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Meinung

Kommentar zu Armeeaktion
Handgranatenwerfen gehört nicht an eine Militärshow

Ähnliche Handgranatenattrappen wie an Lernendentagen des Verteidigungsdepartements konnten auch an der Familienmesse Wega geworfen werden. 

«Die Schweizer Armee zeigt sich der Bevölkerung mit vielen attraktiven Highlights, die zum Mitmachen einladen. Erleben Sie die Armee hautnah!» Mit diesen Worten pries sich die Territorialdivision 4 an der Thurgauer Familienmesse Wega am vergangenen Wochenende an. Mitmachen hiess dann konkret: Besucherinnen und Besucher konnten sich im Handgranatenwerfen üben – natürlich mit Attrappen. Offensichtlich haben auch Kinder diese Gelegenheit wahrgenommen, was zur Schlagzeile in «20 Minuten» führte: «Schweizer Armee lässt Kinder ‹Handgranaten› werfen».

Ein Skandal? Laut einem von «20 Minuten» zitierten Kinderpsychologen schon. Er ist der Ansicht, dass beim Spielen eine Verharmlosung beziehungsweise eine Verherrlichung solcher Gegenstände stattfindet. Mit Verlaub, da wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht. Wir haben als Kinder auch Räuber und Poli gespielt, mit Wasserpistolen um uns geschossen – trotzdem haben wir keinen Schaden davongetragen.

Zudem ist es gerade an einer Familienmesse unangebracht, Leute zu animieren, «ein bisschen Krieg zu spielen».

Trotzdem muss man sich die Frage stellen, wie zeitgemäss solche Mitmachangebote an einer Militärshow noch sind. Dass sich die Bevölkerung an einer Messe ein Bild machen kann, wie die Armee operiert und mit welchen Waffen sie die Schweiz verteidigen will, ist in Ordnung – selbst wenn die Grenzen zwischen echtem Einblick in die Schlagkraft und den Zustand der Armee und Folklore fliessend sind.

Aber Erwachsene und Kinder an einer solchen Veranstaltung dazu einzuladen, handgranaten­ähnliche Gummieier zu werfen, ist völlig sinnentleert. Zudem ist es gerade an einer Familienmesse unangebracht, Leute zu animieren, «ein bisschen Krieg zu spielen». Dies, während viele Kinder durch ihre neuen Gspändli aus der Ukraine von den Gräueln eines realen Krieges erfahren. Die Armee sollte andere und sinnvollere Wege finden, ihre Aufgaben und Herausforderungen der Bevölkerung näherzubringen.