Neue SmartwatchesGoogle bremst, Garmin und Huawei geben Gas
Die Konkurrenten der Apple Watch wählen unterschiedliche Strategien.
Im April haben wir 9 Alternativen zur Apple Watch vorgestellt. Doch das war erst der Anfang. In der Folge haben Huawei und Garmin noch mal kräftig aufgedreht und zahlreiche neue Modelle vorgestellt. Bei beiden Firmen den Überblick über das rasant wachsende Sortiment zu behalten, ist nicht einfach.
Garmin etwa hat seither neue Forerunner-, Golf-, Vivofit-Junior-, Vivosmart- und Tactix-Modelle lanciert. Also Uhren und Fitnessarmbänder für alle Ansprüche. Von Kindern bis zu (Möchtegern-)Elitesoldaten.
Mit Blutdruckmessung
Auch Huawei war nicht untätig. Mit der GT 3 Pro hat der einstige Smartphone-Überflieger eine neue Premium-Smartwatch mit allen Funktionen und edlem Design lanciert. Dazu gibts die preisgünstige, aber elegante Watch Fit 2 und mit dem Band 7 ein noch preisgünstigeres Fitnessarmband.
Die spannendste Huawei-Uhr kommt (vorerst) aber nicht zu uns. Die Watch D bringt als spannendste Innovation Blutdruckmessung direkt mit der Uhr. Das hier vorgestellte Atkiia-Band oder die Galaxy Watch 4 von Samsung brauchen, um korrekte Daten zu liefern, einmal pro Monat eine Zweitmessung mit einer Blutdruckmanschette.
Die Huawei Watch D hat eine solche miniaturisiert im Armband integriert. Wie die genau funktioniert und wie bequem diese genau ist, bleibt vorerst unklar. An der Präsentation der neuen Uhren glänzte ausgerechnet dieses Modell durch Abwesenheit.
Doch noch was von Google
So fleissig Huawei und Garmin neue Modell auf den Markt loslassen, die spannendste Ankündigung der letzten Wochen stammt von Google. Der Techgigant hat nach Jahren der Gerüchte und in Bars vergessener Prototypen endlich die eigene Pixel-Watch vorgestellt und der Öffentlichkeit präsentiert. Wenigstens ein bisschen.
Abgesehen vom Design und der Tatsache, dass die Fitbit-Technologie (Google hat den Fitnesstracking-Pionier 2019 gekauft) zum Einsatz kommt, blieben nämlich viele Fragen unbeantwortet. Diese sollen dann zum Verkaufsstart (wohl nicht in der Schweiz) irgendwann im Herbst (vermutlich Ende September) bekannt gegeben werden.
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Unklar ist zum Beispiel, was die Uhr genau kann, wie ausdauernd und leistungsfähig sie ist und was an Technik drinsteckt. Meldungen über angeblich nicht mehr ganz taufrische Samsung-Chips im Inneren der Uhr liessen Technik-Fans auf jeden Fall schon einmal leer schlucken und sorgten für Verwirrung.
All diese entscheidenden Faktoren hat Google also erst mal nicht bekannt gegeben. Somit war die Ankündigung mehr ein Schmackhaftmachen und Vertrösten auf den Herbst als etwas anderes.
Schmackhaft machen statt Details
Diese Strategie überrascht. Zumal ein Branchenkenner neulich anmerkte, dass die Hardware eigentlich startklar wäre für den Verkauf. Offensichtlich ist es die Software noch nicht. Anders lässt sich nicht erklären, warum Google noch so lange wartet.
Ärgerlich ist diese Strategie für die anderen Hersteller von Uhren mit Google-Software. Nun, da Google selbst mitmischen will und Grosses verspricht, dürften sich Kunden (mindestens in den USA) zweimal überlegen, ob sie nicht lieber doch bis in den Herbst mit dem Kauf einer neuen Uhr warten sollen. Der Fachausdruck dafür ist der «Osborn-Effekt». Benannt nach dem US-Computerhersteller, der in den frühen 80ern ein neues Modell so früh ankündete, dass sich das aktuelle Modell dann nicht mehr verkaufte und die Firma pleiteging.
Ganz so dramatisch wird das mit der Pixel-Uhr für Wear-OS-Partner nicht werden. Aber einmal mehr zeigt sich, wie riskant es ist, sich als Uhrenhersteller auf Google zu verlassen. Erst hat sich die Firma jahrelang nicht mehr um die Uhrensoftware gekümmert, und nun lanciert sie eine eigene Uhr, die dann aber erst in ein paar Monaten kommen soll.
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