Kommentar zu Bundeshaus-FeiernHey Parlament – einmal zusammenreissen, bitte!
Die Bevölkerung gibt sich Mühe, im Bundeshaus hat man es lustig. Das Vertrauen in die Institutionen wird so nicht gestärkt.
Singen unter dem Tannenbaum verboten. Mini-Quarantäne vor Weihnachten. Kinderschwimmen abgesagt.
Und dann all die schwierigen Fragen: Wie lange sollen wir die Schwiegereltern am Heiligabend besuchen? Was geht draussen? Was geht drinnen? Reissen wir uns genügend zusammen? Welche Verantwortung haben wir für die vielen Toten? Wann sehen die Kinder ihre Grossmutter wieder (Risikogruppe)? Wann macht es Sinn, wieder in eine Beiz zu gehen? Für Basler: Wann gehen die Beizen überhaupt wieder auf?
Am Montag startete die Wintersession im Bundeshaus. Als Alex Kuprecht (SVP) aus dem Kanton Schwyz zum Ständeratspräsidenten gewählt worden war, hielt er eine sehr ständerätliche Rede. Feierlich, pathetisch, langfädig. Er sagte: «Zeiten wie die heutige machen es uns nicht leicht, staatspolitische Verantwortung zu tragen.» Er meinte das Coronavirus.
Danach spielte die Ländlerkapelle um Carlo Brunner einen flotten Marsch im Ständeratssaal. Kuprecht ist ein grosser Musik-Fan.
Aerosole? Nicht in der Chambre de Réflexion.
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Im Nationalrat hielt der neue Nationalratspräsident Andreas Aebi (SVP) am gleichen Tag eine Rede. Es ging um Zusammenhalt, Zuversicht und Lebensfreude. «Wir nehmen uns am heutigen Tag keine Zeit für Vergnügen und Zerstreuung, sondern lassen Solidarität und Verzicht zu.»
Dann war der zweite Tag der Session, Bundesrat Ueli Maurer wurde 70 Jahre alt (Risikogruppe). Der Nationalrat feierte Maurer mit lustigen Ballonen und einem von Herzen geschmetterten «Happy Birthday!»
Singen verboten? Nicht im Nationalratssaal.
Politikerinnen und Politiker müssen kein perfektes Leben führen, das kann niemand, das will niemand. Aber sich ein bisschen zusammenzureissen angesichts von «Zeiten wie die heutige», das ist nicht zu viel verlangt.
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