Bedeutung in seinem Leben hatte die Burgruine Alt-Wädenswil, wie er selber in einer Publikation schrieb. Als Zehnjähriger verfasste er zusammen mit einem Freund eine Broschüre, die gedruckt wurde. Später präsidierte er 38 Jahre lang die Stiftung zu ihrer Erhaltung.

Ein Fundus für Geschichten und Anekdoten ist auch das Leben von Peter Ziegler selber, der mit einem ausgezeichneten Gedächtnis gesegnet war. Im Jahr 2021, als ihn seine Beine schon nicht mehr sicher trugen, die Schaffenskraft aber keineswegs nachgelassen hatte, schrieb er eine vierbändige Serie mit Erinnerungen aus seinem Leben.

Er blickte zurück auf eine behütete Kindheit im damals noch dörflichen Wädenswil, sein Schaffen als Historiker, seine Erlebnisse in Militär und Politik sowie als Schulmeister.

Liebenswerter, kommunikativer Mensch

«Es ist sehr traurig, dass Peter Ziegler nicht mehr unter uns ist», sagt Stadtpräsident Philipp Kutter. Wädenswil müsse von einer aussergewöhnlichen Persönlichkeit Abschied nehmen. Er sei ein feiner, liebenswerter Mensch gewesen. «Wir haben Peter Ziegler viel zu verdanken.» Adrian Scherrer beschreibt ihn als offen, zugänglich und kommunikativ: «Er bleibt als herzlicher, manchmal verschmitzter Mensch in Erinnerung.»

Peter Ziegler hinterlasse einen Schatz, der unermesslich sei, würdigt ihn Christian Winkler. Habe die Historische Gesellschaft zu einem Thema geforscht, sei man auf Erkenntnisse von Peter Ziegler gestossen, der bereits Wissen dazu gewonnen hatte.

Es zeichnet Peter Ziegler aus, dass er bis zuletzt aktiv blieb. Erst dieser Tage ist von ihm eine Biografie über den Geometer Rudolf Diezinger erschienen. Diezingers 200-jährige Karte von Wädenswil ist zum 50-Jahr-Jubiläum des Parlaments digitalisiert worden.

Sein wohl letztes Werk hat er wenige Tage vor seinem Tod beendet und wird erst noch erscheinen. Es könnte für Peter Ziegler nicht typischer sein: Er identifizierte einen neuen Schatz aus der Geschichte Wädenswils. Dabei geht es um die Kirche, die ihm am Herzen lag.

Bezeichnend ist auch, dass der Beitrag im nächsten Jahrbuch der Stadt Wädenswil erscheint. Diese Publikation hat Peter Ziegler gegründet und viele Jahre geleitet, bevor er die Verantwortung Adrian Scherrer übergab. Sein letzter Beitrag wird in der 50. Ausgabe erscheinen.

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