Budget 2023Hat Herrliberg bald den zweittiefsten Steuerfuss im Kanton?
Zwölf Jahre lang blieb der Steuerfuss in Herrliberg unangetastet. Doch jetzt möchte ihn der Gemeinderat auf einen Schlag um drei Prozentpunkte senken.

Die Bandbreite bei den Steuerfüssen in den 162 Gemeinden im Kanton Zürich ist gross. Sie reicht von 72 Prozent (Kilchberg) bis 130 Prozent (Maschwanden). Besonders viele steuergünstige Gemeinden findet man traditionell in den beiden Seebezirken. Bei den meisten von ihnen liegt der Steuerfuss unter 100 Prozent; so auch in Herrliberg.
Der Steuerfuss beträgt dort aktuell 78 Prozent. Doch das soll sich jetzt ändern. Wie der Herrliberger Gemeinderat mitteilt, will man «nach einer rekordverdächtigen Phase von zwölf Jahren», in der der Steuerfuss unangetastet blieb, für das nächste Jahr eine Senkung von drei Prozentpunkten vorschlagen.
Mit einem Steuerfuss von 75 Prozent befände sich Herrliberg somit auf einen Schlag auf Platz zwei der steuergünstigsten Gemeinden im Kanton. Allerdings nicht allein. Den zweiten Platz teilen müsste sich Herrliberg mit zwei weiteren Seegemeinden. Denn auch in Küsnacht und Rüschlikon liegt der Steuerfuss aktuell bei 75 Prozent. Diese Gemeinden wollen übrigens ihren Steuerfuss im nächsten Jahr so belassen.
Überschuss von 4 Millionen
Und was hat Herrliberg zu der Steuersenkung bewogen? «Die guten Rechnungsabschlüsse der letzten Jahre, ein budgetierter Ertragsüberschuss von rund 4 Millionen Franken, sowie ein stabiler Finanzplan lassen diesen Schritt zu», wie die Gemeinde in einer Mitteilung schreibt. Das Plus, das Herrliberg für das Jahr 2023 budgetiert, resultiert aus einem Ertrag von 100,7 Millionen und einem Aufwand von 96,7 Millionen Franken.
Einen wichtigen Anteil daran, dass Herrliberg einen solch hohen Überschuss erzielen kann, ist auf die ausserordentlich hohen Erträge bei den Grundstückgewinnsteuern zurückzuführen. Im Ressort Finanzen/Steuern schlagen diese mit plus 6 Millionen Franken zu Buche.
Zusätzliche Ausgaben
Höhere Ausgaben wiederum ergeben sich unter anderem im Ressort Präsidiales. Der Mehraufwand von 800’000 Franken entsteht vor allem aufgrund der Verschiebung der Kostenstelle «ICT Gemeindeverwaltung» und Stellenplanerweiterungen. Im Ressort Soziales, Sicherheit und Gesellschaft betragen die zusätzlichen Ausgaben rund 1 Million Franken, was hauptsächlich auf die seit 2022 solidarische Finanzierung der Kinder- und Jugendheime zurückzuführen ist, wie die Gemeinde schreibt.
Von den budgetierten 16,7 Millionen Franken Nettoinvestitionen in das Verwaltungsvermögen entfallen 8,1 Millionen auf Liegenschaften – davon sind 6,5 Millionen Franken für Schulliegenschaften reserviert. Der Rest verteilt sich auf Strassen, Wege und übrige Verkehrsinfrastruktur (4,2 Millionen) und auf Eigenwirtschaftsbetriebe wie Elektrizität, Wasser und Abwasser (2,5 Millionen).
Die Herrlibergerinnen und Herrliberger werden am 7. Dezember an der Gemeindeversammlung über das Budget und den Steuerfuss befinden.
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