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Harleys Zügelpläne bringen Trump in Rage

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Harley-Davidson hat mit der geplanten Verlagerung von weiteren Produktionsteilen ins Ausland den massiven Unmut von Donald Trump auf sich gezogen. «Eine Harley sollte niemals in einem anderen Land gebaut werden», twitterte der US-Präsident am Dienstag, nachdem der Motorradbauer seine Pläne angekündigt hatte.

Mitarbeiter und Kunden seien bereits sehr wütend. Wenn das Unternehmen seine Ankündigung wahr mache, bedeute dies «den Anfang vom Ende», schrieb Trump und drohte: «Sie werden besteuert wie nie zuvor!»

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Trump warf dem Motorradhersteller zudem vor, den Handelskonflikt mit der EU lediglich als «Ausrede» für ohnehin geplante Produktionsverlegungen zu benutzen. Lange bevor die Zölle verhängt wurden, habe Harley-Davidson angekündigt, einen Grossteil seines Werks in Kansas City nach Thailand zu verlagern, behauptete Trump.

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Er warnte das Unternehmen zugleich, wenn es seine Motorräder aus anderen Ländern in die USA einführen wolle, werde es eine «grosse Steuer» zahlen müssen. Harley-Davidson hatte zwar vor über einem Jahr bekanntgegeben, eine Fabrik in Thailand zu bauen. Als Grund nannte die Firma damals aber nicht Zölle, sondern die Erhöhung der Präsenz im asiatisch-pazifischen Markt zu.

Trump zeigte sich «überrascht, dass Harley-Davidson von allen Unternehmen das erste ist, das die Weisse Fahne hisst». Er habe «hart» für die US-Unternehmen gekämpft, «und am Ende werden sie keine Zölle auf Verkäufe in die EU zahlen, die uns beim Handel schlimm geschädigt hat», twitterte der US-Präsident. Er forderte «Geduld».

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Die Entscheidung von Harley-Davidson ist ein Rückschlag für Trump, der den Motorradbauer kurz nach seinem Amtsantritt bei einem Empfang von Firmenvertretern im Weissen Haus als «wahre amerikanische Ikone» gerühmt hatte. Unter der Devise «Amerika zuerst» will er eigentlich Firmen dazu bewegen, wieder mehr in den USA zu produzieren und dort Jobs zu schaffen.

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Harley-Davidson liess bislang offen, wohin genau die Produktion ausgelagert werden soll und ob damit Jobverluste in den USA verbunden sind. Die Firma hat bereits Fabriken in Brasilien, Indien und Australien, eine in Thailand wird derzeit gebaut. Zu Kansas City hatte das Unternehmen kürzlich angekündigt, dass die dortige Fabrik geschlossen werden solle, um Jobs an einem anderen Standort in Pennsylvania zu sichern.

Das Unternehmen ist wirtschaftlich angeschlagen. Der Umsatz ging 2017 um knapp sechs Prozent zurück, der Gewinn um fast 25 Prozent. Das hat unter anderem damit zu tun, dass Harley-Davidson auf dem Heimatmarkt Schwierigkeiten hat, jüngere Kunden zu gewinnen.

Zölle würden Harley um rund 2000 Dollar verteuern

Die EU-Aufschläge stellen Harley-Davidson vor zusätzliche Probleme. Der Zollsatz auf die Motorräder steigt damit von sechs auf 31 Prozent - damit werden sie rund 2200 Dollar teurer, wenn sie aus den USA geliefert werden. Bis zur Teilverlagerung der Produktion will Harley-Davidson die Aufschläge selbst kompensieren, dadurch entstehen zusätzliche Kosten von jährlich bis zu 100 Millionen Dollar. Die Aktie sackte am Montag an der Börse um fast sechs Prozent ab.

EU-Aussenhandelskommissarin Cecilia Malmström sagte, Entscheidungen zur Produktionsverlagerung ausserhalb der USA seien «eine unglückliche Konsequenz» des Handelskonflikts. Sie gehe davon aus, dass US-Unternehmen «die US-Regierung unter Druck setzen», die Strafzollpolitik zu stoppen. Aus Sicht der Firmen sei diese «nicht gut für die amerikanische Wirtschaft».

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Kritik an Trumps Zollpolitik kam auch aus seiner eigenen Partei. Die Entwicklung bei Harley-Davidson sei ein «weiterer Beweis dafür, welchen Schaden einseitige Zölle anrichten können», erklärte der Sprecher des Repräsentantenhauses, Paul Ryan. Er stammt aus Wisconsin, wo Harley-Davidson seinen Hauptsitz hat.

Trump drohte derweil allerdings erneut mit einer weiteren Eskalation des Handelskonflikts mit Europa – durch mögliche Strafzölle auf Autos. Die Prüfung dieser weiteren Massnahme stehe vor dem Abschluss, kündigte er an. Die vom US-Präsidenten bereits seit längerem angedrohten Aufschläge auf Auto-Einfuhren würden vor allem Deutschland hart treffen.

AFP/nag