Widmer auf dem «Dörferweg Schanfigg»Herrliches Auf und Ab in der Bündner Sonnenstube
Zwischen Chur und Pagig fordern unseren Wanderer und sein Grüppli mehrere Tobel heraus. Kein Problem – dank Zwischenverpflegung in Form von Capuns und Maluns.
Unsere Wanderung das Schanfigg hinauf, wie das Tal der Plessur heisst – sie beginnt in Chur mit einem, salopp gesagt, Knaller. Wir durchschreiten die Altstadt und steigen hinauf zum Hof, dem Quartier mit dem Bischöflichen Schloss und der Kathedrale. Kirche und Trutzburg zugleich, ist die Kathedrale der kraftvolle Mittelpunkt eines Bistums, das in die Antike zurückreicht.
Mein Grüppli und ich, wir lassen uns nicht allzu viel Zeit zum Staunen, wir haben einen langen Weg vor uns. Also starten wir ein zweites Mal. Passieren hinter der Kathedrale den Friedhof, gehen auf der St. Luzistrasse kurz südwärts. Nehmen die Weinbergtreppe, ein Stück moderne Architektur.
Maladers, Calfreisen, Castiel
Die Treppe bringt uns auf die Alte Schanfiggerstrasse. Einige Zeit später sind wir auf einem Waldpfad. Machen kräftig Höhe, überqueren die Arosastrasse. Und kommen nach Maladers. Es ist das erste von vier Dörfern, die an diesem Tag auf unserem Programm stehen.
Apropos: Ab jetzt wandern wir auf dem «Dörferweg Schanfigg», nachdem wir zuvor einen eigenen Weg gewählt hatten, der Kathedrale wegen, die wir nicht auslassen wollten. Und wegen Forstarbeiten auf dem offiziellen Weg.
Und gleich noch ein Apropos: Schon vor zwei Jahren gingen wir ein Stück auf dem «Dörferweg», der das ganze Schanfigg beidseits der Plessur erschliesst. Damals machten wir die Strecke von Langwies nach Pagig.
Maladers, seit gut drei Jahren der Gemeinde Chur zugehörig, wird als sonnigstes Dorf Graubündens gehandelt. Ob es stimmt, wissen wir nicht, jedenfalls scheint tatsächlich die Sonne durch die Wolken und lässt uns schwitzen. Das nächste Dorf, das wir anvisieren, ist nun Calfreisen. Weit sehen wir mittlerweile das Schanfigg hinauf, geniessen den Fernblick. Auf einem Brücklein queren wir den Wildbach im Calfreiser Tobel. Hohe Felswände offenbaren uns ihr Inneres: Schichten in allen Farbtönen, monströs verdreht und gequetscht.
In Calfreisen entdecken wir das «Gassa-Beizli», ein kleines, feines Lokal. Wir setzen uns im Freien, bald stehen Bündner Gerichte vor uns. Capuns etwa, Mangoldwickel. Und Maluns, mit Mehl vermischte, geriebene, in Butter gebratene Kartoffeln. Ich selber wähle ein Plättli mit Fleisch und Käse. Es mundet und gibt Kraft für das, was noch kommt.
Am Dorfrand von Calfreisen mustern wir die Burgruine Bernegg. Aus dem zugehörigen Geschlecht stammte Theophil Sprecher von Bernegg, unvergessen bis heute als Schweizer Generalstabschef im Ersten Weltkrieg.
Nächstes Ziel ist Castiel. Das Castieler Tobel überwinden wir auf dem Trottoir der Strassenbrücke. 70 Meter unter uns schäumt der Bergbach talwärts. Kurz darauf sind wir in Castiel, unserem dritten Dorf. Als es hinter uns liegt, müssen wir noch einmal steil hinauf, bis wir am Rand des Clasaurer Tobels anlangen. Im schattigen Wald steigen wir ab, freuen uns über die Fussgänger-Hängebrücke mit dem Lättliboden.
Kühles im «Pagigerstübli»
Nicht lange darauf zeigt sich Pagig, das wir von der letzten Wanderung auf dem «Dörferweg» kennen. Unsere Postautohaltestelle liegt etwas unterhalb bei Tura. Aber diese letzten zehn Gehminuten sind nun wirklich kein Problem, den Fahrplan haben wir im Griff, jetzt ist eine Erfrischung vorrangig. Wir steuern die Terrasse des «Pagigerstüblis» an. Lassen uns nieder. Bestellen kalte Getränke. Freuen uns über das Bergpanorama und sind uns einig: Nächstes Jahr ist wieder ein Stück des «Dörferweges Schanfigg» fällig.
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