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PR-Stunt in Sibirien
Wladimir Putin rattert durch die Taiga

Posiert für einen Fotografen: Wladimir Putin auf einem geländetauglichen Raupenfahrzeug in der sibirischen Taiga. (21. März 2021)
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Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich während eines Kurzausflugs in den sibirischen Schnee von den Mühen der Staatsgeschäfte erholt. Zusammen mit seinem Verteidigungsminister Sergei Schoigu verbrachte der 68-Jährige das Wochenende in der Abgeschiedenheit der Taiga, wie der Kreml am Sonntag mitteilte. Auf Fotos war zu sehen, wie die beiden Politiker durch verschneite Wälder wandern und mit Ferngläsern Ausschau nach wilden Tieren halten.

In der Wildnis zuhause: Putin beweist seinem Volk und der Welt, wie naturverbunden er ist.

Putin klemmte sich auch hinter das Steuer eines Geländewagens und steuerte diesen lächelnd durch die Winterlandschaft. Bekleidet waren die beiden Männer im Gegensatz zu früheren Ausflügen Putins diesmal mit warmen Klamotten und traditionellen russischen Stiefeln.

Nicht zu stoppen: Der Präsident setzte sich auch selber ans Steuer des Geländefahrzeugs.

Der Ausflug führte Putin zudem in die Bastelstube Schoigus, wo dieser in seiner Freizeit Holzarbeiten fertigt. Für das leibliche Wohl des Präsidenten war auch gesorgt: Putin und Schoigu nahmen an einen rustikalen Holztisch Platz und vesperten unter freiem Himmel.

Zwei hartgesottene Männer: Verteidigungsminister Sergei Schoigu und Wladimir Putin demonstrieren Gemütlichkeit im Jäger-Look.

Auch ein Video wurde veröffentlicht, in dem zu sehen ist, wie Putin am Steuer des Geländefahrzeugs durch dichte Birkenwälder fährt und wie die beiden Männer durch knietiefen Schnee stapfen und über eine Hängebrücke über einen gefrorenen Fluss gehen.

Doch warum vollführt der Langzeitpräsident wiederholt solche PR-Aktionen? Für einen Mann in seinem Alter sieht Putin topfit aus. Er liebt die Inszenierung seines Körpers und seiner Männlichkeit. Er gibt sich als echter Kerl, naturverbunden, sportlich und vital – ganz die Qualitäten, die es im Kampf im Dienste des Vaterlands braucht. Der russische Politikwissenschaftler und Publizist Sergei Medwejew sieht hinter dem Gehabe mit dem nackten, muskulösen Oberkörper eine ambitionierte Botschaft: Es soll zeigen, «dass der russische Staat – buchstäblich verkörpert von Putin – stark ist, also alles und alle im Griff hat».

Lesen Sie dazu: Putolini, oder: Wie sich Führerfiguren inszenieren

Putin hatte sich in der Vergangenheit wiederholt bei Ausflügen in die Taiga fotografieren lassen und seinen durchtrainierten Körper zur Schau gestellt. So verbreitete der Kreml etwa Bilder von Putin beim Angeln oder wie der Präsident seinen nackten Oberkörper bräunt. Im vergangenen Jahr ging er an seinem 67. Geburtstag mit Schoigu, seinen treuen Verbündeten im Syrienkonflikt und Begleiter auf Wildnisreisen, Pilze sammeln.

Dass Putin die Kälte nichts ausmacht, bewies er zuletzt im Januar, als er öffentlich wirksam ein Eisbad nahm – just als Kremlkritiker Alexei Nawalny in ein berüchtigtes Moskauer Untersuchungsgefängnis gebracht wurde.

AFP/oli